2.Kapitel

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Während der Fahrt kamen Steve wieder Grovers Worte in den Sinn, der ihm geraten hatte sich zunächst über seine eigenen Gefühle Danny gegenüber klar zu werden, doch schon während er noch mit seinen Freunden gesprochen hatte, hatte Steve, wenn auch unbewusst, eine Entscheidung getroffen.

Auch er wollte und konnte Danny nicht verlieren. Diesen fast immer schlecht gelaunten Kerl aus Jersey, der vor etwa acht Jahren in der Garage seines Vaters gestanden und der sich in sein Leben geschlichen hatte. Der ihn aber auch immer wieder zum Lachen brachte und auf den er sich zu hundert Prozent verlassen konnte.

Leise vor sich hinlächelnd, fuhr Steve wie gewöhnlich zu schnell über die Straßen Honolulus, aus der Stadt heraus bis er nach einigen Kilometern langsamer wurde und schließlich neben Dannys Auto auf dem kleinen, leicht zu übersehenden Parkplatz mit einer herrlichen Aussicht über das Meer parkte.

Tief durchatmend stieg Steve aus und sein Blick klebte förmlich an Dannys breitem Rücken, der auf der Mauer saß, seine Beine über dem Abhang baumelnd und ihn scheinbar noch nicht wahrgenommen hatte. Mit den Händen stützte er sich auf der steinigen Mauer ab, sein Blick lag auf dem ruhigen Meer.

Steve biss sich auf die Unterlippe als er daran dachte wie er Danny hier schon einmal so sitzend vorgefunden hatte. Damals war er hierhergekommen, nachdem Dannys Bruder umgebracht worden war. Sie hatten einfach nur schweigend zusammengesessen und Danny hatte ihm stumm gedankt, dass Steve für ihn da gewesen war.

Als er näherkam, blickte Danny über seine Schulter und Steve sah, dass sich der Körper seines Kumpels anspannte. Davon unbeirrt kletterte Steve auf die Mauer, ließ sich neben dem Kleineren nieder und sah ebenfalls hinaus auf das Meer, an dessen Horizont man ein Containerschiff erahnen konnte.

Nach ein paar Minuten des Schweigens richtete Steve seinen Blick schließlich auf Danny, der angestrengt jeden Blick in seine Richtung vermied. Seine Finger gruben sich in den Stein, während er angespannt wartete, was Steve ihm gleich sagen würde.

Doch stattdessen griff Steve nach Dannys angespannter, rechter Hand und zog sie auf seinen Oberschenkel. Überrascht über diese Aktion sah Danny nun doch zu Steve, der ihn mit einem warmen Lächeln bedachte und hinunter auf ihre Hände sah.

Danny beobachtete mit gerunzelter Stirn wie Steve mit seinem Daumen über den Handrücken des Anderen strich, seine Hand drehte und ihre Finger schließlich miteinander verschränkte.

"Steve, was...?", fragte Danny, doch Steve schüttelte den Kopf. "Du bist ein Idiot, Danno", erklärte Steve leise, sah, wie Danny empört Luft holte, doch wieder brachte er ihn mit einem Kopfschütteln zum Schweigen.

"Wieso hast du mir nicht erzählt, dass du dich in mich verliebt hast?" "Was hätte ich deiner Meinung nach denn sagen sollen?! Hätte ich dir zwischen Tür und Angel beichten sollen, dass ich in dich verliebt bin? Und dann hätte ich meine Sachen packen können? Was willst du überhaupt?"

Aufgebracht und mit funkelnden Augen sah Danny Steve schwer atmend an, der sich nur mühsam ein Grinsen verkneifen konnte.

„Das würde ich dir sogar zutrauen. Du kommst morgens in mein Haus geschneit, regst dich über mein Frühstück auf, erzählst mir, dass du dich in mich verliebt hast und im nächsten Moment erklärst du mir, dass wir zu einem Einsatz müssen.“

Steve sah Danny eindringlich an, strich weiterhin mit seinem Daumen über dessen Handrücken, während der Kleinere schief grinsend mit den Schultern zuckte und widerwillig einen zustimmenden Laut von sich gab. „Ja… Vielleicht“, murmelte er, sah Steve mit einem unsicheren Ausdruck in den Augen an.

„Als ob ich dich rauswerfen würde, Danny! Du gehst mir doch auch schon so lange auf die Nerven und ich freue mich schon auf dein Gemecker am frühen Morgen, wenn wir zusammen aufwachen werden.“

Mit angehaltenem Atem wartete Steve auf Dannys Reaktion. Er sah förmlich wie es hinter dessen Stirn arbeitete, wie die Wörter langsam Sinn für ihn ergaben und endlich schien der Groschen bei ihm gefallen zu sein.

Mit großen Augen, in denen er pure Ungläubigkeit sah, starrte Danny ihn an, doch dann traten Wut und Enttäuschung an ihre Stelle. Er entzog Steve seine Hand, drehte sich auf der Mauer um und sprang von dieser herunter. Er lief zu seinem Auto, war im Begriff einzusteigen, doch Steve war ihm hinterhergeeilt, griff nach Dannys Arm.

Der wirbelte zu ihm herum, funkelte ihn zornig an: „Was soll der Scheiß, Steven? Macht es dir Spaß mich zu verarschen? Ich hab schon verstanden, ich…“ „Gar nichts hast du verstanden!“, raunzte Steve Danny an, griff in dessen Nacken, zog ihn zu sich heran und presste seine Lippen auf Dannys.

Im ersten Moment versuchte sich Danny von Steve zu lösen, doch der gab einen grollenden Laut von sich, murrte gegen Dannys warme Lippen: „Wag‘ es ja nicht!“ und drängte ihn nach hinten gegen dessen Auto.

Keuchend kam jetzt endlich Leben in Danny. Er schlang seine Arme um den durchtrainierten Körper, der sich gegen seinen presste, ließ eine Hand über den breiten Rücken gleiten und erwiderte den Kuss, der ihm die Knie weich werden ließ.

Schwer atmend lösten sie sich aus dem Kuss. Steve lehnte seine Stirn gegen Dannys, der mit geschlossenen Augen tief durchatmete und schließlich langsam seinen Blick hob. „Was…?“ „Ich sag doch: Du bist ein Idiot“, murmelte Steve und strich Danny lächelnd über die Haare.

„Aber…“, begann Danny, brach schließlich ab und sah Steve auffordernd an, der mit den Schultern zuckte. „Grover meinte noch, dass ich mir meiner Gefühle für dich klar werden soll, aber im Endeffekt muss ich das nicht. Danny… Wir werden uns streiten, so wie wir es immer machen. Wir werden uns gegenseitig zur Weißglut treiben und du wirst oft genug sagen, dass du damals mein Jobangebot nicht hättest annehmen sollen. Aber ich kann dir auch versichern, dass wir die Zeit unseres Lebens miteinander haben werden. Ich werde immer für dich da sein, Danno! Ich will und kann dich auch nicht verlieren!“

Mit großen Augen starrte Danny Steve an, der mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen auf die Reaktion seines Gegenübers wartete. Doch Danny öffnete immer wieder den Mund, nur um ihn doch wieder zu schließen ohne ein Wort hervorgebracht zu haben.

„Das ich dich mal sprachlos erlebe…“, schmunzelte Steve und bedachte Danny mit einem so liebevollen Blick, dass dieser schon wieder spürte wie er weiche Knie bekam. Immer noch wortlos legte er eine Hand an Steves Wange, schenkte ihm ebenfalls ein warmes Lächeln und zog ihn zu sich.

Seufzend trat Steve näher zu Danny, während sie sich in ihrem sanften Kuss verloren.


Aloha wau ia 'oeWhere stories live. Discover now