Im Rausch

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Kaum hatte Hannah den Dienstwagen vom Hof der Wache gefahren, kam auch schon der erste Einsatz über Funk.
Stephan fluchte, sie durfte nicht mehr so viel Zeit verlieren, wenn sie Paula und Niklas noch lebend finden wollten.

„Arnold 15/14 hört."

Antworte er.

„Es geht in den Goffineweg, Hausnummer 9. Gemeldet ist eine lautstarke Auseinandersetzung vermutlich HG. Täter noch vor Ort, Sonderrechte frei."

Stephan bestätigte und Hannah drückte aufs Gas.

„Du weißt wohin?"

Fragte er Hannah noch während das Martinshorn anmachte.
Sie nickte und innerhalb von wenigen Minuten waren sie in der betreffenden Straße an deren Ende eine Sackgasse mit einem Wendehammer war.
Hier befand sich die Hausnummer 9, ein Einfamilienhaus.
Stephan gab der Leitstelle ihr Eintreffen weiter und sprang aus dem Wagen.
Hannah folgte ihm kurz danach.
Die Tür zum Wohnhaus war offen aus einem Raum rechts von der Haustür waren Geräusche zu hören.
Stephan zog die Waffe, vergewisserte sich das Hannah hinter ihm war und öffnete nach einem Nicken von Hannah die Zimmertür.
Vor ihnen konnten sie einen Mann sehen der über einer Frau kniete und auf sie einschlug. Sofort packte Stephan seine Waffe weg und zog den Mann von der Frau runter.

„Polizei! Hände hoch!"

Rief derweil Hannah.
Der Mann wehrte sich gegen Stephan, doch der hatte ihn schon auf den Boden geworfen und hielt ihn fest.
Hannah packte ihre Waffe weg und nahm ihre Handschellen, zusammen schafften sie es den Mann die Hände in die Acht zu legen.

„Jetzt bleiben sie ruhig liegen!"

Meinte Stephan zu ihm und drehte sich der Frau zu.
Mit Entsetzen erkannte er Klarissa und wurde blass.
Hannah hatte derweil schon nach ihrem Funkgerät gegriffen und sich zu der Frau begeben.

„Leitstelle für 15/14 kommen"

„Leitstelle hört"

„Benötigen RTW und NEF vor Ort. Eine schwer verletzte Person nach HG, nicht bei Bewusstsein."

„RTW rollt."

Stephan hatte sich wieder gefangen und blieb bei dem Mann stehen um ihn zu sichern. Hannah kümmerte sich derweil um Klarissa und legte sie in die stabile Seitenlage.
Wenige Minuten später war das Martinshorn der Rettungskräfte zu hören.
Zu Stephans entsetzten trat hinter den Sanitätern Yannik Brandner, Benjamin Hoffer und Franco Fabiano als Notarzt Alex in den Raum.
Da er das Haus natürlich kannte, war er schon bei Betreten des Raumes aschfahl.
Zusammen mit den Sanitätern eilte er zu Klarissa und begann sie zu versorgen.

„Soll ich einen anderen NEF zur Unterstützung holen Alex?"

Fragte Franco ihn. Doch Alex schüttelte rasch den Kopf.

"Ich krieg das schon hin. Atmung sieht gut aus, Atemwege sind frei.
Pupillen isokor aber reagieren nur langsam."

Benjamin reichte ihm einen Stifneck den er Klarissa anlegte.
Dann fing er an sie abzutasten.

"Hüfte ist stabil, Bauch ist hart, Thorax instabil."

Er tastete den Kopf ab.

"Nase scheint gebrochen."

Weiter tastete er ihre Gliedmaßen ab.

„Rechter Arm scheint gebrochen, linkes Bein ist auch eine große Prellung. Legt mal bei beiden eine Schiene an."

Professionell arbeitete Alex alles ab, fast so als würde er die Patientin gar nicht kennen. Stephan hatte großen Respekt vor seinem Kumpel und beobachtete die Szene, während vor ihm immer noch der Täter auf dem Boden lag.
Als Klarissa auf eine Vakuummatratze gehoben wurde und Alex sich erhob sprach Stephan ihn an.

„Alex kannst du dir den Typen hier mal anschauen, er hat keine Papiere bei sich kennst du ihn vielleicht."

Stephan nahm den Mann und drehte ihn auf den Rücken.

„Das ist Klarissas Exmann, war schon mal wegen Körperverletzung an ihr ein Jahr im Gefängnis.
Rainer Buchhold heißt er."

Stephan nickte und Alex eilte den Sanitätern hinterher zum RTW.

„Dann mal hoch, Herr Buchhold."

Meinte Stephan und zusammen mit Hannah half er dem Mann auf die Beine.

„Wo ist mein Sohn?"

Fragte dieser und Stephan schlug eine ordentliche Alkoholfahne entgegen.

"Puh, sie kommen jetzt erstmal mit auf die Wache und nüchtern dort aus.
Wenn sie wieder klar denken können reden wir."

"Ich kann Glas klar denken!
Wo! Ist! Mein! Sohn???"

Während der Mann Stephan anschrie, spie er ihm mit jedem Wort Spucke ins Gesicht.
Angewidert wendet Stephan sich ab und trieb den Mann in Richtung des Polizeibullis.

"Wir wissen nicht wo ihr Sohn ist, er wurde aus dem Krankenhaus entführt.
Aber wir suchen nach ihm."

Meinte Hannah und half dem Mann die kurze Treppe an der Haustür auf den Gehweg.

"Ihr wollt mich doch verarschen!"

Meinte der Mann mit vor Wut rotem Kopf und drehte sich zu Hannah, um sie anzugreifen.
Das ließ Stephan natürlich nicht zu und warf ihn wieder zu Boden.

"Es reicht jetzt Herr Buchhold!
Hören sie damit auf, sonst wird es für sie nur umso unangenehmer!"

Nachdem Stephan den angetrunkenen Mann mehrere Minuten auf den Boden gedrückt hatte, beruhigte dieser sich endlich und gab seinen Widerstand auf.
Zusammen packten sie ihn hinten in den Streifenwagen, wo auch Stephan zustieg während Hannah auf den Fahrersitzt Platz nahm.

Der verschwundene SohnDonde viven las historias. Descúbrelo ahora