Epilog

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Blätter knackten unter seinen Füßen und Äste schlugen ihm ins Gesicht, während er durch den Wald rannte. Er rannte so schnell er konnte. Durch die Dunkelheit der Nacht konnte er nicht viel sehen und stolperte daher oft über Äste und Wurzeln. Trotz seines gebrochenen Beines lief er immer weiter. Kälte biss sich in seine Knochen und Erschöpfung zerrte an seinen Gliedern. 

Wo war alles nur so schrecklich schief gelaufen?   

Diese Frage lief in Dauerschleife durch seinen Kopf. Er hatte alles perfekt geplant. Ein Opfer trennte ihn von seinem Ziel. Jahrelang war er vorsichtig gewesen, doch jetzt, ausgerechnet bei der finalen Mission war ihm ein Fehler unterlaufen.

Ein Fehler, der ihn das Wichtigste in seinem Leben gekostet hatte.

Seine Familie.

Es schmerzte. Nicht nur sein müder, tauber Körper. Nein, vor allem war es sein Herz, das unter dem Schmerz des Verlustes zerbrach und sich zurück in die Geborgenheit seiner Liebsten sehnte. Erst da bemerkte er die Tränen, die unentwegt über seine Wangen liefen.

Er war so nah dran gewesen.

Und doch hatte er alles verloren.

Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er wusste nicht wann oder ob er sie überhaupt wiedersehen würde.

Die Sicht verschwamm vor seinen Augen und und die Müdigkeit drohte ihn zu besiegen. Letztendlich zwang ihn die Erschöpfung der vergangenen Stunden in die Knie und er brach auf dem Waldboden zusammen. Er versuchte wieder aufzustehen, doch es gelang ihm nicht. Er hatte keine Kraft mehr. Also blieb er einfach liegen. 

Vielleicht, dachte er, wäre es das Beste einfach hier zu bleiben und zu vergehen. Er hatte ohnehin schon genug Schaden angerichtet. 

Er fühlte weder Schmerz noch Kälte. Das Einzige was ihn erfüllte, war Leere.

Also schloss er die Augen, wissend, dass er sie wohl nie wieder öffnen würde.

Er wusste weder wie lange er schon da lag noch wann es vorbei wäre. Als ihm dann ein helles Licht ins Gesicht schien, glaubte er, es wäre endlich soweit.

Er blinzelte ein paar Mal um sich an die Helligkeit zu gewöhnen und öffnete dann seine Augen.

Ein Gesicht näherte sich dem Seinen und grinste ihn an. Trotz seiner unscharfen Sicht wusste er sofort um wen es sich dabei handelte. Und es gefiel ihm ganz und gar nicht, wer ihn dort gefunden hatte.

,,Ich wusste, dass du wieder kommen würdest", sagte der Mann, der sich über ihn gebeugt hatte, ,,Sie kommen alle wieder."

,,Willkommen zurück, mein Sohn."

Undercover enemy (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now