Wunderkind

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Auch die Schicht am nächsten Tag erbrachte nichts neues zu dem Jungen.
Bis Klaus kurz vor Mittag bei Stephan und Hannah im Aufenthaltsraum auftauchte.

"Die K-Wache hat mich gerade angerufen. Anscheinend hat sich eine Ärztin aus der Klinik über zwei Kommissare beschwert und verbietet ein weiteres Verhör durch diese.
Jetzt ist die K-Wache auf einmal nicht mehr so scharf auf den Fall.
Wir sollen daher den Jungen nochmal Verhören und schauen das wir einen Namen rausfinden.
Er ist deren Meinungen nach abgehauen und an die falschen Freunde geraten."

Stephan machte ein abfälliges Geräusch,

„Das glaubst du doch selber nicht?
Der wurde eindeutig über lange Zeit schwer Misshandelt, das sieht doch ein Blinder!"

Entrüstet sah Stephan, Klaus an und auch Hannah, die schon den ganzen Tag mit Stephan über den Fall gefachsimpelt hatte stimmte ihm zu.

"Das liegt nicht an uns das zu ermitteln.
Aber die Vernehmung sollen wir heute durchführen.
Also ihr beiden kennte den Jungen ja schon, daher habe ich mir gedacht ihr holt den Kleinen ab und versucht mal etwas aus ihm heraus zu locken."

Klaus war anzusehen das er eigentlich die Meinung der beiden teilte, dies aber nicht sagen durfte.
Stephan nickte und stellte seine Kaffeetasse in die Spülmaschine.
Dann machte er sich mit Hannah zusammen auf den Weg in die Klinik am Südring.

In der Klinik angekommen saß diesmal eine Schwester an der Rezeption im Eingangsbereich die Stephan noch nicht kannte.

"Guten Tag, Stephan Sindera mein Name.
Ist Frau Dr. Martinson heute im Dienst?"

Die Schwester schüttelte den Kopf und bot an die diensthabende Ärztin anzurufen.
Keine fünf Minuten später stand Charlotte Engel vor ihnen.

"Hallo Herr Sindera!"

Lächelte sie ihn mit einem leicht gestressten Gesichtsausdruck an.

"Hallo, Frau Dr. Engel. Wir würden gerne den Jungen noch einmal Befragen. Ich wollte fragen ob das in Ordnung ist?"

Charlotte überlegte kurz und sah ihn dabei Fragend an.

"Der unbekannte Junge. Gebrochener Arm, multiple Verletzungen vermutlich durch Misshandlung."

Versuchte Stephan zu verdeutlichen, wenn er meinte.

"Achso, jetzt weiß ich, wenn du meinst.
Paula hat heute von ihm geredet bei der Übergabe.
Ich hatte bisher leider keine Zeit mal nach ihm zu schauen. Moment ich überprüfe mal seine Werte."

Und mit diesen Worten nahm sie ein Tablett das an der Rezeption lag und sah sich die digitale Patientenakte des Jungen an.

"Also soweit sehe ich jetzt nichts was dagegenspricht.
Er muss sich zwar noch etwas schonen aber seine Blutwerte haben sich schon sehr verbessert.
Von der psychologischen Seite, muss ich denke ich nicht extra erwähnen das ihr mit ihm ganz vorsichtig sein solltet.
Ihr seid da doch entsprechend geschult worden oder?"

Stephan bestätigte dies und damit gab Charlotte ihr ok.
Hannah und Stephan sprachen kurz ab das es besser wäre, wenn Stephan alleine hoch ginge den Jungen zu holen.

Schnell machte er sich auf den Weg in den dritten Stock und klopfte an die Tür des Jungen.

"Hallo, hier bin ich wieder."

Begrüßte er denn Kleinen, der zu seiner Überraschung am Fenster stand und sich schreckhaft umgedreht hatte als Stephan den Raum betrat.

"Meine Kollegin und ich wollten dich gerne heute mitnehmen. Vielleicht magst du uns ein paar Fragen beantworten die ziemlich wichtig für uns wären."

Der verschwundene SohnDove le storie prendono vita. Scoprilo ora