Kapitel 2

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Kapitel 2

Ich weiß nicht wie viele Tage oder Wochen sogar Monate vergangen sind, seitdem ich mit meinem Onkel trainiert habe. Ich wusste jedoch nur eine Sache. Mein Onkel hat meine Fähigkeiten bis zu den letzten Ecken und Kanten poliert. Wie er mir versprochen hat, brachte er mir gefährliche und verbotene Zauberkünste bei. Jedes mal wenn ich eine verwendete drehte sich mein Magen und verknotete sich in einem großen Stein. Ein mulmiges Gefühl überflutete mich jedes Mal und immer wieder tauchte diese kleine Stimme in meinem Herzen, dass ich es für einen guten Grund lernen muss. Heute war es so weit. Mein Onkel und ich werden einen Dämon begegnen. Ich habe nicht eine Sekunde meine Augen zu gekriegt, da ich Angst hatte obwohl ich mit meinem Onkel diesen Dämon treffen werde. Ich konnte es mir nicht erklären woher diese Angst kam. Vielleicht lag es an den Gerüchten und Geschichten, die man über diese blutlosen Kreaturen hörte. Sie hatten keine Organe wie Herz oder Lungen. Also waren sie damit unsterblich und konnten nicht richtig als Lebewesen gezählt werden wie die Vampire, die zwar unsterblich waren aber trotzdem Lungen, Herz und Blut besaßen. Dämonen sind Geschöpfe, die durch dunkele Magie erschaffen werden. Die dunkele Magie ist mit sehr viel Hass und Zorn gesättigt, dass sie eine eigene Kreatur, ein Gespenst wird. Wie mein Onkel um alle heiligen Hexen mit so einer Kreatur „befreundet" war, blieb mir ein Rätsel. Und je mehr ich aus seiner Nase Informationen ziehen wollte über ihre Freundschaft, desto strenger wurde er in meinem Training. Daraus folgte, dass ich meine Verhörungen stoppte, da ich einen weiteren blauen Fleck an meinen Füßen und Knöcheln nicht mehr ertrug.

Wir verließen Onkels Quartier. In der Unterwelt gab es keine Häuser sondern Quartiere wo Familien zusammen lebten. Diese Welt war sehr eigenartig. Anstatt das blaue Himmel zusehen und von den warmen Sonnenstrahlen morgens begrüßt zu werden, sah man weit und breit Edelsteine und Kristalle, die die Umgebung beleuchteten. Der Boden auf dem wir liefen bestand nicht aus Gras oder Felsstein sondern aus leuchtenden, bunten Opal. Sie reflektierten in wunderschönen neonblau, rosa und gelb. In der Unterwelt gab es keine Jahreszeiten. Es war immer warm und hell. Die Leute, die hier lebten waren entweder alte Hexen wie mein Onkel oder Schattenwandler, die damals kurz vor Tabors Untergang hierher geflüchtet sind. Die Unterwelt war ein besonderer Ort. Es war die Grenze zwischen Tod und Leben. Sollte jemals diese Welt zerstört werden, würde es einen freien Weg für die verlorene Seelen und Dämonen zu der Welt der Sterblichen öffnen. Ein Schauder lief mir entlang dem Rücken. An solchen Gedanken wollte ich nicht eine Sekunde denken. Calypso und ihre Pläne bzw. die des Dämons in ihr, waren ein Problem, das mir genügend Kopfschmerzen verursachte.

„Wo genau wohnt dein Freund?", betonte ich das letzte Wort, während wir durch einen Tunnel voller Smaragden liefen.

Mein Onkel grinste. „Er ist nicht so übel wie du denkst."

„Wirklich? Der Dämon den ich gesehen habe, hat mir vor Angst fünf Jahre meines Lebens gestohlen."

„Das tut mir Leid zu hören.", schmunzelte er über meine dramatische Aussage und legte einen Arm um meine Schulter. „Eine Sache gibt es jedoch vor der ich dich warnen muss."

Ich schaute besorgt den alten Mann vor mir, der junger aussah als was er wirklich war.

„Er...wie soll ich sagen...er hasst es wenn Leute ihn niedlich oder süß nennen."

Verwirrt zog ich meine Augenbraue hoch. Ein Dämon kann süß sein? Das war als ob man sagen würde eine Spinne ist süß! „Du wirst schon sehen.", schüttelte er lachend den Kopf und führte mich zu einer Kreuzung von Tunneln. Jede Abzweigung sah gleich aus. Wie konnte man hier sich bloß orientieren? Ohne Onkel wäre ich schon längst verloren gegangen. Ich seufzte und mit jedem Schritt zog sich mein Magen zusammen.

„Wir sind da.", flüsterte er. Ich schaute den Eingang beschmückt mit Rubinen und rosa Diamanten. Über der edlen Verzierung stand „Willkommen zu meinem Heim!" gefolgt von einem Smiley. Ich neigte meinen Kopf. Welcher Dämon würde so etwas schreiben? „Bist du sicher wir sind am richtigen Quartier. Es ähnelt mehr dem Eingang einer Zuckerfee."

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitWhere stories live. Discover now