Im Keller

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Die ersten Türen ließen sich auch mit großer Kraftanstrengung nicht öffnen.
Bei der siebten Tür auf der rechten Seite erkannten sie Riegel, die im Gegensatz zum Rest des alten Gebäudes sehr neu aussahen.
Stephan winkte Gino und Tom zu sich und als die beiden hinter ihm in Stellung gingen öffnete er die Riegel.
Dann zog er die schwere Stahltür auf.
Hannah sicherte weiter den Gang, während Gino und Tom an Stephan vorbei in den Raum stürmten und mit vorgehaltene Waffe und Taschenlampe den Raum absuchen.
Es waren nur einzelne Sachen auf dem Boden liegend erkennbar.

"Wieder nur Müll?"

Fragte Stephan und leuchtete auf einen Kanister und einen Eimer der links von der Tür stand.
Etwas weiter in Richtung der hinteren Ecke lagen Flaschen, und eine Decke war zu erkennen.
Als das Licht seiner Taschenlampe über den Deckenhaufen glitt, meinte Stephan kurz Haare zu erkennen und stockte.
Mit wenigen Schritten war der bei dem Haufen und erkannte das vor ihm Niklas auf der Seite lag.

„Wir haben ihn!"

Meinte er erleichtert während er Niklas betrachtete.
Er traute sich gar nicht den Puls des Jungen zu kontrollieren, der Kleine war aschfahl und sah im Licht der Taschenlampe aus wie tot.

„Leitstelle kommen"

Versuchte Gino sein Funkgerät.
Die Antwort war nur ein Rauschen, hier unten hatten sie keinen Empfang.

"Mist, ich hol schnell Hilfe."

Meinte Gino und verschwand.
Tom folgte ihm, während Hannah aus dem Gang herein sah.

"Stephan? Lebt er noch?"

Fragte sie leise.
Stephan der mit dem Rücken zu ihr kniete, sah sich zu ihr um.
Dann nahm er sich zusammen, atmete noch einmal tief durch und legte seine Hand an den Hals des Jungen.
Da Stephan in seiner Einsatzkleidung schwitzte wirkte der Junge unter seinen Finger eiskalt und kurz zuckte er wieder zurück.
Doch dann kontrollierte er den Puls des Jungen.
Erst spürte er fast nicht, aber dann konnte er minimal einen langsamen Herzschlag spüren.

„Er hat noch Puls!"

Meinte er verwundert und hinter sich hörte er Hannah erleichtert aufatmen.

„Soll ich zu dir reinkommen? Brauchst du irgendwas?"

"Nein, bleib bloß im Flur stehen, falls uns jemand überrascht möchte ich keine Kugel im Rücken haben.
Wir können eh nichts für ihn machen, der Notarzt muss her."

Nur kurze Zeit später kam Gino und Tom angerannt.

„Der Notarzt ist schon unterwegs, höchstens eine Minute meine Klaus."

Meinte Gino atemlos und beute sich dann neben Stephan zu dem Jungen herunter.

„Er hat noch Puls. Nur schwach, aber immerhin."

Berichtete Stephan leise und streichelte Niklas vorsichtig über den Kopf.
Eine gefühlte Ewigkeit später, kamen Oliver, Franco, Benjamin und Marion in den Raum.

„Kurz vor Feierabend und dann ruft ihr uns zu so nem Gruselschloss hier,"

Meinte Oliver vorwurfsvoll zu Stephan.

„Morgen. Das ist Niklas Buchhold. Zwölf Jahre, Puls ist sehr schwach aber noch tastbar."

Berichte Stephan und ging den Rettern aus dem Weg.
Kurz sah Franco Stephan ungläubig an, dann half er Oliver dabei den Jungen auf den Rücken zu legen damit sie ihn ordentlich untersuchen konnten.

„Stephan, das musst du Alex mitteilen! Klarissa ist glaub ich auch wieder aufgewacht."

Meinte Franco noch zu Stephan, dann wandte er sich wieder ganz dem Patienten zu.
Stephan nickte seinen Kollegen zu und gemeinsam verließen sie den Raum.

„Wir durchsuchen noch den restlichen Gang, Hannah du passt hier auf."

Befahl Stephan und zog wieder seine Waffe. Zusammen mit Gino und Tom schritt er den restlichen Gang ab, der nach wenigen Metern um die Ecke bog.
Dort erwartete sie allerdings nur einige Betonstücke, es schien als wäre dieser Teil des Ganges bereits eingestürzt.
Die restlichen drei Stahltüren im Gang ließen sich ebenfalls nicht öffnen.
Als sie wieder zurück bei Hannah waren, hatten die Sanitäter Niklas bereits auf eine Vakuummatratze gelegt.

"Up and run."

Meinte Oliver und die Sanitäter hoben die Trage an und während Franco und Hannah das Equipment nahmen, ging es schon in Richtung Treppen.
Dort machte Stephan den Sanitätern die Türen auf.
In der Eingangshalle angekommen erwarteten sie Klaus und Kommissar Frecher.
Stephan ging zu ihnen um das weitere Vorgehen abzuklären.

„Wir haben soweit es aussieht alle Räume durchsucht."

Meinte Klaus.

„Das ihr auf einmal keinen Funkempfang mehr hattet, das hätte ganz schön in die Hose gehen können."

Fügte er noch mit tadelnden Blick hinzu. Stephan zuckte mit der Schulter und sah den Sanitätern hinterher die Niklas zu einem der Krankenwagen brachte, die nun im Innenhof standen.

„Alle wohlauf?"

Fragte Gino.

„Michael hat einen Streifschuss abbekommen. Einer der Verdächtigen ist tot, ein weiterer hat eine Kugel in der Schulter, der im Hof hat eine im Arm.
Drei weitere konnten wie verhaften."

Berichtet Klaus.
Stephan nickte und fragte ob es ok wäre wenn er kurz Alex anrief.
Klaus gab ihm den Daumen hoch und so ging Stephan in den Innenhof und kramte sein Smartphone unter der Schusssicheren Weste hervor.

Der verschwundene SohnWhere stories live. Discover now