Kapitel 6

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Kapitel 6

Wie versprochen landete ich nicht weit vom Schloss der königlichen Vampirfamilie. Vom Berg aus hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf dem Schloss. Majestätisch ragte das Schloss über das ganze Tal. Seine goldene Dächer leuchteten in der warmen Sonne wie die prachtvollen Statuen, die auf einer großen Terrasse standen und auf den Tal schauten. Das Schloss war mit einem hohen Zaun aus Eisen und Stein umrundet. Über den Mauern wuchsen Pflanzen vor allem Kletterblumen in rot und lila. Ich schaute auf zum Himmel. Wie ich das schöne Himmelblau vermisst habe und die Strahlen der Sonne. Der Wind spielte mit meinen Haaren und roch nach Frühling. In der Ferne auf den Spitzen der Berge, konnte man noch Schnee sehen. Ein Zeichen, dass der Winter vorbei war und eine neue Jahreszeit einbrach.

Ich setzte mich auf die Weide und schaute auf dem Schloss. Wie könnte ich den Schloss betreten und mehr Informationen über den Vorfall herausfinden? Die Lösung war so offensichtlich. Ich schloss meine Augen und tauchte in meine zweite Sicht wo die Welt nur in grün zu sehen war und aus bunten Magieströmen und Auren bestand. Anstatt das Schloss zu sehen, sah ich ein großes rotes Viereck. Die Aura von Vampiren, die zum Teil sehr mächtig waren. Diese Erkenntnis überraschte mich kaum, da die königliche Familie für ihre Stärke, Klugheit und Grausamkeit bekannt war. Einpaar blaue Sphären tanzten in der Luft. Ein Hinweis dafür, dass hier Hexen waren. Die Aura der Sphären war verschmutzt. Eine leichte dämonische Aura war zu füllen. Es musste Calypsos sein. Ob sie diese Gruppe von Hexen kontrolliert hat? Nach der Anzahl der Kugeln müssten es vier gewesen sein. Ich vergrößerte mein Blickdiameter. Ein Überrest eines Portals war deutlich in der grünen Leere zu erkennen. Die Hexen müssten durch dieses Portal gekommen und verschwunden sein. Etwas anderes lockte ebenfalls meine Aufmerksamkeit. Eine Magie, die sich sehr schwach anfühlte aber noch deutlich zu spüren war. Sie kam von einem Ort, der sich hinter dem Schloss befand. Ich vergrößerte wieder einmal den Diameter. Mein Körper warnte mich mit einem kleinen schmerzhaften Stich, dass ich am Rande meiner Grenzen befand. Ich blickte auf in die Richtung aus der die Magie kam. Sie fühlte sich bekannt, dunkel, einsam, leer...

Mit diesen Gedanken leuchtete das rosa Armband, das ich von Zikie gekriegt habe. „Du stehst an dem Ort an dem ich die dunkele Magie von Lupis eingesperrt habe.", hörte ich seine Stimme in meinem Kopf.

„Bist du mir gefolgt Zikie?", fragte ich überrascht den Dämon, der nicht sichtbar war.

„Chrisie hat mir von der Entführung erzählt.", klang seine Stimme traurig.

„Wusstest du, dass das Vampirschloss nicht weit von diesem Ort hier ist?"

„Nein, ich hatte keine Ahnung. Damals existierte das Schloss noch nicht."

„Noch etwas, dass ich wissen soll Zikie?", fragte ich den Dämon.

„Nein. Ich lass dich dann in Ruhe. Pass auf dich auf. Ach ja und ein starker Vampir ist gerade auf dem Weg hierher. Er hat dich bemerkt."

Ich drehte mich um und in der Tat erblickte ich in der Ferne eine bekannte rote Aura, die schnell auf mich zu steuerte.

„Ich kenne ihn. Ich werde schon klar kommen. Danke Zikie."

„Ich gehe mit Chrisie in den Urlaub. Er braucht dringend eine Entspannung. Wenn du mich aber brauchst, sag bescheid. Chrisie sagt gerade du sollst auf dich aufpassen."

Ich verdrehte die Augen und unterbrach den Kontakt. Mein Onkel brauchte sich keine Sorgen um mich zu machen. Seine Gesundheit war wichtiger.

„Aurora!", erklang Seaths Stimme. In der Regel wenn er mich bei meinem echten Namen nannte, hieß es nichts Gutes.

Ich kehrte in meine normale Sicht und stand auf. Ich faltete meine Arme hinter meinem Rücken und betrachtete den Vampirführer. Er sah elegant in seiner schwarzen Hose und Seidenhemd. Ein schicker und wahrscheinlich sehr teuerer Herrenmantel bedeckte seine Schultern. Er bestand aus einem dünnen Stoff in Anthrazitfarbe. Seine schwarze Haare sahen wegen dem Wind ungekämmt aus. Jedoch störte es kein bisschen seiner unsterblichen Schönheit. Im Gegenteil, er sah viel attraktiver aus. Seine Augen waren goldig, genauso wie in meiner Erinnerung. Wenn ich in sie schaute, dachte ich automatisch an den Herbst wenn die Blätter rot, gelb und goldig werden. Sein Gesicht zeigte keine Erregung. Stattdessen konnte man eine eiserne Kälte und Neutralität sehen, die wie eine Maske seine Gefühle und Gedanken verschleierte. Die hohe Sonne am Himmel schien ihm nicht auszumachen. Ein Zeichen für seine Stärke. „Seath.", begrüßte ich ihn mit einem sanften Lächeln. „Wie geht es dir und den anderen?"

Für eine Sekunde konnte ich Überraschung in seinen Augen sehen. „Es geht ihnen gut."

„Und dir?", trat ich einen Schritt näher.

„Was machst du hier? Wo hast du dich während diesen drei Monaten versteckt?", ignorierte er meine Frage.

„Ich habe mich nicht versteckt!", korrigierte ich ihn schnell. „Ich habe trainiert und nach Informationen gesucht.", erklärte ich. „Dasselbe konnte ich dich auch fragen. Was machst du hier?"

Seine Kiefer verkrampfte sich. „Der Vampirprinz wurde entführt von deinem Gleichen.", sagte er verachtend.

„Meines Gleichen?", spottete ich, „ganz bestimmt nicht." Ich und Calypso waren ganz bestimmt nicht gleich. Seath stand plötzlich ganz nah bei mir. Er hielt mich ganz nah zu ihm, so dass kein Blattpapier zwischen uns passte. „Ihr Hexen seid verlogen.", schnauzte er mich an, „Ihr seid nie loyal und versteckt euch hinter euren Plänen getrieben von Macht und Geld."

„Seath! Wo von redest du?", unterbrach ich ihn.

„Du bist von mir weggerannt kleine Hexe."

„Habe ich nicht.", widersprach ich ruhig. Meine Augen suchten Seaths Augen, die vor Zorn mich fast durchlöcherten.

„Wo ist der Vampirprinz?", fragte er. Es klang wie eine Anhörung wo ich der Haupttäter war.

„Seath, bist du etwa hier um den Prinz zu finden?"

Er fixierte seine Augen auf das Schloss hinter mir. Schließlich nickte er. „Er ist ein guter Freund."

Feinfühlig legte ich meine Hand auf seine Wange und zwang ihn mich anzusehen. „Ich weiß nicht wo dein Freund ist, aber ich weiß, zumindest bin ich mir sicher, wer dahinter steckt."

„Wer?", schaute er mich neugierig an.

„Die Person, die hinter Sebastian und DELVIN stand. Eine gefährliche Hexe, die alles machen wird um ihre Macht zu vergrößern."

„Wer ist diese Person?" Seine Finger bohrten sich in meinem Arm. Ich zuckte schmerzhaft zusammen. „Du tust mir weh Seath! Ich bin auf deine Seite. Ich bin nicht hier um euch Vampiren anzugreifen sondern um euch zu helfen."

Diese Ansage schien ihn zu beruhigen. Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. Ich fand wieder meinen Atem und setzte mich auf die Wiese. „Es ist eine lange Geschichte. Setz dich zu mir. Wir sind doch Partner, oder?"

Seath zögerte kurz und setzte sich mit einem Nicken neben mir hin. 

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt