30. Cry

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Louis Pov

Noch immer flossen die Tränen über meine Wangen. Ich hatte nicht aufgehört zu weinen, seit ich Liam mit geschlossenen Augen und verblutend auf dem Boden gesehen hatte. Die Fremden hatten mich und Harry problemlos außer Gefecht setzen können.

Was wollten die überhaupt? Und warum hatten sie ausgerechnet Liam getötet und alle anderen verschont? Als wir hergekommen sind, wurde Harry woanders hin geführt, ich wurde allein in diesen Raum gesetzt.

Hier war alles grau, rau und kalt. Der Raum bestand nur aus vier nackten Wänden und der Eisenstange in der Mitte des Raumes an die ich gefesselt war. Und ich kam nicht los. Die einzig Tür hier war vermutlich noch nicht einmal abgeschlossen, ich würde den Fremden Schatten sowieso nicht entkommen.

Eine Lautsprecherstimme die auf einmal erklang, ließ mich erschrocken zusammenzucken. "Achtung! Gefangener außer Kontrolle! Ich wiederhole: Gefangener außer Kontrolle! Nicht mehr eingesperrt!", echote ein Frauenstimme hallend durch das Gebäude.

Draußen wurden Stimmen und Fußchritte laut. Doch meine Tür blieb zu. Gut oder schlecht? Still saß ich da und wartete. Mehr hatte ich sowieso nicht zu tun.

Ein erschrockener, leicht unmännlicher Schrei entfuhr mir, als plötzlich die Tür aufsprang und gegen die Wand knallte. Ein großer Mann stand vor mir und schritt gerade gebieterisch auf mich zu.

Er war vielleicht 40, groß, bullig und klatzköpfig. "Steh auf.", grunzte er in meine Richtung und ich tat gemächlich das was er mir befohlen hatte. "Umdrehen." Auch dies tat ich ohne Wiederrede.

Ich spürte eine Hand in meinen Haaren, die meinen Kopf brutal nach hinten zerrte. Ein Dolch wurde an meinem Hals angesetzt und im nächsten Moment schoss ein Schrei durch den Raum und echote in den Wänden.

Nicht ich war es der schrie, nein. Es war der Mann, der diesen Laut von sich gab. Und zwar direkt in mein Ohr. Ein ekelhaft reissendes Geräusch erklang unmittelbar neben mir und eine warme Flüssigkeit spritzte auf meine Schulter. Der schwere Körper kippte auf mich, wurde jedoch sofort weggezogen. Kalter Atem traf auf meinen Nacken und jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.

Ich wagte es nicht mich umzudrehen. Ein lautes Klirren erklang, dann waren eine Fesseln plötzlich fort. Langsam drehte ich mich zu meinem Retter, rieb mir dabei die Handgelenke und sah dann auf.

Zayn stand mit schwarzen Augen vor mir. Ich hatte diese Auen schon oft gesehen, aber da war es immer Lust die sie verdunkelte. Diesmal war es pure Wut. Entsetzt stolperte ich zurück und sah dass auf seiner bloßen Brust überall Blutspuren zu sehen waren.

In der Hand hielt er eben jenen Dolch der gerade noch dazu bestimmt war mich zu töten. Mein Blick glitt zu dem Toten am Boden und mich packte das kalte Grauen.

Dem große, schwere Körper lag auf dem Bauch, direkt unter dem Hals eine riesige Blutlache. Der Hals endete in einem ausgefransten, blutigen Stumpf aus dem die Wirbelsäule scheußlich hervorragte.

Der zugehörige Kopf lag einige Meter weiter, das Gesicht mir glücklicherweise abgewandt, auch hier blutige Hautfetzen an der Stelle wo der Kopf mal mit dem Körper verbunden gewesen war.

Zayn hatte diesem großen, grobschlächtigen, ekeligen Mann gerade mit bloßen Händen den Kopf abgerissen. Ängstlich beobachtete ich Zayn, der mich aus dunklen Augen finster musterte.

Offensichtlich erkannte er mich noch einigermaßen, denn er wandte sich ab ohne mich anzugreifen. Da ich nicht besonders scharf darauf war bei ihm zu sein wenn er in seinem Zerstörermodus war, aber noch viel weniger bei einem Toten bleiben wollte, rannte ich ihm hinterher.

Wenn man panische Angst vor Blut hat und bei dem Typen noch nicht in Ohnmacht gefallen war, dann sollte man sich nicht diesen Gang ansehen.

Überall war Blut. Abgetrennte Gliedmaßen, leblose Körper mit etlichen gebrochenen und verrenkten Gliedern und Eingeweide an den Stelle an denen Zayn eine Waffe hatte, wiesen den Weg von dem er gekommen war.

"Louis!", rief jemand und ich drehte mich schnell um. Harry stand ein paar Meter hinter mir, barg schützend den regungslosen Niall in seinen Armen und sah mich erleichtert an. Schnell wandte ich mich von dem Blutbad ab das Zayn im Alleingang angerichtet hatte und eilte zu dem Lockenkopf.

Meine Augen verhakten sich mit seinen und ohne Worte teilten wir uns Hoffnung, Angst und Freude. "Was ist passiert?", fragte ich leise und löste meinen Blick schlussendlich von ihm. Niall schien es gut zu gehen, er war nur bewusstlos. War vielleicht auch besser so.

"Ich hab ihm gesagt was mit Liam ist.", murmelte Harry und seine sowieso verweinten Augen blitzten verdächtig. Ich nickte und sah mich um. Zayn war verschwunden. "Lass uns gehen. Ich will hier nicht bleiben."

Zayn Pov

Blindlings tötete ich alles und jeden was mir begegnete. In einer unbändigbaren Wut auf Liams Mörder. Das kalte Gebäude lag schon längst hinter mir und ich rannte durch den Wald Tortugas zum Schiff.

Liam war nicht tot. Er konnte es einfach nicht sein.

Ich stolperte aus dem Palmenwald und meine blutverschmierten Stiefel wirbelten den Sand auf, als ich zum Schiff rannte. Meine Wut war nicht weniger geworden. Doch solange mir keine Menschen begegneten, tötete ich sie auch nicht.

Einmal fiel ich fast über ein Tau am Boden, rappelte mich jedoch wieder auf und taumelte zum Bug. Blutspritzer waren hier verteilt, doch dort wo Liam eigentlich liegen sollte, war nichts. Verwirrt sah ich mich um, sah jedoch nichts.

Die knarrenden Holzbohlen hinter mir ließen mich herumwirbeln, die Gestalt packen und gegen das Steuer drücken. Ein erschrockenes Keuchen erklang und ich sah auf.

Bekannte blaue Augen und weißblonde Haare fielen in mein Blickfeld, doch meine Wut war zu groß. "Wo ist Liam?", stieß ich hervor und verstärkte den Druck um Perries Kehle. Diese kratzte mit ihren Fingernägeln wirkungslos über meine Hand und schnappte nach Luft. Ihr Gesicht lief schon rot an, als eine leise Stimme mich überraschte.

"Lass sie, Zayn. Sie hat nichts getan." Mein Kopf fuhr herum und ich erkannte den Verursacher des ganzen Übels. Perrie fiel aus meinem Griff, als ich meine Hand wegzog und atmete stoßweise.

Mein Blick flackerte. Die Wut ließ dem eiskalten Grauen Platz das in mir aufkam. Aber auch der grenzenlosen Erleichterung. "Liam.", murmelte ich nur, stolperte auf ihn zu und zog ihn eng an mich.

Er lebte. Harry hatte sich getäuscht. Doch der dicke Verband um seinen Hals zeugte davon, dass die Verletzung keinesfalls vorgetäuscht war. Mit normalen Blick sah ich in seine warmen Augen.

"Du lebst." Dann fanden meine Lippen seine.

*******

Oh gott ihr habt mich fast zum heulen gebracht mit euren Kommentaren .-.

Liam hat verdammt süße Fans, ich hoffe das ist ihm klar!

Die Widmung geht an euch alle, ihr habt euch alle so Sorgen gemacht und das ist so süß *-*

Susi xx

Warlords of the sea-ZianourryTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon