13. Kapitel

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Weitere zwei Tage später:

Während Tani, Junior und Danny Karten spielten, stand Steve im angrenzendem Badezimmer und rasierte sich den Kopf.

„Ich glaube fast eine Woche hier eingesperrt zu sein, hat ihn wohl verrückt gemacht“, sagte Tani nach einem kurzen Zögern, warf Danny einen Blick zu. Der zog die Stirn in Falten, drehte sich zu seinem Freund um und wandte seine Aufmerksamkeit schließlich wieder seinen Karten zu.

„Ich weiß, ich glaube wir sind jetzt auf dem Höhepunkt der Langeweile“, grinste Junior schelmisch. „Wisst ihr was langweilig ist? Mit einer Sechsjährigen neun Runden Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen“, sagte Danny trocken. „Das Essen hier, das treibt mich in den Wahnsinn.“

„Okay! Nein, nein! Keiner von euch hat das Recht sich zu beschweren, denn keiner von euch ist eine Frau, die das Badezimmer mit drei Kerlen teilen muss!“, echauffierte sich Tani. Junior lachte. „Sie hat Recht. Wir sind ekelhaft“, gab er zu. „Es ist widerlich!“, sagte Tani und verneinte die Frage nach einer Karte.

„Partner, spar dir das doch und überlass es Mutter Natur. Die sorgt schon dafür, dass man bei dir mehr Kopfhaut sieht“, rief Danny Steve zu, reichte Tani eine seiner Karten.

„Erstens solltest du wissen, dass ich mit vollem Haupthaar ins Grab steige, aber vielen Dank“, antwortete Steve und warf einen genervten Blick zu seinem Freund hinaus. „Und zweitens mache ich ja nicht ganz auf Grover. Ich schneide nur ein bisschen was ab, ‘ne Stoppelfrisur.“

Danny drehte sich wieder zu Steve um, fuchtelte mit einem Arm in seine Richtung. „In Ordnung. Rasier dich aber nicht unter der Gürtellinie, wir benutzen alle dieses Waschbecken. Hast du ‘ne Neun?“, fragte er an Junior gewandt, während Tani angewidert das Gesicht verzog.

Zwischenzeitlich war Steve mit seiner neuen Frisur zufrieden. Er pustete die letzten Härchen aus dem Rasierer und trat aus dem kleinen Bad heraus.

„Alles klar. Wer will? Junior! Na los!“ Steve sah den Dienstjüngsten in ihrer Runde auffordernd an, den Rasierer immer noch in der Hand. „Ich verzichte“, schoss es sofort aus Junior hinaus, legte seine nächste Karte ab.

„Warum?“, fragte Steve verständnislos nach, deutete mit dem Rasierer auf seinen Kopf. „Sieh dir das an. Wunderschön, pflegeleicht, schnell geschnitten.“ „Ja… Nein, danke. Ich will mir ‘nen Afro stehen lassen“, sagte Junior nach einem skeptischen Blick zu seinem Chef.

„Danno!“ „Huh?“ „Wie wär’s? Nur an den Seiten, komm schon!“, forderte Steve jetzt seinen Freund auf, der aber auch nur den Kopf schüttelte. „Nie im Leben!“ „Komm schon, das steht dir. Ich kann das!“, versuchte Steve Danny irgendwie zu überzeugen, schaltete den Rasierer ein und wollte ihn schon bei Danny ansetzen.

Der schlug seinen Arm weg, drehte sich um und warf Steve einen genervten Blick zu. „Mann! Du Vin Diesel für Arme! Verschwinde!“

Steve grinste den Blonden schelmisch an; Junior und Tani lachten laut auf. Sie kannten das Geplänkel der Beiden mittlerweile schon zu gut.

Doch Steve ließ nicht locker. „Komm schon!“ „Hau ab, sonst bringe ich dich um und werde wieder eingesperrt. Das will ich nicht. Ich komme in sechs Stunden hier raus. Geh weg.“ Steve hielt den eingeschalteten Rasierer noch einmal in Dannys Richtung, der aber wieder nur nach seinem Arm schlug.

Während die Drei ihr Kartenspiel fortsetzten und Steve es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, öffnete sich die Drucklufttür und herein kam eine Person in einem Schutzanzug mit Atemmaske.

Danny wandte sich kurz um. „Doktor Keller! Was geht ab?“ „Alles klar, Doc?“, rief Steve.

Die Person verschloss die Tür, gab scheinbar einen Code ein. „Doktor Keller?“, fragte Danny erneut, sah sich nach der Person um. „Er ist wohl sauer auf mich“, sagte er an die Anderen gewandt.

„Hey, wo ist Doktor Keller?“, fragte Tani als sich die Person ihnen näherte und sie sahen, dass ihnen ein fremder Mann gegenüberstand.

Der holte jetzt einen silbernen Revolver aus seiner Tasche, richtete ihn auf die Gruppe vor ihm.

„Hey, hey, hey!“ „Wow!“ Tani stand auf, hob die Hände und zog die Schultern hoch. Steve, der in einem Buch gelesen hatte, drehte sich schnell um, erfasste die Situation sofort. Alle Vier standen jetzt, die Arme erhoben und sahen den Mann an.

Der Mann forderte sie auf die Handys auf den Tisch zu legen, bedrohte sie dabei weiterhin mit der Waffe.

Als der Mann seine Forderung lautstark wiederholte, legten Tani, Junior, Danny und Steve ihre Handys auf den Tisch und mussten ein paar Schritte nach hinten treten. Steve sah sich um, ob er den Mann angreifen konnte, aber dieser holte aus seiner schwarzen Tasche ein paar Kabelbinder, die er auf den Tisch legte.

Er forderte sie auf sich die Kabelbinder anzulegen und sie mit den Zähnen festzuziehen.

„Sie haben die Waffe. Sie haben die Lage im Griff. Sagen sie uns einfach was sie wollen“, verlangte Steve zu wissen. „Wenn ich es nochmal sagen muss, sterben Sie als Erster!“, sagte der Mann aggressiv, den Blick auf Steve gerichtet.

„Alles klar“, gab dieser schließlich klein bei. „Ich nehm mir eins, okay?“ Dabei beugte er sich langsam vor und nahm sich einen der Kabelbinder von dem Tisch vor sich. Auch die anderen Drei taten es ihrem Chef gleich und zurrten die Plastikschnüre schließlich mit den Zähnen fest. „Gut. Was jetzt?“, fragte Steve.

„Auf die Knie!“ Der Mann nickte leicht Richtung Boden, den Revolver mit beiden Händen fest umklammert. „Sie alle!“, schrie er, nachdem sie seiner Aufforderung nicht sofort nachgekommen waren. Da ihnen nichts anderes übrig blieb, knieten sich die Vier schließlich hin.

Währenddessen zerstörte der Mann eine Anlage an der Wand, mit der das Team Hilfe hätte rufen können. Anschließend zerstörte er die Handys, in dem er mit dem Absatz seiner Gummistiefel auf sie eintrat.

„Sie sollten eins wissen: Dieser Anzug allein kann Sie nicht vor einer Ansteckung bewahren“, erklärte Steve dem Mann in ruhigem Ton. „Wahrscheinlich haben Sie sich jetzt bereits mit einem Virus angesteckt, das eine sehr hohe Sterblichkeitsrate aufweist. In diesem Fall brauchen Sie das Gegenmittel und wenn Sie uns erschießen, kriegen Sie es nie.“

Danny sah kurz zu Steve, der neben ihm kniete. Er wusste was sein Freund versuchte zu bezwecken, doch als der Mann seine Atemschutzmaske abnahm, schlossen er und Steve kurz die Augen. Scheinbar hatte der Mann nichts zu verlieren, was ihn nur um so gefährlicher machte.

„Kümmern Sie sich nicht um mich,“, verlangte der Mann von Steve, „sondern lieber um ihn!“ Damit richtete er seine Aufmerksamkeit und gleichermaßen seine Waffe auf Danny, der seine Hände vor der Brust erhoben hatte.

„Ganz ruhig!“ sagte Danny, sah den Mann mit schnell klopfendem Herzen an. „Ja? Bitte, ganz ruhig. Machen Sie keine Dummheiten.“ „Wissen Sie noch wer ich bin, Detektive Williams?“, wollte der Mann von Danny wissen, doch dieser verneinte.

„Sollte ich Sie kennen?“ „Besser wär’s“, antwortete der Mann und drückte im nächsten Moment ab. Die Kugel traf Danny rechts in die Brust; Tani gab einen erschrockenen Laut von sich, während Danny mit einem Schmerzenslaut nach vorne kippte.

„Danny!“ Sofort stand Steve auf, ließ sich neben seinem Freund nieder. „Danny!“, rief er wieder, Panik in der Stimme.

Fassungslos starrte Junior den Mann an, der sich die Waffe an die Schläfe hielt und erneut abdrückte. Erschrocken sah Steve auf, sein Blick richtete sich für einen Moment auf den Toten bis er Dannys schmerzerfülltes Keuchen hörte.

Aloha wau ia 'oeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt