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the teddybear boy
Sophie

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Wieder unserer Erwartung bleibt Maria Smith relativ ruhig. Sie bedenkt mich zwar immer noch mit gehässigen und abwertenden Blicken, lässt mich aber sonst in Ruhe.

Halloween kommt und ich darf das erste Mal zu MJ nach Hause. Sie wohnt mit ihrer Mutter und ihrer Hündin Leah in einem kleinen Apartment in der 29. Am 31. Oktober gehen wir direkt nach der Schule zusammen zu ihr. Gemeinsamen kochen wir zu Mittag, was bedeutet, dass wir eine Stunde später einen Teller Nudeln vor uns haben. Die ganze Zeit unterhalten wir uns über alles Mögliche und ich fühle mich unendlich wohl.

Am Abend gucken wir uns ein paar Horrorfilme an und verteilen Süßigkeiten an die verkleideten Kinder, die extra die Treppen hochkommen, um "Süßes oder Saures" zu rufen. Allerdings essen wir beide mindestens die Hälfte der beiden riesigen Schüsseln selbst, die MJs Mum uns gefüllt hat.

"Ich habe eine Idee", verkündet sie nun und schließt die Tür hinter ein paar besonders süßen Vampiren und Hexen.
Sie setzt sich nicht wieder zu mir auf den Boden vor dem Sofa, wo ich mir ein Bonbon nach dem anderen in den Mund stopfe.  

Nein, sie geht zu dem Schrank in der Ecke und holt eine Flasche und zwei Gläser hervor. Sie stellt es hin und holt kurzerhand noch alle anderen Flaschen heraus. 

"Hast du schon mal Alkohol getrunken, Sophie?"

Ich verneine. Tony hätte es mir vielleicht erlaubt, aber Pepper ganz sicher nicht.
"Gut, ich auch nicht. Aber meine Mum hat heute eine Doppelschicht im Krankenhaus und kommt erst morgen Mittag wieder. Wir probieren deshalb jetzt jeden einzelnen Schnaps oder was auch immer das ist. Such dir was aus!"

Ich greife nach einer Flasche mit bernsteinfarbener Flüssigkeit. 'Bourbon' steht in verschnörkelter Schrift darauf. 

"Trinkt nicht Damon Salvatore immer sowas?"

Sie lacht und nickt, während sie nach einer Flasche mit dunklem, fast schwarzem Inhalt greift.

Mit einem leichten Zittern, sicher vor Aufregung, ziehe ich den Stöpsel heraus und gieße ein bisschen was in mein Glas.
Wir sehen uns an, lassen unsere Gläser aneinander stoßen und ich sage feierlich:" Auf das erste Mal!"

Scharf brennend fließt der Bourbon meinen Hals hinunter. Ich verschlucke mich fast und muss husten. Auch MJ verzieht schmerzhaft ihr Gesicht, bis wir beide in Gelächter ausbrechen.
In meinem Bauch wird es warm, weshalb ich noch einen Schluck aus meinem Glas nehme. Diesmal brennt es nicht mehr so doll, husten muss ich trotzdem wieder.

Und so probieren wir uns durch die verschiedenen Flaschen. Schnell erküre ich Bourbon, Eierlikör und einen klaren, italienischen Schnaps namens 'Morbida' (=weich) zu meinen  Lieblingen.

Natürlich wusste ich, was für Auswirkungen Alkohol hat, doch es kommt mir so vor, als wäre alles viel besser. Wir quatschen und stürzen ein Glas nach dem anderen herunter. Irgendwann stellen wir es aber weg, MJ Mum kann noch so vergesslich sein, ab einem bestimmten Punkt wäre ihr sicher aufgefallen, das jemand an ihren Vorräten gewesen ist.

"Bist du eigentlich reich?"

Wir liegen auf dem Balkon in den Liegestühlen und betrachten die Sterne. Es ist eine besonders klare, wunderschöne Nacht.
Eine Weile schweige ich, doch dann antworte ich trotzdem.
"Ich habe ein Geheimnis, MJ. Viele Geheimnisse, und eins ist größer als das andere."
Mir kommt eine Idee und ich setze mich auf. 

𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭𝐬 | 𝐩.𝐩.Where stories live. Discover now