Undercover enemy (Abgeschlossen)

14. Kapitel

Kaden POV 

Kurz nachdem Telefon-Disaster habe ich Jane nach Hause geschickt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir den Bericht später fertigstellen, da nicht mehr so viel fehlt.

Jetzt stelle ich mich dem großen Übel: meinem Vater.

Den Lippenstift habe ich mit viel Seife und Schrubben abbekommen und bin jetzt bereit meinen Vater zurückzurufen. Ich wähle seine Nummer und warte. Mit jedem Tuten werde ich nervöser. Ehrlich gesagt, habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht was ich sagen soll. Ich meine, was soll ich auch dazu sagen? Mein Vater wird jetzt denken das ich irgendwas mit ihr am laufen habe. Das ist an sich kein Problem, aber da ich mich nicht wie geplant gemeldet habe, wird er glauben, dass ich mich von ihr ablenken lasse.

Das widerum bringt Jane in große Gefahr, da mein Vater jegliche Ablenkung beseitigen wird um die Mission erfolgreich lassen zu werden. Deshalb habe ich auch Janes Gesicht verdeckt, obwohl das keinen großen Unterschied machen wird, denn er hat so einige Quellen hier.

Jedenfalls hört das Tuten nun auf und die Gesichter meines Vaters und meiner Schwester erscheinen auf dem Bildschirm. Dads Gesicht ist emotionslos wie immer, doch ich kann die Wut und Verwirrung in seinen Augen sehen. Meine Schwester, Jasmin, hingegen sieht irgendwie fröhlich aus.

Ich traue mich nicht etwas zu sagen, da ich nicht weiß wie mein Vater reagieren wird und ich die Situation sonst nur noch verschlimmere. 

Nach einer minutenlangen Pause redet mein Vater endlich. ,,Was war da gerade los, Kaden?" Er versucht seine Stimme ruhig zu halten, aber man hört dennoch die Wut darin. ,,Wer war diese Frau?"

,,Sie ist niemand. Nur ein kleiner Flirt.", antworte ich und hoffe das er das Wanken meiner Stimme nicht bemerkt.

,,Das sah aber nach mehr aus. Mir ist egal was du in deiner Freizeit machst", sagt mein Vater misstrauisch, ,,Aber sie scheint dich abzulenken."

Ich versteife mich bei seinen Worten. Genau das hatte ich befürchtet. Dass er sie als Ablenkung sieht und deshalb als Gefahr einstuft. Das kann ich nicht zulassen.

,,Keine Sorge, Vater, ich lasse mich nicht ablenken. Tatsächlich habe ich Neuigkeiten.", lenke ich ihn ab.

Das scheint seine Wut zu lindern und er hebt eine Augenbraue. ,,Was für Neuigkeiten?"

,,Ich habe jemanden gefunden, der uns den Standort eines geheimen Forschungslabors hier in der Nähe verraten kann. Dort lassen sich vermutlich wichtige Informationen beschaffen."

Mein Vater nickt zufrieden. Anscheinend war das genau was er hören wollte. ,,Sehr gut.", lobt er, ,,Dann kontaktiere uns wenn du etwas weißt." Mit einem Kopfnicken gebe ich ihm zu verstehen, dass ich das tun werde. ,,Und dieses Mal lässt du dich nicht ablenken, sonst muss ich diese Ablenkung aus dem Weg räumen." 

Ich sage nichts mehr, sondern starre kalt auf den Bildschirm, bis mein Vater auflegt. Dann atme ich aus und lasse mich auf mein Bett fallen. Das ging gerade noch so gut. Beim nächsten Mal muss ich definitiv besser aufpassen.

Ich stutze. Beim nächsten mal? Es wird garantiert kein nächstes Mal geben. Es ist schon schlimm genug das dieses Mal existiert. Und warum interessiert es mich überhaupt, was mit Jane passiert? Dann wird sie eben aus dem Weg geräumt, na und? Es ist ja nicht so, das sie mir irgendwas bedeutet. 

Dennoch versetzt mir dieser Gedanke einen Stich im Herzen.

Ich schüttele den Kopf und verbanne dieses unbekannte Gefühl. Ich reiße die Augen auf, als der Klingelton meines Handys ertönt.

Ohne zusehen wer es ist, gehe ich ran. ,,Ja?", brumme ich. ,,Hey!", meldet sich die Stimme meiner Schwester. Überrascht setzt ich ich auf. ,,Jasmin? Warum rufst du an?"

,,Es ist auch schön mit dir zu reden.", sagt sie sarkastisch. Ich rolle mit den Augen, wohlwissend, dass sie es nicht sehen kann. Ich seufze bei ihrer Antwort. ,,Was willst du?"

,,Also wer war das Mädchen?", fragt sie aufgeregt. Ich kann sie zwar nicht sehen, aber ich weiß, dass sie gerade ein fettes Lächeln im Gesicht hat. ,,Warum interessiert dich das?", frage ich misstrauisch. Sie führt doch irgendwas im Schilde.

,,Och, nur so.", winkt sie ab. Aber ich kenne sie gut genug um zu wissen, dass sie nicht "nur so" fragt. ,,Jetzt sag schon: Was ist los?"

Sie seufzt. ,,Naja, ich...ich dachte nur, dass du sie...naja...sie magst." Ich setzte zu einer Antwort an, werde jedoch von Jasmin unterbrochen. ,,Ich weiß, ich weiß, du wirst mir jetzt sagen, dass das lächerlich ist, aber du hast dich noch nie so um jemanden gekümmert. Und das brauchst du auch gar nicht zu leugnen." Den letzten Teil sagt sie mit Entschlossenheit.

,,Ihr Name ist Jane, falls es dich beruhigt. Aber da läuft nichts zwischen uns und da wird auch nie etwas sein. Ich habe eine Mission auf die ich mich konzentrieren muss." 

,,Okay.", sagt Jasmin und klingt traurig dabei, ,,Aber bitte Kaden; falls da jemals mehr sein sollte, versau es nicht. Ergreife die Möglichkeit, solange du sie hast. Ich will dich einfach nur glücklich sehen. Mom würde das auch wollen."

Ich zucke bei der Erwähnung von Mom zusammen. Trotzdem hat Jasmin Recht; Mom würde wollen das ich glücklich bin. Sie würde wollen, dass ich irgendwann eine Frau kennenlerne und eine Familie gründe. Nur habe ich momentan andere Prioritäten. 

Außerdem glaube ich nicht, dass ich mich jemals verlieben werde. Es gibt einfach keine die zu mir passen würde oder mich akzeptieren würde, wie ich bin. Ich meine, wer will schon mit einem grausamen König zusammen sein? Abgesehen davon sind die Frauen doch eh alle gleich. Und wenn ich schon irgendwann mal heiraten muss, dann garantiert keine geldsüchtige Bitch. Auch wenn man es von mir vielleicht nicht denken würde, habe ich doch noch etwas Niveau und Ehre.

,,Ich verspreche es. Aber sei nicht zu enttäuscht, falls das nicht passieren wird." Sofort hat Jasmin ihre Freude wieder gefunden. ,,Werde ich nicht, denn da wird ja was passieren."

Ich seufze geschlagen, da ich weiß, dass eine Diskussion mit ihr sinnlos ist. Wenn sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie nicht mehr aufzuhalten.

Danach verabschiede ich mich von ihr und beende unser Telefonat.

Ich werfe mich wieder auf mein Bett.

Ich und Jane?

Niemals.