8. Kapitel

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Zwei Wochen später trafen sich Steve und Danny mit Ronnie, einem Kumpel von Steve, der sie bat den Absturz eines Sportflugzeuges zu untersuchen.

Die zuständige Ermittlungsbehörde ging von einem Pilotenfehler aus, doch Ronnie, dessen Kumpel bei dem Absturz ums Leben kam, glaubte an Sabotage.

Tatsächlich stellte sich heraus, dass an einem wichtigen Flugzeugteil herumgeschraubt wurde, so dass der Pilot keine Chance hatte.

„Dann müsste die Witwe doch jetzt die Entschädigung des Veranstalters zugesprochen bekommen oder?“, fragte Danny, die Augenbrauen fragend hochgezogen.

Ronnie schüttelte den Kopf, sah Steve und Danny niedergeschlagen an. „Wir können nicht beim Turnier starten. Wir haben zwar noch ein funktionierendes Flugzeug, aber leider keinen Piloten. Wenn wir starten könnten, würden sie und ihr Sohn wenigstens einen kleinen Anteil erhalten, aber…“ „Ihr habt noch ein funktionierendes Flugzeug?“, unterbrach Steve ihn mit glänzenden Augen.

Danny, der diesen Blick nur zu gut kannte, hob den Zeigefinger der rechten Hand. „Moment mal! Kann ich dich kurz sprechen?“ Steve, der auf einer Kiste saß, grinste Ronnie siegessicher
an, erwiderte lapidar: „Klar.“ „Ich mache den Vogel fertig“, sagte Ronnie ebenfalls grinsend und verließ die kleine Halle.

Vorwurfsvoll sah Danny Steve an, der ihn fragend ansah. Seufzend fuhr sich Danny mit einer Hand durch die Haare, erhob sich und stellte sich mit in die Hüften gestemmten Armen vor seinen Freund.

„Was soll das werden, mh?“ „Was denn? Du hast doch gehört, dass das Flugzeug nur starten muss, damit die Witwe und ihr Sohn des Opfers eine Entschädigung erhalten.“ „Ich kenne dich, Steven! Anstatt entspannt durch den Parcours zu fliegen, wirst du alles daran setzen Erster zu werden.“

Steve, der die kaum versteckte Sorge in Dannys Worten hörte, griff nach dessen Hand und zog ihn zwischen seine Beine. „Ich passe schon auf mich auf, Danno.“ Zweifelnd hoben sich Dannys Augenbrauen und resigniert schüttelte er den Kopf. „Ausreden kann ich es dir sowieso nicht“, brummte er, sah Steve in die Augen.

Der schlang seine Arme um Danny, zog ihn noch näher zu sich und küsste ihn sanft. „Ich verspreche dir, dass wir beide heute Abend zusammen nach Hause fahren, okay?“ „Wenn nicht, bringe ich dich um“, brummte Danny, wurde noch einmal von einem grinsenden Steve geküsst, ehe er von der Kiste sprang und sich auf den Weg zum Flugfeld machte.

*

Danny war in der Zwischenzeit am Strand angekommen, wo er auf Tani, Junior, Grover, Jerry und Ronnie traf, die gespannt auf den Start von Steve warteten. Zudem saßen und standen mehrere hundert Zuschauer am Strand, die sich das Spektakel ebenfalls nicht entgehen lassen wollten.

Die anderen Piloten legten mit ordentlichen Zeiten die Messlatte sehr hoch, so dass sich Danny dagegen entschied Steve, mit dem er per Funk in Kontakt stand, die Zeiten seiner Konkurrenten mitzuteilen.

Mit haarscharfen Manövern flog Steve das kleine Flugzeug durch die Pylonen, doch dann wurde er von einer starken Windböe überrascht, die ihn nach links drückte, so dass er mit dem Flügel den oberen Teil der Pylone abriss.

Das abgerissene Stück der Pylone hatte sich an dem linken Flügel verfangen und Steve wusste, dass es sich dabei um eine sogenannte extern mitgeführte Last handelte, die etwa fünfzig Prozent des zusätzlichen Widerstandes ausmachen konnte.

Sein Flugzeug driftete vom Parcours ab, zum offenen Meer hinaus und drohte im Wasser zu zerschellen. „Steve! Steve, hörst du mich?“, drang da Dannys Stimme über die Kopfhörer zu ihm durch, holte ihn aus seiner Starre und im letzten Moment gelang es ihm tatsächlich noch das Flugzeug wieder hochzuziehen. 

„Kumpel, wie geht’s dir? Alles klar?“ Steve konnte die Panik in Dannys Stimme hören. Deshalb atmete er einmal tief durch, um sein wildschlagendes Herz unter Kontrolle zu bekommen, bevor er antwortete: „Ja. Fast wäre es unangenehm geworden.“ „Das wäre fast unangenehm geworden, ja.“

„Moment mal! Hattest du Angst um mich?“ „Lande bitte den Flieger in einem Stück! Ne Macke hat der!“, murmelte Danny noch in seinen nicht vorhandenen Bart. „Hey, wie war das? Hast du mich Maverick genannt? Also wenn ja, dann war dass das größte Kompliment überhaupt. Danke, ich liebe dich!“ „Lande einfach du, Idiot“, war Dannys trockene Antwort.

*

Die Anderen fuhren zur Landebahn, wo Steve gerade aus dem Flugzeug stieg. Er nahm den Helm ab, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und ging seinen Freunden entgegen.

„Und? Wie war ich?“ „Weißt du, gar nicht übel. Ganz anständig“, antwortete Jerry ausweichend, während sich auf den Gesichtern der Anderen ein leises Schmunzeln bildete. „Cool. Liege ich denn weit vorne?“, wollte Steve neugierig wissen.

„Du bist Zwölfter“, sagte Grover. Irrtiert sah Steve seinen Kollegen an. „Zwölfter? Von wie vielen?“ „Zwölf“, antwortete Tani trocken und Junior ergänzte fast schon mitleidig: „Dabei sein ist alles.“

Danny, der jetzt ebenfalls zu ihnen kam, sah Steve mit funkelnden Augen an. „Ja, Letzter sein ist besser als mausetot. Komm schon, Maverick, ich gebe dir ein Bier aus.“ Damit griff er nach Steves Arm, hakte sich bei ihm unter und schob ihn in Richtung seines Autos.

Bevor sie in Hörweite ihrer Freunde und Kollegen waren, zog Danny an Steves Arm, so dass dieser stehen blieb und seinen Freund fragend ansah. Der ließ seinen Blick über den schwarzen Overall des Größeren gleiten, biss sich auf die Unterlippe.

Mit rauer Stimme raunte Danny Steve zu: „Du siehst übrigens ziemlich heiß aus. Sowas solltest du öfters tragen.“ „So?“, grinste Steve, wandte sich Danny zu, der ernst nickte und für einen kurzen Moment die Augen schloss als Steve über seine Wange strich. „Ich werde mal schauen was sich da machen lässt“, flüsterte er in Dannys Ohr und küsste ihn schließlich sanft.

Danny wollte den Kuss grade erwidern als sie von einem lauten Hupen aus ihrer kleinen Blase gerissen wurden. Erschrocken zuckten sie auseinander, drehten sich zu den beiden Autos aus denen ihnen ihre Freunde entgegengrinsten. „Los, ihr Turteltauben! Kommt schon!“, rief Grover und drückte nochmals auf die Hupe.

Zusammen fuhren sie noch zu Kamekona, wo sich Steve und Danny gegenübersaßen und sich immer wieder tiefe Blicke zuwarfen. Grinsend nickte Tani zu den beiden hinüber, weswegen sich jetzt auch Grover, Junior und Jerry ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen konnten.

„Hey!“ Fragend sahen Steve und Danny Kamekona an, der sie grimmig musterte. „Wehe ihr verscheucht mir die Gäste, wenn ihr es gleich hier an Ort und Stelle miteinander treibt!“

Wie zwei Fische auf dem Trockenen starrten die Beiden den großen Hawaiianer an, öffneten immer wieder den Mund, doch kein Ton kam ihnen über die Lippen; im Hintergrund das schallende Lachen ihrer Freunde.

„Wenn das so ist, gehen wir wohl lieber“, fand Steve als Erster seine Sprache wieder, warf etwas Geld auf den Tisch und wartete bis sich Danny ebenfalls von der hölzernen Bank erhoben hatte.

Ohne auf die neckenden und zweideutigen Sprüche ihrer Freunde einzugehen, legte Steve Danny eine Hand auf den unteren Rücken, strich über den weichen Stoff seines dunkelblauen Hemdes und lächelte ihn sanft von der Seite an.

Bevor sich Danny auf den Beifahrersitz fallen ließ, zog er Steve am Nacken zu sich, um ihn kurz, aber innig zu küssen. Mit einem dunklen Funkeln in den Augen sah Danny Steve an, der sich kurz räusperte: „Nach Hause?“ „Nach Hause.“

Aloha wau ia 'oeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt