Promises

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David^

Mit gesenkten schweren Kopf und Händen in den Haaren, schaue ich frustriert zu Boden. Manche würden es nicht verstehen. Die Wörter eines Bruders können so schwer auf dem Herzen liegen und solche Spuren hinterlassen, die einem praktisch zerfetzen könnten. 
,,Gib auf." Diese Wörter haben gereicht, um mich zu Boden zu schmeißen. Eine Person, die mein ganzes lebenlang auf die Beine geholfen hat, hat mir nun den Boden unter den Füßen gerissen.

Wenn er nicht mehr an mich glaubt, wer dann?

Das alles habe ich für ihn und unsere Eltern getan und nun sagt er mir, dass ich aufhören soll. Ich- Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Aber vielleicht hat er auch recht. Ich bin öfter gescheitert an meinen Job. Meistens betrat ich das Haus mit enttäuschten Blick und Hoseok hatte mich dan auch immer aufgemuntert. Er ist schließlich der Grund warum ich weiter mache. Wenn also er langsam die Hoffnung verliert... sollte ich es auch tun. Ich sollte diese ganze Mission abbrechen und mir einen neuen Job suchen.

Plötzlich wird an meiner Zimmertür geklopft, worauf ich erschrocken meinen Kopf hebe und vom Bett aufstehe.
,,Hoseok?"
Langsam geht die Tür auf, aber es erscheint Soyeon.
,,Nein, aber Soyeon. Ich hoffe, dass du nicht all zu enttäuscht bist."
Ich lächel entschuldigt.
,,Nein so ist es nicht... Was ist?"
Ich platziere mich erneut auf mein Bett, was mir Soyeon nach macht.

,,Ich wollte sagen, dass der Kuchen gekommen ist. Willst du vielleicht ein Stück? Er war ja für dich gedacht."
,,Nein danke. Ich will mich ehrlich gesagt nur ausruhen.", platziere ich meine Arme auf meinen Schoß ab und lasse gesamt Kopf und Schulter senken.
Langsam spüre ich ihre Hand auf meiner Schulter, die sie sanft streichelt.
,,Ich wollte dir das ehrlich gesagt nicht sagen, aber diese Situation macht es nicht besser." Stirnrunzelnd wende ich mich Soyeon an. Betrübt und geschlagen hat sie den Kopf gesenkt.
,,Dein Bruder... er erschwert sich ständig das Leben wenn du nicht da bist. In den ersten Woche deiner Abwesenheit, hat er sich ständig gefragt, was du machst oder wie es dir geht. Aber je mehr Wochen vergingen, desto panischer und besorgter wurde er... Ich weiß, er hatte dir gesagt, dass sein Trauma sich verbessert hat, aber... in Wahrheit ist es das Gegenteil. Du willst dir nicht vorstellen wie es aussah, bevor du kamst..", geht sie sich frustriert und mit Tränen in den Augen durch die Haare und schaut traumatisiert zu Boden.
,,Er war wie ein anderer Mensch! Er hat sich glauben lassen, dass du tot bist und das er nun alleine in dieser Welt ist. Er hat mich- total ausgeblendet- das ist nicht das schlimmste- er wollte- er griff zur Rasierklinge-"
Schnell ergreife ich ihre Hände, die kurz darauf waren, jede Strähne auszurauben und sehe sie Todesernst an.
,,Wieso hast du mir nichts gesagt?", frage ich fast flüsternd, da ich weder meine zittrige Stimme höre will oder noch laut zu werden.
,,Er...er wollte es so... Es tut mir leid Jungkook. Verzeih mir.", fließen ihr bittere Tränen ihren Wangen entlang und schließt erschöpft ihre Augen.
Wie lange musste sie sich durch kämpfen? Wie lange musste sie es aushalten? Wie lange will mein Bruder noch seinen Trauma verschlimmern? Was- was soll ich nur tun?!

Somit stehe ich auf und stürme in seinem Zimmer. Hoseok springt vor Schreck von seinem Bett auf und sieht mich schockiert an.
,,Wieso tust du das? Wieso hast du solche Angst? Warum muss ich von deiner Verlobten hören, dass du Suizid gefährdet bist?"
,,Wa-"
,,-Sie hat mir alles erzählt. Wie deine Sorgen sich von Tag zu Tag immer verschlimmern. Wie du dir einredest, dass ich verstorben wäre und dich ohne an jemanden zu wenden, dein Leb3n nehmen zu wollen. Wie du deine Verlobten die ganze Zeit ausgeblenset hast und sie nur durch leid und qual gebracht wurde. Hattest du mir nicht gesagt, dass du sie niemals in deinem Leben sie zum weinen bringen willst? Schau dir sie an."
Mit verschränkten Armen und roten Augen, schaut Soyeon zu ihrem Verlobten.
,,Liebes..."
Er feht direkt auf sie zu und drückt sie fest an sich.
,,Es tut mir leid... ich kann leider nichts kontrollieren. Sobald die Angst mich ergreift, bin ich ein anderer Mensch. Ich würde dich niemals bewusst ausblenden und vergessen. Wie könnte ich auch..."
Sie vergrabt ihr Gesicht in seine Schulter und weint hinein.

,,Hoseok.", bringe ich jetzt mit fester Stimme raus und bekomme seine Aufmerksamkeit. Er dreht sich um, aber lässt seine Verlobte dabei nicht los.
,,Ich werde diese Mission beenden. Es ist mir egal ob du willst oder nicht. Wenn ich die Mission erfolgreich abgeschlossen habe, werde ich nach Geld fragen, anstatt meinen Posten bei der Polizei. Deine Therapie wird bezahlt und du gehst arbeiten. Soyeon wird die Last nicht mehr alleine aushalten müssen und ich werde sie unterstützen. Ich weiß, du wirst dir wieder sorgen machen, aber das brauchst du nicht... du müsstest nur an mich glauben. Mein Tod wird erst geschehen, wenn es dir gut geht. Niemals auf der Welt würde ich Soyeon und dich alleine mit deinem Trauma alleine lassen. Glaub an mich und dann brauchst du auch nicht mehr zu leiden. Du bist auch nicht alleine. Du hast schließlich eine wundervolle Frau an deiner Seite, die dich auf Grund dieser Sache auch hätte verlassen können."
Ich schließe sie in eine Gruppen Umarmung.
,,Mach das nie wieder, Hobi. Verspreche es mir."
,,...Ich verspreche es dir. Ich verspreche es euch beiden."
~
,,Hast du einen Plan?"
Ich hole die kleine Weltkarte aus meiner Jackentasche und lege es ausgefaltet auf den Thresen der Bar.
,,Die gwmalten roten Kreise sind Orte, wo ich bis jetzt auf Lisa zu gestoßen bin. Ganz Nordamerika musste sie erleben plus die Bahamas. Doch ein Ort ist komplett unberührt. Kuba. Das nächst beste Land zu dem sie flüchten kann ist Kuba. Der Weg von den Bahamas nach Kuba dauert nicht lange, also ist das der beste Zufluchtsort."
,,Bist du dir sicher? Das sind doch nur Vermutungen.", spricht David unglaubhaft aus und trink aus seinem Bier.
,,Mir ist erst später aufgefallen, dass ich eine Broschüre von Kuba in ihrem Schreibtisch fand, aber dachte, dass dies nicht relevant sei.", gestehe ich lachend. David sieht mich fassungslos an.
,,Ehrlich jetzt?"
,,Du weißt, dass ich in dem Moment voller Selbstzweifel war. Das ist jetzt auch egal! Das Wichtigste ist, dass wir jetzt einen Anhaltspunkt haben und sie finden können. Die Broschüre zeigte Havanas Sehenswürdigkeiten und Hotels. Darunter vielen auch interesannte und wertvolle Gegenstände, die sie wohlmöglich im Auge hat."
,,Und das wäre?"
Ich greife erneut ein Zettel aus meiner Jackentasche und drücke es gegen den Tisch.
,,Ein pinker Diamant?", runzelt er die Stirn.
,,Nicht einfach ein pinker Diamant, sondern der teuerste Diamant der Welt. Mit seinen 59,60 Karat ist dieser Diamant das schwerste und größte geschliffene pinke Diamant der Welt. Als ich mich über Havanna erkundigt hatte, fiel mir ein aktueller Artikel auf. Es wird eine Versammlung mit anerkannten und reichen Unternehmern gehalten, worunter  Henry Cheng Kar-Shun, der Vorsitzende des chinesischen Schmuckhändlers Chow Tai Fook ist. Er ist im Besitz dieses Diamantes, das er bei einer Aktion mit 71 Millionen Dollar für sich gewonnen hatte. Bei dieser Versammlung ist der pinke Diamant der große Star, was Lisa mit Sicherheit dorthin gezogen hatte. Auf der Broschüre war ein Hotel, das nicht weit entfernt von der Versammlung war. Ohne Zweifel, sie ist dort und wartet darauf zu zuschlagen!"
Beeindruckt staunt er.
,,Wie hast du das alles in so einer kurzen Zeit herausgefunden? Warst du nicht vor einigen Stunden noch total niedergeschlagen?"
,,Man kann sagen, dass ich wieder Motivation bekommen habe. Nicht mehr lange, David und Lisa sitzt im Gefängnis.", starre ich fest entschlossen nach vorne und spüre auch die Aufregung in mir aufbrodeln.

,,Daamn diese Frau hat dir echt das Herz gebrochen. Warum willst du sie unbedingt ins Gefängnis stecken?"
Ich ignoriere die Bemerkung seines ersten Satzes und wende mich ihm zu.
,,In den letzen fünf Jahren hat sie 256 Menschen getötet und über 1000 Menschen gefoltert. Vorletztes Jahr hat sie einen Polizisten aus Spaß in Gefangenschaft genommen und ihn voller Vernügen gefoltert. Ich musste ihn traumatisiert und mit Schädel, Arm- und Beinbrüchen daraus retten. Ich könnte einige andere Sachen nennen und denke mal, das wäre auch nicht alles. David, verstehst du jetzt, warum sie unbedingt eingebuchtet werden muss? Ich war zu naiv, um ihr zu glauben. Ich habe an ihre Menschlichkeit gehofft. Dabei habe ich aber vergessen wie unverzeihlich ihren Taten sind. Wir rennen den Teufel in Person hinterher also... Bist du dabei?"
Grinsend halte ich ihm meine Hand hin, der verkrampft sein Gesicht zieht.
,,Ich habe gerade erst meine Frau wieder gesehen, ihr liebliches Essen gekostet und konnte in meinem Bett schlafen... Es muss aber sein oder?"
,,Tut mir leid, David. Ich verspreche dir, so wird das Spiel enden."
Er schlägt endlich ein und sieht mich mahnend an.
,,Wehe wir müssen ihr ein weiteres Mal hinterher rennen! Ich mache dann nicht mit!"
,,Das wird schon nicht passieren. Ich verspreche es."...


She 》BP|BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt