Kapitel 16

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Kapitel 16

Wir wurden zu einem großen Raum im ersten Stockwerk geführt. In der Mitte des Raumes stand ein runder, schwarzer Tisch mit elf Lederstühlen. Alle waren bereits besetzt außer ein Stuhl. „Setz dich auf dem Sessel neben dem Fenster.", flüsterte Seath. Ich nickte und setzte mich hin auf dem schwarzen, breiten Ledersessel. Meine Augen wanderten vom dunklem Parkettboden zu den dunkel grün tapezierten Wänden und den beeindruckenden Kamin aus schwarzen Marmor. Eine Lichtkrone hing an der Decke und erhellte den Raum mit seinem schwachen Licht. Draußen war es fast dunkel. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden im dunklen Horizont. Zeos stand neben mir. Ich bemerkte wie wachsam er in die Runde blickte. Die Vampire um den Tisch strahlten eine dunkle, kalte Aura, die mich frösteln ließ. Jeder von ihnen hatte seinen eigenen kalten Blick, ein neutrales Gesicht und ein stilles Temperament. Allerdings Seaths kalte Ausstrahlung dominierte alle anderen. Selbst den des Prinzen. Ich merkte wie jemand mich von der Seite beobachtete. Ich drehte leicht meinen Kopf und fand Rodriguez und seine Mutter, die Königin, ebenfalls auf einem Sessel sitzen hinter Vermont. Die missachtende Blicke stachen durch meinen Körper wie ein scharfer Dolch. Keine Dankbarkeit war in ihren Augen zu lesen. Habe ich erhofft, dass sie einwenig netter zu mir sein werden? Die Antwort lautete: ja! Ich habe es mir erhofft. Ich habe nämlich das Leben ihres Sohnes gerettet oder war sie nicht froh ihn zu sehen? Ich seufzte innerlich und versuchte so wenige Gefühle zu zeigen wie möglich. Wenn ich etwas in der Welt der Vampire gelernt habe war, dass Emotionen die größte Angriffsmöglichkeit für einen Vampir darboten. Sie nutzten die Gefühle anderer für ihre Gunsten. Wie Seath es vielleicht mit meinen gerade tat? Ich ignorierte diese kleine Stimme, die noch immer besorgt über Freyas Warnung nach dachte.

Vermont erhob sich von seinem Platz und schaute über die ganze Runde. Es war deutlich auf den Gesichtern der Vampire ihre gegenseitige Missachtung zu sehen. Sie versteckten es nicht und der Prinz schien es zu gefallen, denn ein schiefes Grinsen breitete sich auf sein Gesicht.

„Gentlemen bitte, warum diese saure Gesichter?" Alle seufzten und richteten ihren Blick auf Vermont. „Ich habe dieses Meeting in Eile berufen, weil wir über einen Feind sprechen müssen. Die rote Calypsos!"

Alle Köpfe außer der von Seath horchten und starrten den Prinzen neugierig. „Wie ihr es bestimmt erfahren habt wurde ich entführt. Dank Seath und seine charmante Geliebte", sein Blick wanderte kurz zu mir und mit seinen auch alle anderen Augen, außer die von Seath, „bin ich in der Lage hier vor euch zu sprechen."

„Sie ist eine Hexe.", stellte einer der Vampire feindlich fest. Die Vampire nuschelten miteinander. Worte wie Feind, Tochter des Teufels, Unglück überhörte ich, jedoch zeigte ich nicht meinen Schmerz, der durch diese Beleidigungen verursacht wurde.

„Das hat keine Bedeutung.", ermahnte Seath, „sie ist meine Geliebte und hat mehr getan als euch alle gemeinsam. Wo wart ihr alle während der Prinz entführt wurde?"

Es wurde ganz still um den Tisch. „Genau!", sagte Seath amüsiert, „beschäftigt mit euren Bluttrinken und Finanzen."

„Na, na, na. Seath!", lachte Vermont und setzte sich wieder hin, „wir wollen hier doch keinen Kampf anzetteln."

„Wirklich? Sah so aus.", sprach er ruhig.

„Zurück zum Hauptthema.", fuhr Vermont fort, „die rote Calypso hat es auf einen Artefakt abgesehen, der in unserem besitzt ist. Um welchen es sich handeln könnte, habe ich leider keine Ahnung. Deswegen habe ich entschieden, dass alle meine Hauptwesen in denen Artefakten sich befinden von eine Gruppe erfahrener Kämpfer beschützt werden soll. Da diese Anwesen in euren Bezirken sich hauptsächlich befinden bitte ich euch die Sicherheitsmaßnahmen dort zu vergrößern."

„Natürlich wird New York ihre Artefakte sichern. Diese Voodoos werden keine Chance haben irgendeinen Artefakt zu stehlen.", versicherte einer der Vampire neben Seath.

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitWhere stories live. Discover now