Kapitel 7

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Endlich öffnete Harry die Augen und betrachtete den blonden Engel, den er ihn seinen Armen hielt. Er sah zum Anbeißen aus: die Wangen leicht gerötet, halbgeöffneter Mund und lange Haare, die sich wie Seide auf Harrys Brust anfühlten.
Draco weiterhin schlafen lassend, stand der Dunkelhaarige auf und ging ins Bad. Wenigstens ist diese gut ausgestattet.

Wieder draußen, beschloss er Draco auf sanfte Weise zu wecken. Leicht knabberte an den rosigen Lippen und leckte auch paar Mal darüber, bis er eine Erwiderung spürte.
„Morgen, Draco."
„Morgen." – scheu sah ihn Draco an. Harry scheint nicht vorzuhaben jetzt, wo wir verbunden sind, auf Distanz zu gehen.
Harry stahl sich noch einen kurzen Kuss und schickte den Blonden unter die Dusche.

Während Harry nun aus dem Bett einen Tisch und einen Stuhl herzauberte und Dobby um einen Frühstück bat, stand Draco nachdenklich unter der Dusche.

Er hatte das Gefühl, Harry früher nicht gekannt zu haben. Er dachte, dass er sehr arrogant und jedermanns Liebling sei. Anscheint hatte er sich sehr geirrt und war genauso oberflächlich wie Harrys Freunde gewesen. Harry war nicht arrogant, sondern sehr vielseitig. Während ihren Streitereien sah Draco ihn als gefährliche und dunkle Persönlichkeit, gestern Nacht hatte er ihn als sanften und aufmerksamen Liebhaber kennen gelernt.

Dennoch kann ich nicht behaupten, viel von Harry zu wissen. Ich weiß nur, was man über ihn geschrieben hat oder was alles in Hogwarts erzählt wird, aber das meiste ist sowieso nur eine Lüge. Wenn man jedem in Hogwarts Glauben schenken würde, dann bin ich das Oberflittchen, die nicht nur mit jedem Schüler, sondern auch mit der Hälfte der Lehrer und Geister Sex gehabt hatte.

Wieder im Schlafzimmer, bemerkte der Veela, dass aus dem Bett ein Tisch und ein Stuhl geworden waren. Auch war der Tisch mit einem üppigen Frühstück bedeckt. Etwas unentschlossen, ob er sich nun setzen sollte, sah Draco sich nach Harry um, der wie aus dem Nichts hinter ihm auftauchte.

„Komm." – schon wurde der Blonde zum Tisch gezogen.

„Aber hier ist doch nur ein Stuhl."

„Das ist kein Problem, Draco." Lächelnd setzte sich Harry auf den Stuhl und platzierte den Blonden auf seinem Schoß.


Harry bemerkte, dass je näher das Ende des Frühstücks kam, desto nervöser wurde sein blonder Ehemann. Man konnte ihm die Angst, aber auch die Entschlossenheit über alles zu reden, ansehen.

Lucius hatte Recht. Wäre ich nicht so sanft gewesen oder hätte ich ihn verbal angegriffen, würde Draco es nicht schaffen, mich überhaupt um etwas zu fragen, wo er eigentlich auch jetzt mit harten Worten rechnen wird. Wie hat Draco es nur geschafft, all die Jahre seine arrogante und kalte Maske aufrecht zu erhalten? Er muss sehr gute Freunde haben...

Da Harry dem Blonden beim Gespräch in die Augen sehen wollte, drehte er ihn auf seinem Schoß um, so dass dieser nun rittlings mit Gesicht zu ihm saß. Nebenbei ließ der Elb auch mit einem Wink den Tisch sich aufräumen.

Draco atmete noch mal ein, schloss die Augen und ratterte möglichst schnell runter:
„Darf ich vielleicht weiterhin Kontakt mit meiner Familie und Freunden haben?"

Harry fühlte wie angespannt der Veela war, aber um eine Entscheidung zu treffen, musste er schließlich mehr wissen. Also hob er mit einem Finger Dracos Kinn etwas an, sah in die hoffnungslosen, grauen Augen, die voller Angst waren. Er scheint Angst nicht nur vor meiner Reaktion zu haben, sondern auch um seine Eltern. Hat er Angst, dass ich von ihm Informationen verlange, dass er sie verraten muss?

„Ich habe noch viele Fragen, Kleiner. Ich werde aber nichts weitergeben von dem, was du heute erzählst. Versprochen." - gab er leise und bestimmt zurück, strich mit einem Finger über die Wange des Anderen.

Dankbar sahen ihm die grauen Seen entgegen, auch fühlte er, dass Draco sich etwas beruhigte und nicht mehr am ganzen Körper zitterte.

„Sind deine Eltern Todesser?"

„Ja." – meinte Draco schwach. Was würde ihm auch bringen es abzustreiten, es war ein offenes Geheimnis und Harry würde fühlen, wenn er ihn anlügen sollte.

„Deine Freunde, wer sind es?"

„Pansy, Blaise, Theo, Greg und Vincent."

„Sind sie Todesser?"

„Nein, erst nach der Schule kann man sich als Todesser aufnehmen lassen."

„Wie sind deine Eltern so?"

„Meine Mutter ist sehr liebevoller Mensch, sie will immer alle Mästen und kommt ständig mit wilden Tieren an. Vor einer Veela haben die Tiere ja keine Angst." – wurde aber von Harry unterbrochen.

„Wie hast du es dann geschafft, dass dich dieser Hippogreif im dritten Schuljahr angegriffen hat?"

Draco errötete leicht. „Nun ja, in dieser Zeit musste ich gerade anfangen meine Veela-kräfte zu verheimlichen, auch lag eine Teilillusion auf mir. Da Hippogreife keine Falsche durchgehen lassen, war ich gezwungen irgendwas zu machen. Es wäre zu komisch, wenn ich nichts getan hätte und trotzdem angegriffen worden wäre." – Nach einem Nicken von Harry kam er wieder auf ihr eigentliches Thema zurück. „Vater ist streng, wenn es um Familienehre geht oder darum, dass ich etwas lerne, aber so ist er nicht die ganze Zeit. Er zeigt auch, dass er stolz auf mich ist und dass er mich liebt, genauso wie Mum."

„Gut. Bist du sicher, dass sie weder dir noch mir etwas tun werden?"

„Ja." – sagte der Blonde fest.

„Auch, wenn der dunkle Lord es ihnen befehlen wird?"

„Er wird es nicht tun." – flüsterte Draco.

„Wieso?" Das wollte Harry wirklich wissen, auch in seiner Vision machte Riddle den Eindruck, Draco beschützen zu wollen.

„Er ist mein zweiter Pate." Nun ist es raus, würde ihn Harry gleich anbrüllen? Doch nichts geschah.

„Wer ist dein anderer Pate?" – wollte Harry nur weiter wissen.

„Severus Snape."

Zu sagen, dass Harry nun diesen vier Personen vertraute, konnte man eindeutig nicht. Dennoch glaubte Harry seinem Gefährten.

„Also noch mal: Bist du sicher, dass sie weder dir noch mir etwas tun werden?"

„Ja, weil du jetzt zu Familie gehörst. Und eigentlich wollte dich T... der dunkle Lord nie töten, es war nur jedes Mal so... ihr seid auf einander getroffen und wegen bestimmten Umständen war einer von euch ständig angegriffen und dann habt ihr euch nur verteidigt."

Nachdenklich strich Harry dem Blonden eine Strähne aus dem Gesicht.

„Du wolltest gestern deine Eltern um Möbel bitten, nicht wahr?"

Draco sah den Dunkelhaarigen ungläubig an. Wieso hatte er plötzlich das Thema gewechselt? Wieso hatte er nichts dazu gesagt, was Draco ihm gerade erzählt hatte? Also nickte Draco einfach.

„Dann wirst du ihnen gleich einen Brief schreiben, Kleiner. Es ist noch sehr früh. Meinst du sie schaffen es bis zum Abend?"

„Ja... sicher. Ähm, wir haben Aktien von einer Möbelfirma in der Winkelgasse. Ich müsste nur die Pläne von unseren Räumen schicken, sie würden es noch vor Mittagessen bekommen, es ist ja noch nicht mal neun Uhr, und so wie ich meine Mutter kenne, würde sie alles in zwei Stunden haben." – sagte er vorsichtig.

„Hm, dann würde ich sagen, wir laden sie zum Abendessen ein, Kleiner. Dann können sie auch die Möbel vorbeibringen."

„Meinst du das ernst?" – fragte Draco atemlos.

„Natürlich, Draco. Ich würde doch nicht mit so etwas spielen!" Sofort fiel ihm der Veela um den Hals, küsste ihn stürmisch. Lächelnd erwiderte Harry den Kuss, wurde aber nicht Fordernder. Draco würde wohl Fragen haben und sie mussten noch die Wohnung abmessen.

„Harry? Warum, ich meine, es ist nicht so, dass ich es nicht will, aber du bist doch eigentlich..." – Draco wurde immer leiser und unsicherer, doch sein Mate lächelte ihn nur weiter an.

„Nun, das ist etwas was ich dir auch unbedingt erzählen wollte. Du hast ja bemerkt, dass ich mich letztes Jahr von Dumbledore distanziert habe. Er hat mich in vielem angelogen und sieht in mir eigentlich nur eine Schachfigur. Bevor ich erfahren habe, dass wir uns binden werden, plante ich mich zu verstecken, so dass weder Dumbledore noch Voldemort mich finden würden."

„Und jetzt willst du es nicht mehr?"

„Ich kann deinen Eltern oder deinen Paten noch nicht vertrauen, aber ich vertrauere dir." – sagte Harry ernst. „Ich denke, dass wir gerade einigermaßen sicher sind. Ich habe auch durch meine Verbindung zur Voldemort erfahren, dass er nicht für alle Überfälle verantwortlich ist. Mal sehen. Was nach der Schule passiert, werden wir dann sehen, auch wie es weiter mit deinen Eltern geht."

Sie schwiegen eine Weile.

„Aber wieso hat dann Dumbledore die Hochzeit erlaubt und dich überredet, dass du mich heiratest?"

„So hast du dir es vorgestellt." – lachte der Gryffindor leise auf.

„War es nicht so?"

„Nein. Dumbledore hat mir nicht ein Wort darüber gesagt. Ich hätte es mit allen in der großen Halle erfahren, wenn ich nicht einen Brief von meinen Eltern bekommen hätte. Der Alte wollte, dass ich am besten zuerst einen Wutanfall bekomme und dann zu ihm krieche und um einen Ausweg bettele."

„Ach, so... Vater hat mir erzählt, dass er in meinem ersten Lebensjahr wusste, wer mein Gefährte sein wird. Dann wird aber dieses Wissen gelöscht, automatisch, er wusste also nicht, ob er deine Eltern benachrichtigen konnte." Zwar stellte Draco keine Fragen, doch ihm war anzusehen, dass er neugierig war.

„Du willst bestimmt wissen, wieso ich dann dich zum Ehemann nahm." Mit einem schnellen Kuss versicherte Harry, dass er wegen der Frage nicht sauer war. „Nun, in den Sommerferien habe ich so einiges über mich und meine Familie erfahren." Er schwieg eine Weile, da er nicht wusste, wo er beginnen sollte.

Der richtige Weg zur FamilieWhere stories live. Discover now