Chapter Thirty-Two

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Dalia Sanderson

»❃«

Nur ein ganz kleines bisschen

"Wir sollten zu den anderen gehen." Nuschle ich an seiner Halsbeuge und beobachte die kleinen abstehenden Härchen, die mein Atem verursacht haben. Seine Hände gleiten über meinen Rücken, um meine Hüften zu umfassen und ein wenig von sich zu schieben. Um mich zu mustern. Ausgiebig. Als würde er die Antwort suchen, auf dessen Frage ich mich nicht traue zu antworten. Und er anscheinend auch nicht, denn er verschluckt seine Worte, greift nach meiner Hand und zieht mich von der Tanzfläche hinunter.

An der Garderobe bekommen wir unsere Mäntel wieder in welchen mir Lionel hilft. Helfen muss, weil ich ständig kichernd auf meinen Schuhen umknicke. "Lia, halte still." Rau, tief und doch lachend umfasst Lio meinen Arm und schiebt ihn in meinen Ärmel, sodass mich eine glühende Hitze erreicht und ich ihn bereits wieder von meinem Leib ziehen möchte. "Es ist zu warm hier drinnen!" Die Hitze erreicht meine Wangen, meinen wabernden Kopf und mein neckendes Blut, als er meinen Mantel zuhält und mich daran hinter sich her durch die Tür schleift.

Meine Erwartung der dunklen Nacht entgegen zu treten, wird sogleich von den ersten Sonnenstrahlen und den kühlen Windzügen des beginnenden Herbstes abgemildert. Es sieht wunderschön aus, wie die Stadt dunkel vor dem rötlich schimmernden Licht liegt und wie der Dunst des Flusses vor uns aufsteigt. Es hat etwas friedliches, selbst der Club wirkt so fern von diesem Ort, dass man vergessen könnte, wo man ist und irgendwie ... wer man ist. Meine Augen bleiben auf Lionel haften. Ich habe die ganze Zeit gesagt das es einfacher ist, gegen alles anzukämpfen, aber vielleicht ist es auch einfacher ... es einfach zuzulassen. Vielleicht fällt mir das Einfache aber auch nur so leicht, weil ich getrunken habe. Weil der Alkohol meine Gedanken schwächt, meine Zweifel, meine Ängste, absolut alles, was mich dieses ganze anders so schrecklich grausam empfinden lässt.

"Dalia! Lionel!" Mein Kopf schießt zu den steinernen Treppen die zu dem Fluss hinunter führen, wo Mori uns wild zuwinkt, bevor sie zurück fällt. Ein Lächeln siegt auf meine Lippen, lässt mich Lionel anstupsen und mit ihm die Straße überqueren. Wir lassen uns in der Nähe von Hayden und Mori auf die Stufen fallen, ehe ich meinen Mantel schließe und versuche den Beinschlitz so klein wie nur möglich zu halten, damit mir nicht noch kälter wird.

"Komm her." Mein vernebeltes Gehirn braucht einen Moment um Lios Worte richtig zu verstehen, auch wenn seine geöffneten Arme eigentlich Einladung genug sein sollten. Ich denke nicht nach – ich flüchte mich in seine Wärme und lasse mich von ihm einwickeln, während wir weiter auf der Treppe liegen und uns an den Stufen stützten. Mori und Hayden vernichten die neue Flasche, aber selbst das gerät in den Hintergrund, als Lio sein Kinn auf meinen Scheitel platziert und ich mich noch fester an ihn drücke, als würde es gar nicht Nah genug sein können.

"Immer wenn ich nüchtern bin, fühle ich mich bei dir betrunken und wenn ich betrunken bin, fühle ich mich nüchtern." Seine Brust vibriert unter meinem Gesicht, als seine Finger mir die Haare aus dem noch feuchten Gesicht wischen. Seine Berührung verstärkt sich mit dem Alkohol in meinem Blut und lässt mich wohlig erschaudern. "Ich mag das nicht." Füge ich leise hinzu. Jammernd, wehleidig, leidend.

"Ich weiß." Es sind zwei Worte die er mit solch einem entschuldigenden Klang ausdrückt, dass mir sehr wohl bewusst wird, dass er an dieser Veränderung ebenso viel zu knabbern hat, wie ich. Für ihn ist und kann es auch nicht leicht sein und er ... er versteht meine Gedanken. Meine Angst. Meine Zweifel. Er versteht mich. Und er zeigt es mir nur mit einem Blick, als ich den meinen hebe. Als ich zwischen seine Lippen und seine Augen schaue, als es sich bereits so anfühlt, als würde er die meine in Besitz nehmen, aber da ist nichts bis auf das klaffende Verlangen zwischen uns und diese Anziehung, die meinen Körper in brodelnde Blitze aufgehen lässt. Erneut. Wie so oft in den vergangenen Tagen und Wochen. Aber noch nie war der Widerstand so verflucht gering. So ... winzig, dass ich darüber stolpern könnte und –

Shattered HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt