35. Sweet?!

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@richtermadleen, ein Schneemann, korrekt :D

Louis Pov

Allein stand ich gegen die weiße Holzreling gelehnt, die Unterarme auf dieser abgestützt und aufs Meer hinaus schauend. Harry war reingegangen, Liam war ihm gefolgt und Zayn stand mit Niall am Ruder und sprach mit ihm. Seit Harrys Albtraum herrschte angespannte Stimmung an Deck. Jeder hing seinen Gedanken nach und grübelte finster vor sich hin.

Mit geübtem Blick untersuchte ich den Horizont nach dem grünen Wald den wir suchten. Laut Kompass und Zirkel waren wir nicht mehr weit entfernt. Da! Nun entdeckte ich in der Ferne eine dunkle Linie die sich zwischen Meer und dem sich verdunkelnden Himmel abzeichnete.

"Land in Sicht!", hallte meine Stimme laut übers Schiff und schon im nächsten Moment brach eine rege Geschäftigkeit aus. Zayn steuerte die Insel direkt an; Harry erschien, kletterte schneller als Niall die Augen aufreissen konnte den Mast hoch und Liam zündete eine Fackel an und kam damit zu mir.

Die orangenen Funken spendeten mir sowohl Hoffnung, lösten jedoch auch Angst in mir aus. Unser Vorhaben war mehr als lebensgefährlich und wenn nicht alles glatt lief, würden wir hier, im direkten Umfeld der Dracheninsel so wie viele vor uns unser klägliches Ende in lodernden Flammen finden.

"Ganz ruhig, Lou.", murmelte Liam der meine Angst fühlte und strich sanft über meinen Rücken. "Es wird klappen. Wir haben es schon mal geschafft." Er küsste mich sanft und ich schloss die Augen um den Kuss zu genießen der mit 87%iger Wahrscheinlichkeit unser letzter wäre.

Liam ließ mich los und lächelte mir aufmuternd zu. In seinen Augen spiegelte sich die gleiche Angst wie in meinen, er versteckte sie nur besser. Er lief mit bestimmten Schritten zur Gallionsfigur und befestigte dort die Fackel die das Schiff in der Nacht leicht auf sich aufmerksam machen wird, da Zayn auch hinten ein Licht anbringen würde.

Mit gesenktem Kopf lief ich rein. Im Schlafzimmer suchte ich aus einer Kiste unsere feuerfeste Kleidung. Bei zu großer Hitze würde auch diese problemlos in Flammen aufgehen, doch schwächere Verbrennungen würde der schwarze Stoff schon aufhalten. Der Gedanke dass unser Leben von so was abhing war schlimm.

Auch Niall hatte ich gestern noch etwas zusammengeschnibbelt. Zwar war ich keine professionelle Näherin, doch das Ergebnis sah gar nicht so schlimm aus. Vielleicht ein bisschen schwarz.. ne Spaß, das war's sowieso.

Wie ihr seht ist meine Angst schon so groß dass ich sogar schlechte Witze machte. Schon krass. Seufzend packte ich mit zitternden Händen das Bündel Kleider und verschloss die Truhe wieder.

Wieder an Deck drückte ich jedem seine Sachen in die Arme und zog mich selbst um. Niall verstand die Aufregung und die Unruhe auf dem Schiff zwar nicht, er schaute nur verwirrt Zayn hinterher, aber er war geistesanwesend genug um sich erst bis auf die Shorts auszuziehen und den warmen, dunklen Feuerschutz anzuziehen. (Wichtiges Bild, bitte angucken.)

Harry Pov

Um Lous Zittern zu übersehen musste man nun wirklich blinder als ein Regenwurm sein. Doch seine Angst war keineswegs unbegründet. Auch ich hatte Angst. Liam hatte Angst. Niall bekam Angst weil wir alle Angst hatten und Zayn hatte kein Stück Angst. Er hatte keine Gründe sich zu fürchten.

Ich wollte Louis nicht hierhaben. Ich bangte mehr um sein Leben als um meines. Und ich konnte ihn nicht mit angstverzerrtem Gesicht sehen, das tat mir im Herzen weh. Sobald also das erste Rumpeln erklang stürzte ich zu ihm und zog seinen zerbrechlichen, kleinen Körper in meine Arme.

Das nächste Rumpeln ließ das Schiff heftig schaukeln, woraufhin Louis und ich heftig gegen den Mast prallten. Ein Aufkeuchen erklang auch wenn ich den Aufprall mit meinem Körper abfing. Louis sah aus großen, blauen Augen zu mir auf.

So ruhig wie möglich sah ich zu ihm hinunter. "Lou...falls wir gleich sterben...", fing ich an, wurde jedoch von einem weiteren harten Ruck unterbrochen. Das Schiff schwankte gefährlich und mein Blick glitt über die anderen.

Niall krallte sich mit Tränen in den Augen an Liam fest, der krampfhaft und mit blassem Gesicht ein Tau umklammerte. Eine Hand am Seil, die andere auf Nialls Rücken versuchte der Ruhe zu bewahren, scheiterte jedoch kläglich. Zayn lehnte an der Reling, sah ins brodelnde Wasser und rauchte in aller Ruhe und Gelassenheit.

Der nächste Stoß der uns nach links warf und so Louis enger an mich drückte, ließ mich wieder zu dem zerbrechlichen Wesen in meinen Armen gucken. "Ich liebe dich.", hauchte ich und verband meine Lippen mit seinen, während er glücklich lächelte und ein riesiger Schatten aus dem Wasser hinter ihm schoss.

Niall Pov

Meine Nägel gruben sich tief in die Haut an Liams Arm und hinterließen dort blutige Halbmonde als ich betäubt das Monster anstarrte, dass gerade aus den Wellen emporstieg. Wasser spritzte in alle Richtungen als ein langer, weißer Leib sichtbar wurde.

Mein Blick folgte er glatten, schlangenartigen Haut an die zehn Meter nach oben, wo ich im Licht der schwachen Sonne die schon untergegangen war das Haupt des Ungetüms erkennen konnten.

Mein Kinnlade fiel ins bodenlose und vor Schock fiel mir nicht mehr ein wie man sie wieder zuklappte.

Ein riesiger Kopf groß wie ein ausgewachsener Elefant starrte auf uns runter. Lange, weiße, spitze Zähne die in zwei Reihen angeordnet waren blitzten bedrohlich auf. Stechend hellgrüne Augen unter den vielen Auswüchsen die den Kopf wie eine Löwenmähne zierten schauten auf uns hinab als wären wir Ameisen. Waren wir im Vergleich zu diesem Wesen auch.

Keiner rührte sich, jede einzelne Liams Muskeln war angespannt und er biss sich angsterfüllt auf die Lippen. Ich musste mögliche Schreie noch nicht einmal unterdrücken. Wenn ich nicht so betäubt wäre, wäre ich schon längst bewusstlos umgefallen.

Und in diesem Augenblick, als wir alle stumm und starr vor Furcht waren, spazierte Zayn lässig den Rauch seiner Zigarette auspustend an uns vorbei. Den Glimmstängel schnipste er über Bord als er bei uns war.

"Ganz ruhig Darling.", sagte er locker. Ob er das zu dem Monster oder zu einem von uns beziehungsweise allen von uns sagte, konnte ich nicht bestimmen. Zu leergefegt war mein Kopf.

"Süß, oder?", meinte unser ganz klar geistesgestörter Kapitän und sah ehrfurchtsvoll zu dem Monster auf, das leicht fragend den Kopf schief legte. Süß?! Mir wären tausende Begriffe eingefallen. Gefährlich, furchteinflößend, riesig, hungrig, beängstigend und und und, aber doch nicht SÜSS!!! (Gibt kein großes ß .-.)

Wenn er nur Monster als süß bezeichnete, fühlte ich mich jetzt automatisch beleidigt!

"Wir kommen in keinen schlechten Absichten. Dürfen wir passieren?", fragte Zayn und schenkte dem Ungetüm einen sü- unschuldigen! Hundeblick. Das Ungeheuer musterte Zayn anscheinend denn es war sehr lange Zeit die sich anfühlten wie Jahrtausende still.

Dann schloss das... Tier einverstanden die Augen, öffnete sie dann wieder und tauchte in einer eleganten Bewegung wieder ab. Ohne Strudel oder Wasserfontäne. Zayn klatschte grinsend in die Hände.

"Erste Hürde überwunden, weiter geht's.", meinte er enthusiastisch. Erste??? Es gab davon noch mehr?! Ich riss mich von Liam los, sprintete zur Reling und übergab mich würgend.

*****

Das wird lustig ^^

Warlords of the sea-ZianourryWhere stories live. Discover now