Terror

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Paula und der Junge saßen lange in der Ecke des Raumes und warteten.
Immer wieder ging Paula verschiedene Möglichkeiten durch, wie sie aus dieser Situation entkommen konnten.
Aber kein Plan entwickelte sich in ihrem Kopf zu einem positiven Ende, immer gab es ein Problem das unlösbar zu sein schien.
Paula seufzte und stand von der Wand auf.
Ihr war kalt und so begann sie an der einen Seite des Raumes hin und her zu wandern um sich aufzuwärmen.
Auf einmal waren Geräusche vor der schweren Stahltür zu hören.
Schnell ging Paula wieder zu dem Jungen in die Ecke und stellte sich dort an die Wand. Kampflos würde sie aufjedenfall nicht aufgeben, dass hatte sie sich geschworen.
Die Tür wurde geöffnet und einer der beiden Handlanger betrat den Raum.
Bei sich hatte er einen Eimer und einen großen leeren Kanister.
Beides warf er in den Raum und ging dann wieder.
Kurz darauf kam ein weiterer Mann den Paula noch nicht gesehen hatte in den Raum.
Er sah Paula und den Jungen eine Zeit lang an.

"Steh auf Porter!"

Brüllte er den Jungen an der sich sofort ängstlich aufrichtete und zitternd auf die Beine kam.

„Schau mich an wenn ich mit dir rede."

Befahl der Mann mit einer leisen und bösartigen Stimme die Paula eine Gänsehaut bescherte.
Der Junge sah den Mann an.
Paula die nur einige Zentimeter neben ihm stand konnte merken wir der Junge zitterte und anfing schnell und panisch zu atmete.

„Du dachtest wohl der Boss bekommt nicht mit wenn du uns verrätst?"

Der Mann redete weiter und bewegte sich dabei von der Tür aus nach rechts.
Dabei zündete er sich eine Zigarette an.

„Haben wir dir nicht sechs Jahre etwas zu Essen und ein Dach über den Kopf geboten? Und dafür fällst du uns so in den Rücken?"

Der Mann hatte die Wand rechts der Tür erreicht und drehte sich um.
Der Junge stand noch immer in der Ecke, links hinten von der Tür aus gesehen.
Der Mann näherte sich ihnen ein Stück und starte den Jungen dabei bösartig an.

„Wir haben ein Video von dir im Internet gefunden.
Unser Porter ist ein kleiner Klavierspieler.
Was für eine schöne Überraschung!"

Er lachte bösartig und sah den Jungen weiter an der ihn ängstlich mit großen Augen anstarrte.

„Schade nur das man auf dem Video auch deine neuen Bullenfreunde sieht.
Du hast uns verraten.
Du weißt das wir dir das nicht einfach durchgehen lassen könne oder?"

Der Junge starrte ihn weiter wie versteinert an.

„Antworte mir wenn ich dir eine Frage stelle."

Befahl der Mann und trat noch einen Schritt näher. Der Junge schüttelte den Kopf.

„N..n..ein ich hab nicht ... nichts gesagt. ... Bitte."

Stotterte er.
Das „Bitte" flüsterte er fast.
Dabei presste er sich immer mehr in die Ecke des Raumes fast als wolle er vor dem Mann entkommen.
Der Lachte auf.

"Wer soll dir das glauben.
Der Boss wird morgen früh kommen, du kannst dir ja schonmal ein paar Ausreden einfallen lassen.
Nicht das es dir was bringen würde."

Der Mann lachte erneut, schenkte dem Jungen einen letzten bösartigen Blick und wendete sich dann zum Gehen um.
Kurz vor der Tür  blieb er stehen schnippte seine Zigarette in die Ecke und ging dann hinaus.

Erleichtert atmete Paula aus, sie hatte gar nicht bemerkt das sie in den letzten Minuten die Luft angehalten hatte.
Als der Mann den Raum verlassen hatte betrat der Handlange des Langhaarigen den Raum wieder.
Bei sich hatte er nun einen Sixpack Wasser und eine Tüte.

„Hier Täubchen. Für dich."

Meinte er und grinste dümmlich.

„Musst nicht teilen. Porter ist morgen eh tot."

Er lachte laut und sehr unangenehm, legte die Sachen auf den Boden und ging.
Nachdem Paula das Geräusch der Riegel vernehmen konnte, löste sie sich von der Wand und ging zu den hereingebrachten Sachen.
In der Tüte war eine alt Decke und ein paar Müsliriege sowie drei Bananen, bei dem Anblick fing Paulas Magen deutlich hörbar an zu knurren.
Sie hatte in ihrer stressigen Schicht noch keine Zeit gehabte etwas zu essen, daher hatte sie seit Stunden nichts in den Magen bekommen.
Sie nahm die Sachen mit zu dem Jungen der wieder in seiner Ecke zusammengesunken war. Paula nahm zwei der Wasserflaschen aus dem Sixpack und setzte sich wieder neben dem Jungen.
Sie stupste ihn an und als er sie ansah gab sie ihm eine der Wasserflaschen.

„Trink."

Flüsterte sie ihm zu.
Dann teilte sie die Bananen und die Müsliriegel zwischen ihnen auf und legte sie vor den Jungen.
Dieser trank einen Schluck und verbarg dann wieder sein Gesicht auf seinen Knien.
Paula aß die Banane und einen Müsliriegel, dann begann sie wieder den Raum abzusuchen.
Irgendwie musste sie die Kabelbinder loswerden durch die noch immer ihre Hände gefesselt waren.
Die Wände des Raumes bestanden aus Beton der teilweise aufgerissen war.
Doch nirgendwo fand sie eine Ecke die scharfkantig genug aussah um die Kabelbinder zu zerschneiden.
In der Nische fand sie ein paar Stücke der Ziegelsteine aus dem Schacht die mit der Zeit zerbrochen und heruntergefallen waren.
Paula nahm ein paar der Stücke setzte sich an die Wand neben der Nische und klemmte sich eins der Ziegelsteinstücke zwischen die Knie. Dann versuchte sie die Kabelbinder langsam zu zerschneiden.
Sie brauchte mehrere Steinstücke und riss sich bei den Versuchen die Hände auf, doch nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sie endlich ihre Hände befreit.
Zufrieden seufzte sie aus und lächelte.

Während sie so mit den Kabelbindern beschäftigt war, hatte sich der Raum verdunkelt.
Der Lichtschein der aus der Nische kam war verschwunden und als Paula nachsah musste sie feststellen das die Sonne untergegangen war.
Es musste schon nach neun Uhr sein. Leider hatte die Männer ihr alles abgenommen, vom Handy über ihre Armbanduhr hatten sie ihr nichts gelassen.
Paula stand auf und setzte sich wieder neben dem Jungen.
Dann breitete sie die alte Decke so aus das beide etwas davon hatte und versuchte sich zu entspannen.
Sie musste schlafen um bei Kräften zu bleiben und eine Chance zu haben diesem Albtraum zu entkommen.
Ein letztes Mal ließ sie den Tag vor ihrem inneren Auge Revue passieren.
Wer waren diese Männer nur?
War der Junge wirklich schon 6 Jahre bei ihnen?
Paula sah zu dem Jungen der immer noch den Kopf auf seine Knie gelegt hatte und sich nicht rührte.

„Heißt du wirklich Porter?"

Fragte sie ihn leise.
Erst reagierte er nicht, sodass Paula dachte das er womöglich eingeschlafen wäre, aber nach ein paar Minuten schüttelte er leicht den Kopf. Paula gab sich mit dieser Antwort zufrieden. Sie wusste das der Junge eh nicht richtig mit ihr reden würde eine Kopfbewegung war schon mehr als sie erwartet hatte.
Daher fragte sie nicht weiter und schwieg wieder.

Der verschwundene SohnDonde viven las historias. Descúbrelo ahora