Kapitel 19

830 53 1
                                    

Kapitel 19

Sobald der erste Sonnenstrahl die Vorhänge durch drang stand ich auf. Ich warf angeekelt einen Blick zu dem Vampir, der mit mir das Bett teilte. Du wirst es bereuen, schwörte ich innerlich und schloss mich im Bad ein. Als ich fertig war nutzte ich meinen Unsichtbarkeitszauber, der mir mehr half, als irgendeine Person in dieser Welt. Es zeigte nur, dass ich nur mir selbst vertrauen konnte. Rodriguez hatte vor den Tresorraum auszuleeren. Zum glück war er noch nicht da. Ich ging zu der Krone. Ein Glück, dass ich nie das wahre Artefakt genannt habe. Ich nehme an ein Teil von mir wusste, dass Seath mich hintergehen würde. Jedoch hätte ich nie gedacht nach dem er...was sollst! Was würden meinen Tränen an dieser Situation verbessern?

Ich nahm das große lilane Kristall aus der Krone heraus und tauschte es mit einem gefälschten, den ich von Sales erhalten habe, kurz bevor ich mich bei ihr verabschiedet habe.

Das echte Kristall staute ich in meiner Kette, die mir Locus geschenkt hat. Dort hob ich auch die zwei Schlüssel zur einer der gefährlichsten Bücher, die je in dieser Welt kreiert worden ist. Ohne eine weitere Sekunde hier zu vergeuden kehrte ich zu Seaths Zimmer. Der Vampir schlief noch immer fest. Gut, denn nun kam mein zweiter Plan. Ich nahm meinen Rucksack aus dem Schrank und eilte wieder zum Bad. Die Tür war noch verregelt. Ich drehte den Schlüssel um ohne die Tür zu öffnen. Mit meinem Rucksack auf dem Rücken öffnete ich ein Portal. Es wird Zeit Lupis für alle Male zu vernichten und danach Calypso. Mit bitteren Gefühlen sprang ich in das Portal. Freya hatte Recht und alle andere Sterblichen. Selbst Sebastian, der sich Calypso ahnungslos geschlossen hat, pflegte es zu sagen. Man konnte einem Vampir nicht vertrauen! Sie waren nur zur sich selbst und ihrer Art loyal.

Das Portal öffnete sich genau vor dem Felsen wo Lupis letzte magische Aura versiegelt worden ist. Ich nutzte meine zweite Sicht und sicherte die Umgebung. Keine Hexe oder Vampir befand sich in einem Umkreis von zwanzig Kilometern. Mit starken Schildern aus Erd- und Lichtmagie sperrte ich die ganze Umgebung, damit mir niemand stören konnte. Außerdem nutzte ich einen Anti-Portalzauber, so dass Calypso nicht hinter mir auftaucht und meine Magie stahl während ich mit dem Siegel beschäftigt war.

Ich hatte Angst. Ich habe nie zu vor eine andere Magie in eine Andere verwandelt und erst Recht einen Siegel in mir selbst erzeugt. Ich schaute auf die Notizen, die ich gemacht habe. Ich wiederholte jeder Vorgang gedanklich zweitausend Male bis ich mit der Methode vertraut war. Wenn ich das Ritual beginne, wird es kein zurück mehr geben. Ich band meine Haare zu einem Pferdezopf, klatschte mir auf die Wangen um richtig aus meinem Angstzustand zu erwachen. Meine Augen fixierten den Felsen vor mir. Ich atmete tief ein und aus. Ich konzentrierte mich auf dem Wind, auf dem nassen Boden unter mir, auf die strahlende Sonne und auf das Rasseln der Blätter. Eine Harmonie in mir selbst breitete sich aus und eine innere Ruhe ertränkte mich bis zu den tiefsten Muskelzellen. Ich war komplett entspannt in meiner Meditation. Ich öffnete langsam meine Augen. Die bekannte grüne Leere begrüßte mich. Die zweite Sicht offenbarte mir das Siegel. Eine Lichtkugel formte sich in meiner Hand. Ich schleuderte sie genau auf die Mitte des Siegels, wo der dritte Ring sich befand. Die verknoteten Linien, lösten sich auf. Die dämonische Magie quellte langsam aus dem gebrochenen Siegel. Der schwarze Rauch oder besser gesagt die schwarze Magie tastete die Umgebung ab und zerstörte alles was in ihrem Weg stand. Ich versuchte die höllische Furcht in mir zu ersticken, die meinen Magen verdrehte. Ich schloss meine Augen wieder und konzentrierte mich auf meine eigene Magiequelle. Im dunklem stand ich in einem leuchtenden Hexagon. In jeder Ecke befand sich einer meiner Elemente: Wasser, Feuer, Erde, Luft, Licht und Dunkelheit. Jeder wurde durch einen Zeichen symbolisiert. Meer, Flame, Blatt, Wolke, Sonne und Mond. Ich habe nie zu vor meine Magiequelle in dieser Form gesehen. Sie erinnerte mich an das marmorierte Boden im Dschungel, den mir Locus während unserer Begegnung gezeigt hat und mich über Lichtmagie und schwarze Magie unterrichtete. Das Buch, das mir Sales gegeben hat, sagte man müsse die Leere in seinem Geist und Körper erschaffen. Jeder Gedanke, Gefühl und Sehnsucht vergrub ich in einer Pandorabox, die ich tief in meinem Inneren versteckte. Ich spürte wie eine tiefe Gelassenheit mich übernahm und alles was ich hören konnte war Stille. Eine leere Stille, die mir nicht fremd oder bekannt war.

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitWhere stories live. Discover now