Eigenmächtige Ermittlungen

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Nach seiner Schicht machte Stephan sich sofort zurück auf den Weg zum Krankenhaus.
Er brauchte jemanden zum reden und Paul war schon immer der beste Zuhörer und Berater in schwierigen Situationen gewesen.
Auch wenn die Besuchszeit bereits beendet war, machte Stephan sich auf den Weg in den dritten Stock sobald er im Krankenhaus war.
Er meldete sich kurz in der Schwesterkanzel an,
Schwester Amelie die Stephan gut kannte erlaubte ihm Paul noch für ein paar Stunden zu besuchen.
Paul saß in seinem Bett am Laptop.

„Stephan da bist du ja endlich, ich habe schon auf dich gewartet!"
einte er zu Stephan und deutete auf den Stuhl.

„Setzt dich. Alex hat mir schon erzählt was passiert ist. Was hast du was neues?"

Stephan setzte sich auf den Stuhl neben Pauls Bett und seufzte.

„Gar nichts. Klaus wurde auf den heißen Stuhl gesetzt und jetzt erlaubt er keine Ermittlungen mehr.
Ich soll die Füße stillhalten und die Kripo macht nichts um Niklas und Paula wieder zu finden."

Paul winkte ab.

„Ach Klaus, der muss sich ja auch brav an die Vorschriften halten.
Davon lässt du dich ja wohl nicht einschüchtern!"

Stephan schüttelte den Kopf.

„Natürlich nicht. Aber wir haben jetzt schon viel Zeit verloren. Ich hätte lieber gleich losgelegt."

„Jaja hätte, hätte Fahrradkette.
Alex hat mir das Video geschickt, natürlich total illegal."

Paul grinste Stephan frech an.

„Ich habe mir ein Programm runtergeladen mit dem man aus einem Video, Einzelbilder machen kann.
Das lief jetzt über zwei Stunden und ist gerade fertig geworden.
Jetzt müssen wir jedes Foto überprüfen ob es irgendwelche Hinweise gibt."

Paul schob Stephan seinen Laptop zu.
Darauf war ein Ordner mit über dreitausend Einzelbildern.

„Ok, das ist ja nicht mal eben gemacht."

Meinte Stephan zweifeln.

"Wir brauchen noch Unterstützung. Ich hab Hannah und Tom geschrieben, sie wollen gleich vorbeikommen und ihre Laptops mitbringen."

Stephan lächelte.

„Perfekt. Dann fahr ich jetzt kurz nach Haus und hol meinen Laptop und noch ein wenig was für die Nerven.
Bin in einer halben Stunde wieder hier."

Stephan stand auf und Paul zeigte ihm den Daumen hoch.
Schnell machte Stephan sich auf den Weg nach Hause.
Dort nahm er seinen Laptop, dazu ein paar Knabbersachen und ein Sixpack Bier den er im Kühlschrank hatte.
Alles packte er in seinen Rucksack und machte sich direkt wieder auf den Rückweg.
Keine zwanzig Minute nach dem er das Krankenhaus verlassen hatte klopfte er schon wieder an Pauls Zimmertür und trat ein.
Hannah und Tom saßen jeweils mit einem Laptop auf dem in Plastik eingepackten Bett das neben Pauls im Zimmer stand.

„Hey! Super das ihr uns helft."

Stephan nahm seinen Rucksack ab und packte alles auf den Tisch.

„Ich hab auch was für die Nerven mitgebracht."

Mit diesen Worten reichte er jedem ein Bier und setzte sich dann auf den Stuhl neben Pauls Bett.
Dieser reichte ihm sogleich einen USB-Stick.

"Ich hab die Fotos aufgeteilt, sodass jeder ein viertel hat. Jedes muss einzeln untersucht werden."

Stephan nickte startete seinen Laptop und begann die Fotos nacheinander aufzurufen und zu betrachten.
Auf vielen war nur die Eingangshalle des Krankenhauses zu sehen.
Dann konnte er sich und Tom sehen, wie sie das Krankenhaus verließen.
Im Eingang begegneten sie den Männern. Stephan hatte überhaupt nicht auf die Männer geachtet.
Lange betrachtete er jedes Bild auf dem man sehen konnte wie die Männer die Eingangshalle betraten, sich umsahen und in einer Ecke des Raumes warteten.
Auf den meisten Bildern waren die Männer kaum zu sehen.
Sie schienen die Kameras bemerkt zu haben und versuchten ihre Gesichter davor zu verbergen.
Die Stunden vergingen und gerade als Schwester Amelie das Zimmer betrat um die Besucher rauszuschmeißen, entdeckte Stephan ein Foto auf denen die Männer nahe an der Kamera vorbeiging.
Einer der Männer hatte den Arm erhoben und schien sich am Kopf zu kratzen.
Auf seinen Arm war eine auffällige Tätowierung zu erkennen die für Stephan wie ein Skorpion der auf einem Schwert saß aussah.

„So es ist jetzt 23 Uhr ich muss euch leider rausbitten."

Meinte Amelie und zeigte mit einladender Geste zur Tür.

„Ich hab was. Schau mal Paul"

Meinte Stephan und ging nicht auf Amelies Aufforderung ein.

„Ui, ein schön auffälliges Tattoo. Perfekt das kannst du morgen gleich überprüfen, du hast doch Tagschicht morgen oder?"

Stephan nickte.

„Ja, ich werde was früher hin gehen und das Tattoo gleich in der Datenbank suchen. Hoffentlich haben wir Glück.
Wie sieht es bei euch aus?"

Tom und Hannah hatten ihren Laptop bereits zugeklappt und in ihren Taschen verstaut.

„Nichts."

Meinte Hannah und auch Tom schüttelte mit dem Kopf.

„Ich hab von dem Tattoo-Typen noch ein Gesicht, zwar schlecht erkennbar aber wenn du ein Bild zum Vergleich hast kannst du ihn identifizieren."

Meinte Paul und zeigte ihm ein Foto.
Stephan nickte und klappte seinen Laptop zu. Amelie die immer noch im Raum stand und ihn ansah zeigte wieder auf die Tür.

"Alles gut, wir gehen jetzt danke das du ein Auge zugedrückt hast."

Meinte Stephan und lächelte sie an.

„Alles gut. Findet Paula und den Jungen wieder das ist das wichtigste."

Meinte sie und lächelte zurück.
Stephan packte die leeren Flaschen und den Müll ein.
Dann verabschiedeten sie sich von Paul und verließen zusammen das Krankenhaus.
Ein paar Stunden Schlaf würde er vor der nächsten Schicht mit Glück noch bekommen.
Er verabschiedete sich von Tom und Hannah und machte sich auf den Weg nach Haus.
Das Foto sendete er sich zuhause noch an seine Arbeitsmailadresse.
Anschließend gönnte er sich eine ausgiebige warme Dusche und ging ins Bett.

Der verschwundene SohnNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ