Kapitel 14

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Etwas unerwartetes passiert. Was denkt ihr vom Kapitel? 

Kapitel 14

Wie versprochen erkundigten Seath und ich das Schloss am frühen Abend. Der Vampirführer von Chicago lief immer an meiner Seite und führte mich durch die langen Korridore.

Mit meiner zweiten Sicht suchte ich nach irgendeiner dämonischen Aura, ein magischer Gegenstand, irgendetwas, das ein Siegel brechen konnte. „Ich finde rein gar nichts.", lehnte ich mich erschöpf gegen die Wand. Wir befanden uns in der obersten Etage. Ich fühlte mich ausgelaugt und meine Verletzung am Bauch, so sehr es heute Morgen nicht weh getan hat, entschied sich jetzt bemerkbar zu machen. Ich hielt meine Hand gegen die Wunde in der Hoffnung, dass der Schmerz verschwindet. „Ich habe das ganze Schloss gescannt. Die Artefakte, die sich hier befinden, sind nicht mächtig genug, um den Siegel zu brechen."

Seath entfernte meine Hand von meiner Bauchverletzung und legte seine Hand stattdessen hin. Seine kalte Hand beruhigte den Schmerz. „Du bist ein lebendiger Eisbeutel.", murmelte ich und lehnte mein Kopf gegen seine Brust. Die Nähe zum Vampir wurde mir in den letzten vierundzwanzig Stunden vertraut und ich musste zugeben, dass ich es sehr mochte. Seath spielte mit meinen Haaren. Ein prickelndes Gefühl breitete sich an meiner Kopfhaut.

„Vielleicht befindet sich das Artefakt nicht in diesem Schloss, sondern irgendwo anders.", teile Seath seine Gedanken mit mir. Etwas, das in den letzten vierundzwanzig Stunden auch zu einer Gewohnheit wurde. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, es muss irgendwo hier sein.", schüttelte ich den Kopf. „Calypso würde sich dann nicht die Mühe machen einer ihrer Spione hier zu lassen."

Seath nickte nur und lehnte sein Kinn auf meinem Kopf. „Ich verstehe nicht viel von magischen Siegeln, aber vielleicht wäre es klug dich mit dem Siegel zu befassen..."

„Das habe ich.", brummte ich und schmieg mich an dem kalten Körper. Ich glaube diese Zuneigung zu ihm hatte etwas mit seinem Bluttrinken zu tun. Ich ignorierte diesen Gedanken und erinnerte mich an Zickies Gespräch. Ich habe ihn heute Morgen kontaktiert, während Seath friedlich geschlafen hat. Zickie hat nie ein derartiges Siegel verwendet. Er meinte jemand hätte das Siegel erneuert. Der Dämon behauptete jemand Erfahrendes hätte nur das Siegel erneuern können. Wie soll ich jetzt die Person finden und würde sie überhaupt noch Leben? Immerhin sind hundert Jahre bereits vergangen!

„Ich muss mir das Siegel noch mal genauer anschauen.", entschied ich.

Seath nahm sanft mein Kopf in seine Hände. „Du kannst nicht alleine dorthin gehen.", kniff er die Augen zusammen.

„Natürlich kann ich.", widersprach ich.

„Du bist verletzt kleine Hexe. Du kannst kaum auf deine eigene Beine stehen."

„Kann ich doch.", stur entfernte ich mich einpaar Schritte von ihm, um zu beweisen, dass ich richtig stehen konnte, trotz der Verletzung. Ich stand auf meine Beine mit zitternden Knien und gepressten Lippen. Mein Stolz weigerte Seath Recht zu geben. Ich konnte kaum stehen. Ich war zu erschöpft. Seath stand vor mir und musterte mich grinsend. „Ein Schritt vorwärts?", hob er seine rechte Augenbraue herausfordernd.

Ich biss mir auf die Zunge und versuchte einen Schritt nach vorne zu gehen. Seath fing mich sofort auf bevor ich mit dem Kopf auf dem Boden landen konnte. Er trug mich ohne jegliche Anstrengung in seine Arme. „Wenn du von mir getragen werden willst kleine Hexe, muss du es mir nur sagen.", grinste er und lief zu den Treppen.

Ich verdrehte die Augen und machte es mir in seinen Armen bequem. Wenn er glaubt mein physischer Zustand würde mich davor abhalten, das Siegel genauer zu betrachten, da lag er falsch!

Kurz bevor wir an der Tür unseres Gemachs standen, rief uns Zeos. Seath drehte sich zu seinem Vertrauten. Zeos blick wanderte perplex zu mir. Ich war nämlich noch immer in Seaths Armen. „Ich sehe ihr seid mittlerweile unzertrennlich."

„Sehr witzig Zeos. Seit wann bist du in Henrys Fußstapfen als Kommentator getreten?", fragte Seath mit einem warnenden Unterton.

Ich seufzte. „Lass den armen Mann einwenig scherzen. Er ist immer so steif!", schlug ich freundlich mit der Hand auf Seaths Wange. Seath runzelte die Stirn und blickte zu mir runter. Die verspielte und sorgenvolle Person von vorhin verschwand und wurde von einer Kalten und Unbarmherzigen ersetzt. Ich schaute runter auf meine Finger wortlos. Ein kleiner Funken Angst wurde in mir erweckt.

„Was ist so dringend?", wollte Seath wissen und wandte sich zu Zeos.

„Der Prinz hat die zehn stärksten Vampire zu einem Meeting berufen. Es soll morgen stattfinden. Nur enge Vertraute dürfen teilnehmen."

Seath nickte. „Ist Henrys Bericht angekommen?"

„Ja, alles ist in Ordnung. Die Geschäfte laufen wieder gut."

„Sehr schön. Sag Kalem er soll zurück nach Chicago gehen. Er soll Henry mit den Plänen helfen, über die wir diskutiert haben."

Ohne sich zu verabschieden ging Seath in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich zu. Er legte mich vorsichtig auf das Bett.

Er kniete sich vor mir und nahm meine Hände. „Der Grund ist mir unbekannt kleine Hexe. Zu anderen bin ich kaltblutig, erbarmungslos, der inkarnierte Teufel, weil ich diese Seite von mir zeigen muss. Aber zu dir kleine Hexe, will ich meine anderen Seiten zeigen...meine menschliche Seiten." Er küsste meine Hand. Bewildert schoss mir das Blut ins Gesicht. „Wenn ich also vor dir den Vampirführer spiele, scheue dich nicht von mir."

Mein Herz blieb stehen. Warum würde Seath diese Worte sagen? Hieß es ich war mehr als nur eine Hexe oder Partnerin für ihn? Sah er mich als seine Geliebte?

Meine Gedanken wirbelten in allen möglichen Richtungen bis Seath sich vorbückte, mein Kopf in seine Hände hielt und mich auf die Stirn küsste. Seine Lippen fühlten sich sanft gegen meine warme Stirn. Mein Gehirn war in diesem Augenblick abgeschaltet. Kein Gedanke schwirrte durch meinen Kopf, mein Körper versteifte sich und meine Glieder bewegten sich kaum. Ich war in einem kompletten Schockzustand und blieb noch immer in diesem Zustand als Seath das Zimmer verließ. Was ist gerade passiert? Warum schlug mein Herz wild? Und seid wann hatte der Vampirführer Gefühle für mich? Noch vor achtundvierzig Stunden meinte er ich sei nicht Wert seine Geliebte zu sein.

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitМесто, где живут истории. Откройте их для себя