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take a break
Sophie

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Ein Arm bohrt sich nicht gerade sanft in meine Seite und ich zucke vor Schreck zusammen, als ein Knall ertönt. Unter den Blicken meiner Mitschüler und leise fluchend hebe ich mit hoch rotem Kopf das Buch auf, dass runtergefallen ist. Dann wende ich mich MJ zu, die grinsend neben mir sitzt.
"Was sollte das? Das hat weh getan."

Ich versuche, sie böse anzuschauen, scheitere jedoch kläglich. Ihr Grinsen ist einfach zu ansteckend und ich wende mich ab, aber sie sieht trotzdem, dass ich lächle.

"Es war aber nötig, du hättest bald angefangen, auf den Tisch zu sabbern. Und es geht einfach jede einzelne Stunde, die wir mit ihm zusammen haben, so."

Sie hat recht. Jedes mal, wenn Peter vor mir sitzt, kann ich nicht anders, als ihn anzustarren. Aber ich kann nicht aufhören. Seine Haare kringeln sich im Nacken zu kleinen Locken, er sitzt aufrecht und doch lässig da, als würde er schlafen. Immer wieder dreht er sich um und lächelt mich an, mit diesem speziellen Lächeln, bei dem seine Grübchen noch stärker hervortreten als sonst schon, seine Augen funkeln und sein ganzes Gesicht sich aufhellt. Und jedes Mal muss ich vor Glück und Liebe seufzen, denn ich fühle mich, als wäre ich Schokolade über dem Feuer. Ich kann regelrecht spüren, wie mein Herz versucht, aus meinem Körper auszubrechen und zu ihm zu fliegen...Da, er sieht mich schon wieder an. Wenn wir doch nur allein wären und nicht in der Schule-

Die Spitze von MJs Ellbogen ist wirklich schmerzhaft und schon wieder fällt mein Buch zu Boden. Diesmal lege ich es einfach mitten auf ihr Heft, soll sie doch selbst schauen... Ich strecke ihr noch die Zunge raus, was sie sofort erwidert, dann drehe ich mich wieder nach vorne. Ich habe keine Ahnung, welches Fach wir gerade haben, denn ich habe keine einzige Sekunde lang zugehört. Die Lehrerin vorne ist relativ jung, hat hellrote Haare und trägt einen grauen Bleistiftrock und eine weiße Bluse. Die Kombination wäre eigentlich sehr schön, betont aber nicht gerade ihre Figur. Nein, sie wirkt dadurch noch dünner als ohnehin schon. Sie sollte auf High Waisted Jeans zurückgreifen, die machen eine schöne Hüfte... Ich ziehe ein Blatt aus meiner Tasche und skizziere eine schlanke Person mit hochgesteckten Haaren. Ich zeichne ein simples T-Shirt mit V-Ausschnitt und dazu eine Jeans mit Nieten an der Seite. Für die Accessories bleibt keine Zeit mehr, offensichtlich hat es geklingelt, denn MJ zieht mich hoch. Auf dem weg nach draußen zieht sie mich in die Toiletten, wo sie sich im Spiegel betrachtet und etwas Mascara unter ihrem Auge wegwischt.

"Was ist heute bloß los mit dir? Du hast keine der Stunden auch nur ansatzweise mitbekommen."

"Ich weiß auch nicht, ich glaube, ich hab mir was eingefangen."

Auch ich betrachte mich in einem der zerbrochenen Spiegel und warte einen Moment, bis ein Mädchen, das aus einer der Kabinen kam, den Raum verlassen hat.

"Ohne Seife! Sie hat ihre Hände nur mit Wasser gewaschen. Ekelhaft."

MJ schüttelt angewidert den Kopf und bringt mich damit zum Lachen.

"Gehen wir? Ich will noch kurz mit Peter reden."

"Klar, gehen wir."

Sie folgt mir seufzend hinaus zu unseren Schließfächern. Und- wer hätte es gedacht- dort wartet Peter auf uns, während er die Leute um sich herum beobachtet. Wie die ganze Woche schon werde ich mit komischen Blicken bedacht, einige sind bewundernd, einige verächtlich. Nur Maria Smith, die sieht mich immer noch so an wie vor Freitag.

𝐒𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭𝐬 | 𝐩.𝐩.Where stories live. Discover now