Verdächtiger

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Stephan wachte von dem durchdringenden Piepen seines Weckers auf.
Er hatte gestern Abend natürlich nicht sofort einschlafen können.
Viel zu viele Gedanken waren ihm durch den Kopf gegangen.
Was Paula und Niklas wohl gerade durchleben?
Ob sie die beiden rechtzeitig finden konnten?
Warum behauptete der Kripo plötzlich es wäre ein anderer Junge und er sei nur aus dem Krankenhaus abgehauen?
Was für ein Interesse hatte die Kripo daran das niemand nach Niklas suchte?
Natürlich hatte Stephan keine Antwort auf seine Fragen gefunden und so war er erst gegen 2 Uhr eingedöst nur um drei Stunden später von seinem Wecker wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Stöhnend machte er den Wecker aus und kämpfte sich aus dem Bett.
Im Bad spritzte er sich zuerst einmal ein paar Hände Wasser ins Gesicht, bevor er sich in die Küche begab und den Kaffeevollautomaten anmachte.
Ein schwarzer frischgemahlener Kaffee, was gibt es Schöneres am Morgen?
Nach der ersten Tasse fühlte Stephan langsam wie seine Lebensgeister erwachte.
Er streckte sich noch einmal ausgiebig, dann ließ er den Kaffeeautomaten noch eine Tasse brühen, während er selber ins Schlafzimmer verschwand und sich umzog.
Nach der zweiten Tasse Kaffee machte er sich im Bad die Haare und putzte die Zähne.
Eine Flasche Wasser und eine Packung Milch wanderten noch in seine Diensttasche, dann verließ er auch schon die Wohnung und fuhr mit seinem Wagen zur Dienststelle.
Dort begrüßte Gino Müller ihn der Dienst an der Eingangstheke hatte.

„Einen wunderschönen guten Morgen Herr Kollege!
Wir sind aber etwas zu früh aus dem Bett gefallen oder, es ist erst 6 Uhr?"

Stephan lachte und zwinkerte Gino zu.

„Hab noch etwas Wichtiges zu erledigen."

„Achja? Hast du gestern Abend noch eine nette Lady kennengelernt und vergessen dir ihre Handynummer geben zu lassen?
Du weißt das es illegal ist sie im Dienstcomputer zu überprüfen."

Stephan schüttelte den Kopf und lachte wieder.

„Worauf du immer kommst. Nein es ist schon dienstlich, irgendwie."

Gino winkte ab und machte sich auf den Weg zum Aufenthaltsraum.

„Jaja, das würde ich jetzt auch sagen. Ich setz mal neuen Kaffee auf."

Stephan begab sich in sein Büro und machte sich direkt daran die beiden Fotos aus seinem E-Mailprogramm abzurufen und auf dem Desktop zu speichern.
Dann begann er in der Verbrecherdatenbank nach einem Tattoo zu suchen, das dem des Mannes entsprach.
Nach einer halben Stunde stand Gino in der Tür mit zwei Tassen Kaffee.

„Ich dachte du kommst dir auch eine Tasse holen, aber du scheinst ja wirklich beschäftigt zu sein."

Er stellte die Tasse neben Stephan auf den Schreibtisch und schaute interessiert auf den Bildschirm.

„Nette Typen die du dir da anschaust.
Mit so einem hattest du ein Date und hast vergessen die Nummer auszutauschen?"

Stephan fiel in Ginos ansteckende Lache mit ein.

„Quatsch. Ich such einen Verdächtigen in einer zweifachen Entführung. Aber muss unter uns bleiben, ok?"

Gino Lachen erstarb augenblicklich.

„Der Junge den du verhaftet hast?"

Stephan nickte.
Gino schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und nickte.

"Find ich gut von dir das du da dranbleibst.
Ich pass auf das Klaus nicht reinkommt, der rastet sonst wieder aus."

Mit einem Zwinkern verließ Gino das Büro. Stephan lehnte sich kurz in seinem Bürostuhl zurück und genehmigte sich einen Schluck des Kaffees.
Er hatte doch echt klasse Kollegen das musste er immer wieder feststellen.

Er klickte das nächste Bild in der Datenbank an und stockte. Ein Skorpion auf einem Schwert. Volltreffer!
Kurz verglich er das Bild des Verdächtigen mit dem Bild das Paul in den Kameraaufnahmen gefunden hatte.
Die Qualität war wirklich grauenhaft aber es war eine grobe Ähnlichkeit zu erkennen.
Das war ihr Mann!
In diesem Moment betrat Hannah das Büro.

„Morgen, gleich Schichtbeginn Klaus kommt gerade runter."

Meinte sie und winkte ihn zum Besprechungsraum.

„Ich habe ihn gefunden Hannah!"

Meinte Stephan aufgeregt.
Schnell schloss Hannah die Bürotür und kam zu Stephan auf die andere Schreibtischseite.

„Super. Ja der sieht dem Bild ähnlich. Körpergröße passt auch und das Tattoo ist ja mal richtig eindeutig.
Dem statten wir gleich mal einen Besuch ab, aber jetzt komm erstmal mit bevor Klaus misstrauisch wird."

Mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg zum Besprechungsraum.
Stephan notierte sich die Daten des Verdächtigen und folge ihr wenige Minuten später.
Nachdem Klaus sie für den Streifendienst eingeteilt hatten, machten Hannah und Stephan sich auf zu ihrem Bulli.

„Von-Galen-Straße wohnt der Typ."

Las Stephan von seinem Zettel vor und Hannah startete den Motor.

Der verschwundene SohnWhere stories live. Discover now