Hilflose Person auf der Landstraße

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Oliver und Franco waren gerade dabei sich einen Film im Fernsehen anzuschauen, als ein neuer Einsatz reinkam und ihr Pieper losging.

„Hilflose Person auf Landstraße"

Laß Oli und erhob sich stöhnend.
Er hatte die restliche Schicht von Alex noch übernommen und war jetzt schon zehn Stunden im Einsatz.
Normalerweise reichten ihn die 12 Stunden Schichten, er wusste schon warum er die Kollegen der Feuerwehr nicht um ihre 24 Stundenschichten beneidete.

„Du stöhnst ja schon wie ein alter Mann."

Lachte Franco und machte sich vor ihm auf den Weg zur Fahrzeughalle.
Aus dem Ruheraum kamen Marion und Mike die mit dem RTW unterwegs waren.
Franco war einige Sekunden vor den beiden abfahrbereit und setzte sich daher vor den RTW.
Da der Einsatz etwas außerhalb der Stadt war, dauerte es einige Minuten bevor sie am Einsatzort ankamen.
Ein Wagen stand dort auf der gegenüberliegenden Spur mit blinkenden Warnblinker.
Oliver wies Franco an sich vor den Wagen zu stellen und stieg dann aus.

„Mike, stellte du dich mit Blaulicht hinter das Auto damit wir von beiden Seiten gut sichtbar sind!"

Rief er dem RTW zu, der neben ihnen zum stehen gekommen war.
Mike zeigte den Daumen hoch und fuhr den RTW ein Stückchen weiter und stellte sich dann hinter den Wagen.
Oliver hatte derweil schon die paar Schritte zum Auto überwunden und klopfte an die Fahrerscheibe.
Im Auto saß eine stark aufgetakelte Dame um die 50 Jahre alt, die gerade mit ihrem Handy zu telefonieren schien.
Sie winkte Oli zu und deutete auf ihr Telefon.
Genervt öffnete er die Fahrertür.

„Und wenn ich es dir doch sage Günther eine Verrückte, total betrunken. Ja genau! Was da alles hätte passieren können."

Genervt nahm Oliver der Frau das Handy ab, was die mit einem entrüsteten Blick und einer Schimpftirade quittierte.

„Junge Frau jetzt halten sie mal den Mund! Wo ist die hilflose Person die sie gemeldet haben?"

„Das war ganz schrecklich!
Was mir alles hätte passieren können!
Stellen sie sich das mal vor, ich als Frau ganz alleine hier unterwegs.
Im Dunkeln!
Und dann steht da auf einmal eine Frau auf der Straße, ich hätte die beinahe umgefahren.
Die war total dreckig über all mit Ästen und Blättern voll, fast als würde sie hier im Busch wohnen!
Eine verrückte Waldfrau war das!!!"

Zeterte die Frau los.
Am liebsten hätte Oliver sie geschüttelt um zu erfahren wo die vermeintlich Verrückte hin war, aber er nahm sich zusammen und hörte weiter zu.

„Und dann dache ich die sei tot, weil die lag da einfach und hatte die Augen zu.
Die war sicher betrunken, und dann wacht die auf und erbricht sich fast auf mir.
Da war Schluss, nein da hab ich gesagt
Anette,
du spielst hier nicht den Samariter,
du rufst jetzt die Polizei an und dann sollen die diese Verrückte einsammeln.
Dann hast du deine Pflicht getan!
Aber wissen sie ich war so zittrig ich hab die ja beinah überfahren und mich so erschrocken, deshalb konnte ich nicht weiterfahren.
Und ich dachte vielleicht muss ich ja auch noch eine Aussage machen, nicht das es nachher heißt ich hätte hier Fahrerflucht begangen. Daher steh ich noch hier!
Und dann hat Günter angerufen, der hat mir gar nicht geglaubt was hier vorgefallen ist und ..."

Mit einer Handbewegung unterbrach Oliver die Frau und fasste sie an der linken Schuler.

"Wo ist die Frau denn jetzt hin?"

„Na die ist weggewankt.
Total betrunken ich sag es ihnen!
Eine Gefährdung für den Straßenverkehr sowas, die sollte man ..."

Oliver richtete sich auf und begann in die Richtung zu laufen in die die Fahrerin gezeigt hatte
Das Gezeter hinter sich ignorierte er beflissen und winkte stattdessen den drei Sanitätern zu.

Der verschwundene SohnWhere stories live. Discover now