Kapitel 18

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Kapitel 18

Seath brachte mich zum Zimmer und verließ mich sofort. „Ich muss mit Vermont reden. Er erwartet mich." Mit einem flüchtigen Kuss, ließ er mich vor unserem Zimmer stehen und verschwand in einer Vampirgeschwindigkeit.

„Hattest du ein schönes Abend?", überraschte mich Zeos. Meine Wangen erröteten sich. Ich nickte nur und verschwand in mein Zimmer. Das Rauschen in meinen Adern hörte jedoch sofort auf, als Zeos Handy klingelte. „Sie ist dir nicht gefolgt...ich werde dafür sogen, dass sie hier bleibt.", sprach er hastig. Hat er gerade mit Seath gesprochen? Warum sollte ich ihm nicht folgen? Neugierig ging aus dem Schlafzimmer raus.

„Wohin gehst du?". Zeos stand vor der Eingangstür und las ein Buch.

„Ich habe durst.", flog die Lüge durch meinen Mund. Er nickte und reichte mir eine kleine Wasserflasche. „Du siehst müde aus. Seath wird bald zurückkehren."

„Was genau muss er mit dem Prinz besprechen?", wollte ich wissen.

„Keine Ahnung.", wurde Zeos aggressiv und bat mich in das Zimmer zu gehen.

Ich fand das alles sehr merkwürdig. Wenn ich persönlich nicht rausgehen darf, dann wird es mein Geist tun. Ich eilte ins Bad und schloss die Tür hinter mir zu. Ich zog schnell mich um und setzte mich auf dem Teppich in Schneidersitz. Ich schloss meine Augen und ließ meinen Geist frei. Mit meiner zweiten Sicht suchte ich nach Seaths Aura und fand sie in einem Raum in der obersten Etage. Mein Geist schwebte schnell zu diesem Raum. In dieser Form konnte mich niemand merken. Ich stellte mich in der Ecke neben die Tür. Rodriguez, die Königin, Vermont, seine Schwester und Seath saßen verteilt auf die Sessel und Sofas, die um einen Glastisch standen. Auf dem Tisch standen Weingläser gefühlt mit einer zähflüssigen, roten Flüssigkeit. Blut.

„Schläft die Hexe?", fragte die Königin.

Seath nickte.

„Hat sie etwas bemerkt?", wollte Vermont wissen.

Ich runzelte irritiert die Stirn. Was soll ich nicht bemerkt haben?

„Nein, sie denkt ich sei in sie verliebt. Sie hat mir offenbart wo das Artefakt ist."

Mein Mund blieb offen. Seath, du hasst versprochen nichts zu sagen!

„Es ist eine Kette in einem Tresorraum."

„Also hat sie hier herumgeschnüffelt.", sagte die Königin gefällig, „passt zu deren hinterhältigem Charakter."

„Ich werde es dann in einem sicheren Ort bringen.", meinte Rodriguez.

„Wir müssen sie auch in einem Hinterhalt locken, damit Calypso uns in Ruhe lässt. Das war immerhin der Deal.", mischte sich Vermonts Schwester. Ihre blaue Augen, die sie mit ihrer Familie teilte, musterten gelangweilt das Blut im Glas.

„Die kleine Hexe gegen unsere Ruhe.", grinste Vermont trocken. Mein Atem blieb stecken. Sie haben mit Calypso einen Deal gemacht? Wann? Mein Leben für ihre Ruhe? Ich flog vor und schaute Seath direkt in die Augen. Er konnte mich weder sehen noch spüren. Herzlos spielte er mit seinem vollen Glas. „Ich werde schon dafür sorgen, dass Calypso die Hexe erhält.", sprach er ruhig und erbarmungslos. Wie konnte er dieser Sache zu stimmen, wenn er mir gerade seine Gefühle zu gegeben hat. Er wollte mich dieser bösartigen Hexe ausliefern? „Wie gesagt, sie denkt ich sei in ihr verliebt", schmunzelte er, „sie denkt sie sei nun meine Geliebte und wird alles tun und machen was ich ihr sagen werde." Meine Augen konnten den Vampir vor mir nicht mehr ansehen. Ich fühlte mich hintergangen, ausgenutzt und wertlos. Er liebte mich nicht? Alle Sachen, die er mir gesagt hat, wie hübsch ich sei, stark, charmant liebevoll waren alle Lügen damit ich ihm vertraue? Für wen hielt er sich? Seit wann war es in Ordnung das Herz einer jungen Frau zu brechen, die zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt war?

„Calypso erwartet, dass wir Aurora ihr übermorgen abgeben. Bewusstlos.", betonte Vermont das Letzte.

Seath grinste. „Natürlich wird sie es nie erahnen." Sein Satz ließ mich innerlich schaudern. Wie konnte ich bloß ihm so schnell vertrauen? Vielleicht stimmte es was die Leute sagten. Liebe machte einen Blind. Wie oft erklang diese kleine Stimme in meinen Gedanken, dass das hier alles ein vorgemachtes Spiel sei? Und ich war dumm diese Stimme zu ignorieren!

„Ich verstehe nicht was diese Hexe so besonders an deine Geliebte findet?", meinte Rodriguez grinsend und genoss den letzten Tropfen Blut in seinem Mund.

„Sie ist nicht meine Geliebte.", knurrte Seath und stand auf. Meine gebrochenen Herzsplitter brachen nun in feinem Staub. „Ich werde jetzt zurückgehen bevor sie sich wundert wo ich war."

„Seath.", hielt die Königin den Vampirführer dem ich so vertraut habe, „Ich brauche gerade keinen Krieg, gegen eine machtdurstige, möchte gern Herrscherin. Diese Göre soll dieser Calypso geliefert werden, damit wir in Ruhe gegen die Schattenwandler kämpfen können. Urbos hat uns mit seinem Angriff den Krieg erklärt."

„Keine Angst eure Hoheit. Diese kleine Hexe wird es nicht einmal überleben, sobald sie vor Calypso stehen wird." Ich stand hinter ihm und wollte seinen Kopf gegen die Wand hauen. Jedoch meine Hände gegen durch seinen Leib. Ich war ein Geist in diesem Zustand und konnte nur frustriert die Szene vor meinen Augen sehen. Ich wütend über mich selbst, über Seath und die Königsfamilie.

Mit seinem letzten Satz verließ er den Raum. „Ich werde morgen Abend, das Tresorraum ausräumen.", sagte Rodriguez und verabschiedete sich ebenfalls. Mein Geist kehrte erschlagen zu meinem Körper zurück. Tränen liefen mir entlang den Wangen und Freyas Warnung klingelte wie eine Sirene in meinen Ohren. Wie dumm konnte ich sein, wie naiv! Diese Bemerkungen wiederholten sich schreiend in meinem Kopf. Ich habe ihm mein Herz gegeben und er hat es eigenhändig zerstampft. Seine ganze Zuneigung, die süße Worte mit denen er mich um seinen Finger wickelte, und die kleine Geschenke, die er mir machte, waren ein Teil einer großen Lüge. Eine Lüge der ich verfallen bin. Ich versuchte meine Tränen zu ersticken. Nach dem ich sein Leben so oft gerettet habe, will er mich auf eine kalte Platte Calypso ausliefern. Ich bin kein Stück Fleisch oder eine ausgenutzte Puppe, die man einfach so werfen kann. Ich bin eine Person mit Gefühlen, die zu oft hintergangen worden ist! Mein Leben stand auf dem Spiel wegen Seath und seine Loyalität zu der Königsfamilie. Ich hörte wie Seath das Zimmer betrat. Seine Schritte näherten sich dem Badezimmer. „Aurora bist du fertig?", fragte er.

Ich wollte ihn anschreien, ihn schlagen und ihn in eine Statur verwandeln, damit seine Stimme nie in meinen Ohren ertönt. „Gleich.", sagte ich mit fester Stimme, die meinen Kummer und Leid versteckte.

Ich musste nun schnell handeln. Es ist vorbei! Ab heute werde ich niemanden an mir ran lassen. Ich werde meine Familie rechen und mich aus dieser Welt verabschieden. Wenn alles vorbei ist werde ich zu meiner einzigen Familie, mein Onkel, in der Unterwelt gesellen. Mein Herz war für ewig gebrochen und nichts und niemand konnte es reparieren. 

Muhaha! Wenn ihr denkt die Liebe sei so einfach! Was denkt ihr? Es würde endlich Zeit, dass man einwenig Spannung rein bringt!

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz