Kapitel 37

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Kapitel 37

„Wir warten hier bereits seit zwanzig Minuten. Warum ist er noch nicht zurückgekommen?", lief Aspen auf und ab. Ich wollte es nicht laut zu geben, aber mir gefiel es auch nicht. Was wenn der Schutzzauber ihn umgebracht hat? Was wenn er schwer verletzt war und nicht genügend Kraft hatte zurück zu fliegen? Oder vielleicht Schlimmer, Calypso hat ihn gefunden und...Nein! So weit darf ich nicht denken. Es muss ihm gut gehen. Immerhin reden wir hier über Mam! Der Schattenwandler, der alles überlebt hat was das Leben ihm als eine Hürde in den Weg zum Glück gestellt hat. Die Nacht brach bereits seit langem ein und draußen herstelle finstere Dunkelheit.

„Was sind diese Lichter dort?", zeigte Aspen mit dem Finger aus dem Fenster. Ich ging vorsichtig vor und betrachtete die wandernden Lichter. Sie hüpften hin und her. Ich kniff meine Augen und versuchte zu erkennen was es genau war.

„Verdammt!", platzte es aus meinem Mund, „das sind keine Lichter! Das sind Calypsos Leute und sie kommen in einer rasanten Geschwindigkeit hierher."

Ich drehte mich schnell zu Aspen um. „Wir müssen von hier verschwinden!"

„Wir können nicht Mamutzu hier lassen.", funkelten Aspens Augen wütend.

„Das hatte ich auch nicht vor." Ich rannte schnell zu der Treppe und rief noch einmal laut nach Mam. Keine Antwort und meine zweite Sicht half mir auch nicht weiter. „Wir gehen runter, öffnen ein Portal und verschwinden von hier.", entschied ich mich.

Plötzlich ertönte ein lauter Knall von unten. Jemand hat die Eingangstür geöffnet.

Panisch schauten Aspen und ich uns gegenseitig an. „Und jetzt?", flüsterte er leise.

„Wir müssen die Treppen verstecken!", deutete ich auf dem großen Loch mit den Treppen. Aspen stellte sich neben mir während ich einen Unsichtbarkeitszauber und eine Luftwand um uns zauberte. Das sollte uns eine zeitlang schützen können. Es sind nicht einmal zwei Sekunden vergangen als ich den Schild um uns aufsetzte, als die Gruppe von Hexen, angeführt von der teuflischen Persönlichkeit selbst, vor uns standen.

„Etwas stimmt nicht hier.", sagte Calypso. Ihr Gesicht war von einer schwarzen Maske versteckt, aber ich konnte mir gut vorstellen, wie sie ihre Augen gerade kniff. „Die Treppe hätte erscheinen sollen."

Aspen und ich hörten auf zu atmen. Kalter Schweiß lief mir den Rücken entlang, meine Hände zitterten und mein Gehörsinn war noch nie so empfindlich für ein Geräusch wie jetzt. Die Luft um uns war erstickend und schnürte sich wie ein unsichtbarer Faden um unsere Körper. Ist es das was man gelähmt vor Angst nannte?

Meine Augen wanderten langsam zu dem Ort wo Mam verschwunden ist. Wo blieb er? Warum brauchte er solange?

„Ich bin der Meinung wir sind nicht alleine.", zog mich Calypsos Stimme aus meiner Angst. Meine Pupillen registrierten jeder ihrer Handbewegungen. Sie war dabei eine Energiekugel auf uns zu werfen. Ich verstärkte die Wand und stellte zufrieden fest, dass sie der Kugel stand hielt.

Ein lautes Brüllen war zu hören. „Du lebst noch!", schrie Calypso wie eine Verrückte und warf mehrere magische Kugeln gegen meine Wand.

„Umzingelt diese Schutzwand und zerstört sie. Ich will dich sterben sehen Aurora!", befahl sie ihren Leuten schroff und flog in der Luft, um wieder ihre Frust auf meine Schutzwand auszulassen.

„Lange wirst du es nicht aushalten können.", flüsterte Aspen mir besorgt zu.

„Ich bin der Meinung wir gehen die Treppen runter und verschwinden von hier. Es macht kein Sinn gegen Calypso gerade zu kämpfen." So sehr ich sie ebenfalls vor meinen eigenen Augen sterben sehen wollte, war es nicht der richtige Zeitpunkt. Unser Ziel war es die verschiedene Gegenstände zu zerstören, damit wir Calypsos Plan aufhalten können.

Ich verkleinerte die Wand um uns bis wir ein Teil der Treppen runter liefen. Die Perle um meinen Nacken brannte auf meine Haut. Sie warnte mich vor der Gefahr. Jedoch hatte ich keine Wahl. Wo sollen wir sonst hingehen?

Ohne einen Blick nach hinten zu werfen, rannten wir die Treppen runter, die uns unendlich vorkamen.

Die Wände um uns wandelten sich vom kalten Stein zu heiße Flamen. Die Hitze wurde erstickend und brannte auf der Haut. Schweißtröpfchen verdunsten sich sofort und die Durst schlug wie ein Alarmsignal vor der überheblichen Trockenheit.

„Ist es Lava?", deutete Aspen mit dem Finger auf dem Boden vor uns. Die Treppen waren nun nicht mehr sichtbar und die Lava stieg empor bereit uns zu verschlucken.

„Sieht ganz so aus.", biss ich mir auf die Lippe und überlegte wie wir lebend Mam finden könnten. „Halt dich fest.", sagte ich zu Aspen und legte meinen Arm um seinen. Mit meiner Windmagie ließ ich uns in der Luft schweben. „Mam!", rief ich nach meinem Freund. „Kannst du mich hören?" Wir waren nun komplett von Lava umzingelt. Kein Fluchtweg war zu sehen. Selbst die Decke über unserem Kopf schmolz in der starken Hitze und wurde zu flüssigem Magma. Die Panik setzte sich langsam ein und ich erinnerte mich an damals, als Calypso mich versucht hat umzubringen. Sie hat mich in einem Raum mit Flamen hinterlassen, die nur darauf warteten mein Fleisch in Asche zu verbrennen.

Ich wollte nicht in so einem Ort sterben. Ich wollte nicht mein Leben in diesem Zustand vor meinen Augen sehen und meine Fehler bereuen. Die Magie in mir schwächte. Ich habe mich noch immer nicht erholt. Irgendwie hat Calypso wieder einen Weg gefunden, mich innerlich zu quälen. Zuerst hat sie meine Familie umgebracht, dann versuchte sie mich umzubringen, danach hat sie mich gefoltert und nun brachte sie alle diese Erinnerungen zurück, die mich schwach und schutzlos fühlen ließen.

„Aurora!", schüttelte mich Aspen. „Schau dort hinten." Ich blickte auf und sah etwas goldenes auf uns zusteuern. Es hatte breit aufgeschlagene Flügel, die majestätisch auf und ab flogen. Ein Krächzen war zu hören. Es klang nach Hoffnung, Sicherheit und Freundschaft.

„Mam...", grinste ich erleichtert auf.

Der Phoenix flog genau unter unseren Füßen. Wir setzten uns auf seinem Rücken.

„Öffne ein Portal. Er hat die Gegenstände.", übersetzte mir Aspen das Krächzen des Phoenix.

Ich nickte und mit Hilfe der Perle um meinen Nacken erschien ein Portal vor unseren Augen. Mam flog hindurch und somit hinterließen wir die tödliche Falle hinter uns. 

Die Hexagonistin 2 - verschollen in die DunkelheitDonde viven las historias. Descúbrelo ahora