1. Er ist da

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James P.o.V.

„Mum, Dad", ruf ich vor lauter Freude. Schnell lauf ich aus der Küche die große Treppe hoch bis ins Schlafzimmer meiner Eltern. Verschlafen blicken sie mich an. „Was ist los Großer?", begrüßt mein Vater mich. Es ist noch früh am Morgen. „Er ist da, er ist endlich da!" schreie ich aufgebracht und reiche meinen Eltern den eben angekommenen Brief. Auf dem Umschlag strahlt in einem türkis farbenen Ton die Schrift:

Mr. J. Potter

Zimmer im zweiten Stock

Potter Manor

Mehr kann man nicht lesen, da ich den Brief zuvor schon ohne Sorgfalt geöffnet habe. Gespannt blicken meine Eltern auf das Pergament. Während ich mir, nervös wie ich gerade bin, durch die Haare fahre und die Reaktion der rotbraun haarigen Hexe und dem schwarz haarigen Zauberer beobachte. Meine Mutter Euphemia blickt mich lächelnd an und als auch mein Vater Fleamont zu mir schaut, kann ich den Stolz in seinen Augen förmlich spüren. „Ich freue mich ja so für dich Jamielein. Komm lass dich umarmen.", ich geh zu meiner Mutter und sie zieht mich in eine lange Umarmung. „Euphemia lass den armen Jungen los, wenn er jetzt erstickt kann er nicht mehr nach Hogwarts.", meint mein Vater und fängt an zu lachen, „außerdem müssen wir uns fertig machen, um in der Winkelgasse einige Sachen für ihn zu besorgen. Und wir müssen den Helden der Stunde doch auch noch ein Geschenk kaufen. Schließlich bekommt man nicht jeden Tag seinen ersten Hogwarts Brief." Er zieht mich zu sich rüber und verstrubelt meine eh schon wirr umherfliegenden Haare. Ich grinse ihn an, denn ich weiß genau, dass es auf einen neuen Besen hinauslaufen wird. Ich liebe meine Familie einfach. Egal was passiert meine Eltern sehen das Gute. „Ich mach Frühstück", strahlend geh ich wieder aus dem Raum und die Treppe runter, bis ich in die Eingangshalle trete, die ziemlich groß ist. Doch ich habe mich schon längst an den marmornen Raum gewöhnt. Als ich wieder in der Küche bin, welche nicht weniger prächtig ist als die Empfangshalle, kommt mir schon einer unserer Hauselfen entgegen. Wir sind eine sehr wohlhabende und bekannte Zauberer Familie. Unser Familienstammbaum reicht weit ins Mittelalter zurück. Ich grinse die Hauselfenin an und diese verbeugt sich. „Was kann ich für den Master James tun", fragt June mit einer pipsigen Stimme. Sie war sicher eine meiner Lieblingshauselfen. Wenn man es genau nimmt, haben wir keine Hauselfen, denn diesen hatten wir schon vor langer Zeit Kleidung geschenkt. Es war die Idee meiner Mutter gewesen. Sie hat einfach ein zu großes Herz als dass sie Hauselfen gefangen halten wollte. Nun konnten diese frei leben, doch die meisten sind selbst nach ihrer Entlassung bei uns geblieben, um uns zu dienen. „Wir wollen frühstücken, und zwar etwas größer als sonst. Du musst wissen, mein Brief ist da", geb ich zurück. Die kleine Gestalt fängt an zu lächeln, „Was immer sie wollen, Sir. Wir müssen den Herren schließlich auf Hogwarts vorbereiten." Ja das ist June. Ich würde sagen, sie hat etwas mehr Grips als andere Hauselfen, doch sie hat auch Humor. Sie ist etwas ganz Besonderes, nicht jeder unserer Hauselfen behandelt mich so wie einen Freund und doch noch wie ihren Meister. Ich blickte sie strahlend an und vernehme, wie sie leicht mit einem ihrer tellergroßen Augen zwinkert. Schon verschwindet sie kichernd und fängt an mit einigen anderen Hauselfen zu schuften. Nach einer gefühlten Ewigkeit, vielleicht kam es mir nur so lange vor, weil ich schon seit einigen Stunden wach bin und mein Magen immer lauter zu knurren anfängt, kommen endlich auch meine Eltern dazu und wir können anfangen zu frühstücken.

Als wir da so sitzen und unser Essen mampfen guckt meine Mutter plötzlich auf. „Bei Merlins Bart. Wir müssen deinen Eltern Bescheid geben", sie wendet sich an meinem Vater. Er nickt und steht auf. Mit schnellen Schritten ist er bei einem großen Schrank und zieht eine Feder und Pergament hervor. Als er wieder am Tisch sitz fängt er an auf das Blatt zu kritzeln. Bevor er zu unserer Eule geht, gibt er meiner Mutter den Zettel zum Durchlesen. Diese gibt ihm das Blatt mit einem kurzen Nicken zurück und nach einigen Minuten befinden sich Eule und Brief nicht mehr im Haus.

Nachdem wir endlich fertig mit essen sind und der Tisch wieder abgeräumt ist, lauf ich hoch in mein Zimmer um mich um zu ziehen. Auf den Weg zurück zu meinen Eltern höre ich einen Knall. Sofort laufe ich ins Wohnzimmer und drücke meinen Großvater. Henry Potter. „Hey Großer! Wo sind deine Eltern", fragt er mit zitternder Stimme. Ich lasse ihn sofort los und blicke ihn an. „Gute Frage. Ich bin dran. Wo ist Mum", höre ich meinen Vater fragen. Besorgt blickt er meinen Opa an. Dieser antwortet erst nach einem Moment, „Sie...... sie hätte sich für ... den Jungen gefreut" Er blickt zu Boden und ich spüre wie stumme Tränen über meine Wangen laufen. „Warum hast du nicht schon eher etwas gesagt", besorgt blickt Fleamont seinen Vater an. Dieser schüttelt den Kopf bevor er eine Antwort gab, „Ich wollte nicht, dass ihr euch sorgt. Ich wollte nicht, dass..." Weiter kann er nicht mehr reden, da meine Mum schon bei ihm steht und ihn umarmt.

Warum passiert so etwas immer den Guten? Auch die Eltern meiner Mum waren bereits tot. Sie wurden ermordet von Du-Weißt-Schon-Wer. Meine Eltern hatten es mir verschwiegen, sie erzählten mir etwas von wegen Alter. Doch ich glaubte ihnen nicht. Ich kannte die Wahrheit. Ich weiß, dass Krieg herrscht. Ich werfe meinen Eltern aber nichts vor. Sie wollen mich nur beschützen vor all dem Leid, das draußen in der Welt ist. Ich soll eine gute Kindheit haben. Die habe ich auch immer gehabt. Ich verstehe nur nicht, wieso man unschuldige Menschen tötet. Ich habe nie begriffen was die Totesser gegen Muggelgeborene oder Halbblüter haben. Erst vor etwa einem Jahr habe ich begriffen warum die Totesser es auf uns abgesehen haben. Sie meinen wir sind Blutsverräter. Ich weiß nicht was so schlimm daran ist kein reines Blut zu haben. Ich weiß nicht viel darüber, was in der Welt vor sich geht, doch ich weiß, dass meine Eltern für das Gute kämpfen und sie mich um jeden Preis beschützen werden.

„Ich gehe mit James seine Schulsachen besorgen. Euphemia bleib du bei meinem Vater, ich denke, dass du in diesen Augenblick beruhigendere Worte findest." Durchbrach mein Vater nun die Stille und meinen Gedankengang. Die Angesprochene nickt. Ich will gerade widersprechen als mein Vater meine Hand nimmt und mir übel wird. Per Seit an Seit apparieren landen wir in der Winkelgasse und schon zieht mein Vater mich in eine Umarmung. Ich weiß, dass ihn der Verlust seiner Mutter stark trifft .

Schon immer (jily / flowerpott ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt