Kapitel 21

792 57 3
                                    

Kapitel 21

„Ein letztes Mal!", knurrte Gwen grimmig. Sie und ihre Helfer haben alle versucht durch Blutmagie meine Gedanken zu lesen. Und ich? Ich habe bis zum letzten Atem standgehalten und werde auch dieses Mal die Mauer um meine Gedanken stolz beschützen. Meine Arme waren mit zahlreichen Schnittwunden bedeckt. Das Blut war bereits trocken und klebte schmerzhaft an meinen kleinen Haarchen. Ich war komplett von Schweiß und Blut ertränkt. Meine Tränen hörten nach dem fünften Versuchsangriff auf und ersetzten sich durch warmes Blut. Ein Effekt dieses grausamen Zaubers. Mein Herz hämmerte zu schnell in meinem Brustkorb und mein Blut strömte rasend durch meine Venen. Ich konnte nur verschwommen sehen. Zu müde, zu erschöpft und zu taub um irgendeinen Schmerz in meinem Leib zu spüren, lag ich auf dem Granitbett. Ich habe aufgehört die Anzahl Gwens Versuche zu zählen nach der zehnten Mal. Eine kleine Stimme in mir flehte mich nachzugeben und endlich die Hand des Teufels anzunehmen. Aber ich konnte nicht. Etwas in mir forderte am Leben zu bleiben und diese Folterung auszuhalten. Ich versuchte zu verstehen weshalb Seath mich hintergehen würde. Ich sah nicht den Grund. War er so gierig nach Macht, dass er mich, die Person, die im mehrmals das Leben gerettet hat, einen Messer in den Rücken stechen konnte? Oder war er einfach zu loyal zu Vermont und seiner Familie? Was auch die richtige Antwort sein mochte, ich wusste eine Sache. Ich werde nie in meinem Leben mein Herz an jemanden anvertrauen können. Ich zuckte zusammen. Die fünf Hexen im Raum benutzten wieder diesen verfluchten Zauber. Wer um heilige Hexen dieser Welt würde auf so einem Zauber kommen? Grausam von Natur oder einfach verrückt müsste diese Person sein! Ich schöpfte die restliche Magie in mir aus. Die Kette um meine Hals konnte mir ebenfalls keine Magie mehr ausleihen. Sie war komplett leer. Sollte ich die restliche Magie in ihr nutzen, würden die Schlüssel und der Artefakt detektierbar sein. Gwen schrie frustriert in der kleinen Zelle. Ich war zu müde um meine Augen zu öffnen und meine Sicht war so oder so verschwommen. Also für was sich die Mühe geben? Um ihr niederschlagendes Gesicht zu sehen! Ich lachte plötzlich laut auf. Ich glaube ich werde selbst verrückt. Mein Lachen hallte durch die ganze Zelle. Die Tür zur Zelle wurde laut zu geknallt. Nach einer Weile beruhigte ich mich und fing an zu weinen. „Ich will hier raus!", rief ich laut und verfluchte Calypso mit den schlimmsten Wörtern, die ich selbst nie in meinem Leben benutzt habe!

Nach einer Weile öffnete ich meine Augen. Ich bin aus einem tiefen Schlaf erwacht. Meine Magie reagierte nicht mehr. Ich habe sie bis zu der letzten Essenz genutzt. Meine Augen wanderten überall hin. Kerzen lagen auf dem Boden und ein kleiner Dolch. Ich fixierte es. Wenn ich es bloß in meiner Hand halten konnte! Dann wäre ich vielleicht in der Lage mich aus den Fesseln zu befreien. Jedoch hatte ich keine Magie mehr. Meine Gedanken schweiften durch mein Gehirn. Ich könnte Zickie um Hilfe bitten, puppte mir dieser Gedanke. Ich schüttelte mein Kopf. Nein! Zickie war ein Dämon und konnte Calypso zum Opfer fallen. Was wenn sie seine dämonische Aura auffrisst? Nein, das konnte ich ihm nicht antun. Er hat selbst genug gelitten. Außerdem würde er auch Onkel Chris informieren und er würde bestimmt sofort hierher eilen. Calypso wird es bestimmt genießen unser Vereinigung zu stören und ihn vor meinen Augen umbringen. Ich musste es alleine tun! Ich schloss meine Augen und kehrte zu meiner inneren magische Quelle und schöpfte jede Essenz in mir. Ich schaute dann auf das Dolch. Komm zu mir! Der Dolch bewegte sich leicht. Ich kniff meine Augen und befahl dem Gegenstand mir zu gehorchen. Innerhalb einer Sekunde landete der Dolch neben meinem rechten Finger. Ich lächelte leicht. Sehr schön! Ich griff es in meiner Hand und versuchte es in den Schloss rein zu kriegen. Meine Hand war durch die Eisenfesseln unbeweglich. Ich schnaufte und nutzte wieder meine Magie. Mein Kopf pochte und ermahnte mich vor den exzessiven Magiegebrauch. Ich ignorierte die Warnungen und nutzte meine Kräfte um den Dolch zu drehen. Seine Klinge war klein und passte in dieses altmodische Schloss. Nach einpaar anstrengende Versuche, drehte sich das Schloss und meine rechte Hand war frei. Erleichtert bewegte ich sie hin und her. Ich nahm den Dolch und befreite genauso meine linke Hand und dann die Beine. Ich steckte den Dolch in meine Hosentasche. Barfuss fiel ich auf dem Boden. Meine wölbten sich vor Erschöpfung und mein Kopf drehte sich. Ich kann es machen! Vorsichtig ging in zu der Tür und schaute aus den kleinen Ritzen. Niemand stand im Flur. Meine Chance! Ich nutzte wieder meine Magie und drehte das Schloss. Die Tür ging auf. Vorsichtig betrat ich den Flur oder besser gesagt ein Gefängnis. In diesem dunklen Korridor befanden sich noch sechs weitere Zellen. Sie schienen alle leer zu sein.

Ein Husten! Jemand hustete! Ich drehte meinen Kopf. Es kam von der Zelle hinten im Flur. Ich schaute zurück zu meiner einzigen Fluchtmöglichkeit. Eine Holztür, die bestimmt bewacht wurde. Ich schloss meine Augen. Mein goldenes Herz wird mich eines Tages umbringen. Mit gepressten Lippen eilte ich zu der Zelle. Sie bestand aus Eisengittern. Jemand lag in der schattigen Ecke. „Wer ist da?", fragte ich leise.

Die Person bewegte ihren Fuß und hustete. Die Eisentür war offen. Merkwürdig? Ich öffnete sie und betrat die dunkle Zelle. Ich näherte mich vorsichtig der Person. „Ich will dir nichts antun!", flüsterte ich und kniete mich neben der Person hin. Es war ein Mann. Ich konnte nicht genau sein Gesicht erkennen. Jedoch die Konturen und seine Silhouette gaben mir Auskunft, dass er ein Mann war. Plötzlich fixierten mich zwei rote Augen. Schockiert fiel ich nach hinten und hielt mir die Hand vor dem Mund um nicht laut auf zu schreien.

„Auro...ra.", murmelte er meinen Namen.

Perplex beugte ich vor und schob den Mann ins trübe Licht.

„Zeos.", sprach ich seinen Namen aus.  

Hallo ihr Lieben! Wie findet ihr den Ablauf bis jetzt? Was haltet ihr von Auroras Befreiung und was glaubt ihr macht Zeos gefangen in Calypsos Gefängnis? 

Vergisst nicht zu voten und kommentieren! Ziel: 10 Kommentare, 30 Votes! 

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitWhere stories live. Discover now