Chapter Thirty-four

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Dalia Sanderson

»❃«

Wie immer und doch ... anders

Wir haben zwanzig Minuten länger gebraucht um Dantes Penthouse in der Stadt zu erreichen. Entweder lag es daran, dass ich so langsam unterwegs war oder das Lionel mich immer wieder zu seinen Lippen führte und wir uns küssten, bis wir keinen Atem mehr hatten. Es ist verrückt wie schnell und mit was für einer Intensität sich alles verändert, sobald ich meine Mauern gesenkt habe. Sobald ich es zugelassen habe. Sobald alle Zweifel weg waren.

Und es ist verrückt mit was für einer Selbstverständlichkeit wir damit umgehen.

Selbst als wir in den Fahrstuhl steigen, der uns zu den anderen bringen wird und Lionel mich sogleich an sich zieht. Ich kichere wohlwollend und platziere mein Kinn auf seiner Brust, während der Fahrstuhl uns die Etagen hinauf bringt. Sein Finger gleitet über meine Konturen, ehe er mein Kopf ein Stück dreht und meine Wange gegen das Licht hält. Sein Mundwinkel zuckt freudlos nach oben. "Es tut kaum mehr weh." Ob es an der Kälte, an der vergangenen Zeit oder dem Alkohol liegt kann ich jetzt noch nicht sagen, aber ich hoffe auf das Zweite. "Mir tut es aber weh." Das Stoppen des Fahrstuhls löst seine Nostalgie nur geringfügig auf, während ich mich langsam aus seinen Armen ziehe und zu den aufgleitenden Türen schaue. Lionel lässt mir den Vortritt, hilft mir beim Ausziehen des Mantels und geht mit mir in das offene Wohnzimmer, wo sich bereits Dante und Hayden auf der Couch niedergelassen haben. "Wo wart ihr?" Dante stützt sich lallend auf und schaut voller Neugierde zu uns. Selbst ohne einen Funken von Ahnung bemerke ich wie meine Wangen rot anlaufen.

Lionel schiebt sich an mir vorbei. "Wir sind weggelaufen, wegen eines Idioten, der wieder eine Wette starten musste." Er ignoriert Haydens warnenden Blick oder besser gesagt, er lächelt lediglich darüber, während Dante wie ein wahnsinniger zu kichern beginnt. "Das war aber witzig – dass musst du zugeben." Ich lasse mich seufzend auf die Couch nieder und ziehe erneut meine Schuhe aus, um erstmals festzustellen, dass sich sämtliche Steine und wenn nicht sogar Glas in meine Fußsohlen gebohrt haben. "Wo ist Mori?" Jetzt wo alles still ist, bemerke ich erst selbst den leicht lallenden Unterton meiner Stimme. Hayden nickt in Richtung der Zimmer, wodurch ich nickend aufstehe und wie bereits erwartet die kurvige Brünette vor dem Kleiderschrank zu finden. Sie trägt bereits eine Jogginghose, allerdings ist sie oben rum frei, da sie erst beim umziehen ist. Mein Kopf senkt sich augenblicklich, als ich bereits umkehren möchte, sie mich aber aufhält.

"Komm rein, du brauchst ebenso saubere Sachen. Und vor allem bequemere." Ich schließe die Tür leise hinter mir und lasse mich auf Dantes Bett fallen, um meine Füße zu säubern. Allerdings, sobald ich die Weichheit der Matratze unter mir spüre, belasse ich es auch dabei und sinke auf meinen Rücken. "Ich habe mich auf meinen Hosenanzug übergeben." Ein leises Lachen überkommt unseren Lippen, als ich mich schwerfällig auf die Seite drehe und Mori dabei beobachte wie sie weitere Kleidung raussucht. Wahrscheinlich für mich. Nur werde ich mich definitiv nicht mehr Bewegen. Wir haben die ganze Nacht durchgemacht, keinen Schlaf gehabt und der Alkohol, sowie das abklingende Adrenalin wirken Blei schwer in meinen Knochen.

"Gerade noch rechtzeitig, sonst hätte es Hayden getroffen. Du weiß wie pingelig er da ist." Sie wackelt ein wenig, ist umkoordiniert und trotz ihres Erbrechens wohl auch noch betrunken. Ich gebe ein Brummen als Zustimmung von mir und spüre wie schwierig es für mich wird meine Augen offen zu halten. "Und wir müssen uns was für Dante überlegen, irgendwann muss er mal seine Wetten zurück–"

"Ich habe Lio geküsst."

Die Stille die sich damit in dem Raum ausbreitet und ihr entgleister, fassungsloser Blick ist irgendwie das letzte was ich wirklich mitbekomme. Vielleicht noch die Frage was ich gerade gesagt habe, ein reines Verständnis-Problem, aber dann ist es nur noch dunkel und eben diese Dunkelheit verschluckt mich so bodenlos, dass ich nicht aufwache.

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