22. Kapitel

143 7 0
                                    

Kaden POV

Nachdem Jane ihr Getränk getrunken hat, fasst sie sich an die Stirn. Sofort alarmiert wende ich mich an Lauren. ,,Was war da drin?" Diese zuckt nur mit den Schultern, aber ihr Grinsen verrät mir, dass sie etwas damit zu tun hat. Die Frage ist nur was und warum. Sie würde Jane niemals absichtlich weh tun, also wieso hat sie es getan?

Bevor ich Lauren darauf ansprechen kann, stellt sich Enzo zu uns. Was will der denn? Und wo kommt der auf einmal her? Ich werfe ihm meinen üblichen Todesblick zu und versuche heraus zu finden, was hier gerade vorgeht.

,,Hey Leute, wie schön euch hier zu treffen.", sagt Enzo mit einem falschen Lächeln. Ich rümpfe die Nase, spare mir jedoch einen Kommentar. Lauren und Lance begrüßen ihn und fangen eine Unterhaltung an. Soll mir recht sein, solange kann ich überlegen was mit Jane los ist.

Apropos, wo ist sie überhaupt?

Ich sehe mich etwas um und entdecke sie auf der Tanzfläche. Ihre Kopfschmerzen scheinen verschwunden zu sein, denn sie tanzt gerade mit ein paar anderen Mädchen, die ich nicht kenne und lacht laut.

Meine Panik verschwindet und ich beobachte lächelnd wie sie ihre Hüften schwingt. Sie ist wirklich atemberaubend. Das scheine nicht nur ich zu bemerken, sondern auch einige andere Jungen. Sofort durchfährt mich Wut. Ich sollte der Einzige sein, der sie so sehen darf.

Als dann auch noch einer von ihnen anfängt sie von der Seite anzutanzen, verliere ich die Kontrolle. Mit schnellen Schritten bahne ich mir meinen Weg durch die Menge zu Jane. Der Junge, der sie eben noch belästigt hat, verschwindet sofort, als er meinen wütenden Blick sieht.

Nun entdeckt Jane mich und springt mir mit einem breiten Grinsen um den Hals. ,,Kaidiii!", kichert sie und mir wird schlagartig klar, was hier los ist. ,,Du bist betrunken.", stelle ich fest. Sie kichert weiterhin und antwortet: ,,Waaaas? Das kann nicht sein. Ich hatte nur eine Sprite." Dabei zieht sie einen Schmollmund.

Ich seufze. Ich hätte mir denken können, dass Jane nicht so viel abkann. Das würde allerdings immer noch nicht erklären, warum Lauren ihr sowas geben würde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr bewusst ist wie wenig Jane abkann.

,,Komm mit.", sage ich und greife nach ihrer Hand um sie von hier weg zu ziehen. ,,Ich will aber noch nicht weg.", bockt Jane und stämmt sich gegen mich. Wie ein kleines Kind. Ein Schmunzeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Sie ist einfach zu süß.

,,Na komm.", sage ich sanft und dirigiere sie vorsichtig zu den anderen. Sie schmollt und verschränkt die Arme vor ihrer Brust, folgt mir aber protestlos. Wir erreichen die Anderen, die uns erwartungsvoll ansehen.

,,Was ist denn los?", fragt Lauren gespielt unschuldig und ich werfe ihr einen wissenden Blick zu. Sie weiß ganz genau was hier vor sich geht. Ich spreche es allerdings nicht an, denn ich werde sie mir später noch einmal vorknöpfen.

,,Jane ist betrunken.", sage ich. Sofort springt Enzo auf und stellt sich neben sie. ,,Wie konnte das passieren? Geht es dir gut?", fragt er besorgt und ich verdrehe die Augen. ,,Mir geht es supiiiiiiii.", lallt sie als Antwort.

,,Ich denke wir sollten losgehen.", gibt Lance zum Besten und ausnahmsweise stimme ich ihm sogar zu.

,,Ja, lasst uns gehen.", stimme ich zu und wir machen uns auf den Weg. Jane's Proteste ignorieren wir einfach, als wir sie mit uns ziehen.

Die Nacht ist kühl und klar und man kann sogar ein paar Sterne sehen. Lance und ich gehen vorne, während Jane hinter uns zwischen Lauren und Enzo hin und her torkelt.

Ich unterhalte mich mit Lance, obwohl ich gleichzeitig auf das Gespräch hinter uns achte. Oder zumindest auf Jane. Es gefällt mir überhaupt nicht, dass sie in diesem Zustand in Enzo's Nähe ist. Er könnte etwas versuchen und sie könnte sich nicht wehren. Ich vertraue Enzo definitiv nicht.

Nach einer Weile höre ich wie Enzo Jane fragt: ,,Willst getragen werden?" Jane's Antwort verstehe ich nicht, aber Lauren sagt: ,,Ich denke, es wäre gut wenn sie jemand nach Hause tragen würde. Was meinst du Jane?" Ich balle meine Hände zu Fäusten. War ja klar, dass er das ausnutzt. Und Lauren unterstützt ihn sogar? Aber ich nicht mit mir! 

Bevor ich jedoch etwas tun kann, spüre ich wie sich zwei Hände um meinen Arm wickeln. ,,Trägst du mich, Kadiiii?" Überrascht blicke ich hinunter auf Jane, die mich mit einer Schmolllippe ansieht. Ich lächle sie sanft an. Wie könnte ich da nein sagen. 

Ohne weiter darüber nachzudenken, hebe ich ihren kleinen Körper in meine Arme. Ihre Beine schlingen sich um meine Hüfte und sie vergräbt ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Sie wiegt fast nichts. Ich seufze. Es fühlt sich so gut an sie an mich zu drücken. Die Wärme ihres kleinen Körpers an meiner Brust zu spüren und zu wissen, dass sie bei mir ist und ich sie vor jeder Gefahr beschützen kann. 

Während ich Jane trage, fühle ich die ganze Zeit Enzo's wütenden Blick auf mir, doch ich lasse mich davon nicht stören. Immerhin bin ich gerade über glücklich, da sich Jane für mich und nicht für ihn entschieden hat.

Nach einer Weile trennen sich unsere Wege. Lance und Enzo verabschieden sich, wobei Enzo mich mit Todesblicken versieht und Lance ihn wegzerren muss. Anscheinend passt es ihm überhaupt nicht, das Jane lieber bei mir ist als bei ihm.

Letztendlich gibt er aber nach und wir sind nur noch zu dritt. ,,Du weißt doch noch wo Jane wohnt, oder?", fragt mich Lauren und ich nicke.

,,Würdest du sie dann nach Hause bringen? Ich muss in die andere Richtung und das wäre ein ziemlicher Umweg für mich."

,,Natürlich.", antworte ich neutral, obwohl ich mich sehr darauf freue allein Zeit mit Jane zu verbringen. Dann habe ich sie endlich mal ganz für mich und niemand wird mich stören.

,,Na dann bis bald.", sagt Lauren fröhlich und winkt zum Abschied. Ich nicke ihr nur kurz zu, bevor ich mich umdrehe und auf den Weg zu Jane mache. Ihr warmer Atem fächert auf meinen Nacken und ruft dort eine Gänsehaut hervor.

Während ich so mit ihr im Arm gehe, wird mir zum wiederholten Male bewusst, wie froh ich bin sie in meinem Leben zu haben. Bevor ich sie getroffen habe, habe ich nie gelacht, geschweige denn irgendwelche Gefühle gezeigt. Ich hatte mein Leben geplant und meine Prioritäten gesetzt. Dass sie jemals meine oberste Priorität werden würde und mein geplantes Leben auf den Kopf stellt, war definitiv nicht das, was ich von dieser Mission erwartet hatte. Dennoch hat dieses Mädchen es geschafft; sich langsam in mein Herz geschlichen und es gestohlen.

Und um ehrlich zu sein, stört mich diese Tatsache nicht mehr. Schon als ich sie das erste Mal getroffen habe, habe ich eine Verbindung zu ihr gefühlt. Nur wusste ich damals nicht wirklich was damit anzufangen und habe meine Gefühle zu ihr geleugnet, als ich mir ihnen langsam bewusst wurde. Mit der Zeit musste ich mir aber eingestehen, dass ich diese Gefühle nicht ewig ignorieren kann und ich sie bei mir haben will.

Gleichzeitig fürchte ich mich auch davor. Diese Gefühle sind neu für mich; noch nie zuvor habe ich mich so zu einer Person hingezogen gefühlt, und ich habe Angst etwas falsch zu machen. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ihr etwas aufgrund meiner Herkunft zu stoßen oder mein Vater sie verletzen würde. Natürlich werde ich das mit aller Macht verhindern, aber auch ich bin nur ein Mensch und bin verletzlich. So sehr ich das auch hasse.

Als ich aufsehe, merke ich, dass ich direkt vor Jane's Wohnung stehe. Und dann merke ich noch etwas. Lauren hat ihre Tasche, in der sich auch der Wohnungsschlüssel befindet. Mist. Ich klingele, obwohl ich weiß, dass niemand da ist. Etwas umständlich fische ich mein Handy aus meiner Hosentasche, da ich Jane immer noch im Arm habe. Ich rufe Lauren an, doch die geht nicht ran. Leider weiß ich auch nicht wo diese wohnt. Also bleibt mir nur noch eine Möglichkeit.

Ich nehme Jane mit zu mir.

Undercover enemy (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now