Camouflage

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Vom Augenwinkel erkenne ich wie sie sich neben mich hinsetzt. Langsam bewege ich mein Kopf nach links. Sie hat ihr Arm auf dem Tisch abgestemmt, hat ihr Kopf auf ihrer Hand gelegt und lächelt mich an.
,,Ich sehe dich hier zum ersten mal."
Ich trinke ein Schluck aus meinem Glas Wasser.
,,Es ist auch mein erstes mal. Ich kann wohl davon ausgehen, dass du öfters hier bist."
,,Richtig gedacht. Das ist die beste Bar der Stadt. Du musst öfters herkommen. Warum trinkst du eigentlich Wasser und nicht diese köstlichen Spiritus?"
Sie stupst mich leicht an und lässt ihr Grinsen nicht verblassen. Ihr ernst?

,,Ich muss gleich noch mit dem Auto fahren und ehrlich gesagt mag ich kein Alkohol."
,,Warum?"
,,Trinken ist in meinem Job nicht erlaubt. Viele halten sich nicht daran und ich war meistens der einzige der sich daran hielt. Aber jetzt-"
,,Jetzt?", fragt sie erwartungsvoll und nippt von ihrem Glas.
,,Jetzt ist es nicht mehr nötig. Ich habe eh mein Job verloren."
,,Ohh du Armer! Warum haben die dich gefeuert und wer?", fragt sie gespielt entsetzt. Eins A Schauspielerin. Innerlich verdrehe ich die Augen.
,,Ich war Polizist. Da ist so eine Frau die ich schon seit Jahren versuche zu fangen. Sie fügt anderen Menschen leid zu, damit sie nur das bekommt was sie will. Und sie will meinen Tod. Aufjedenfall war ich immer kurz davor sie zu schnappen, aber sie konnte immer entkommen. Mein Boss hatte mir eine letzte Chance gegeben und dann als ich sie fast hatte, hatte mir jemand mit einem Baseballschläger auf den Kopf geschlagen."
,,Uhh! Was ist denn genau passiert?"
Warum will sie alle Details wissen? Sie war dabei!
,,Sie hat eine Bank überfallen, ist mit ihrem Wagen weggerasst, bin ihr gefolgt, habe ihre Reifen geplatzt, damit sie nicht weiterfahren kann, ist in eine Gasse gerannt wo ich ihr ins Bein geschossen habe bis sie dann hinfiel. Eigentlich mag ich es nicht-"
,,Was magst du nicht?"
Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
,,Ich war gerade dabei es zu erzählen. Egal. Ich mag es nicht Frauen zu verletzen. Als ich sie mit Schmerzen auf dem Boden sah, bekam ich Mitleid und half ihr, dass Blut etwas zu stoppen."
,,Wär ich an deiner Stelle hätte ich sie einfach liegen gelassen und sie an der Polizeistation überreicht." Sicher hättest du das gemacht.
,,Sie würde aber verbluten und das wollte ich nicht."
Sie grinst wieder.
,,Ist sie hübsch? Wär sie hässlich dann wär es viel einfacher sie zu verhaften. Nicht wahr?"
Ich lache kurz. Sie will echt wissen ob ich sie hübsch finde. Das sie auch noch denkt, dass ich nur 'hässliche' Frauen verhafte. Was heißt hier hässlich? Jemand ist erst hässlich, wenn der Charakter hässlich ist. Ihr Charakter ist übel hässlich. Hässlicher als alle Hosen von meinem Bruder. Die sind echt hässlich. Obwohl ich ihr direkt in die Fresse sagen will wie 'hässlich' sie ist, kann ich nicht anders als zu lügen.
,,Leider. Sie ist eigentlich zu hübsch um kriminell zu sein. Das haltet mich aber nicht davon ab sie zu verhaften."
Ihr Mund ist vor Überraschung offen.
,,Was haltet dich denn davon ab?" Ich zeige mit einer Handbewegung, dass sie näher kommen soll, was sie neugierig macht. Ich komme ihrem Ohr näher und grinse.
,,Ich will spielen.", flüster ich ihr ins Ohr und sehe leicht wie sie zusammen zuckt. Sie ist ganz schön sensibel am Ohr.
Sie lehnt sich etwas zurück, um dann ihren Kopf in meine Richtung zu drehen.
,,Spielen?" Ich nicke.
,,Es macht echt Spaß mit ihr zu spielen. Warum redet eigentlich so eine hübsche Frau mit einem arbeitslosen Mann?"
Lisa scheint zu träumen, denn sie rührt sich erstmal nicht bis sie ihr Kopf schüttelt und dann grinst.
,,Hübsche Frauen reden gerne mit attraktiven Männern." Ich kotze gleich.
Ich knicke kurz lächelt meinen Kopf und schüttel ihn.
,,Na ich nicht."
Was auch immer sie versucht, ich falle nicht darauf rein.
,,Natürlich siehst du gut aus! Wärst du hässlich würde ich mir niemals diese langweiligen Geschichten anhören!"
Perflex blinzel ich paar mal.
,,Niemand zwingt dich meine Geschichten anzuhören. Warum hast du überhaupt eine Brille an? Es ist echt nicht sonnig in der Bar."
Sie zeigt auf ihre Brille. ,,Die? Ach, sie dient als Tarnung."
Gespielt überrascht hebe ich meine Augenbrauen an.
,,Ach was? Warum? Vor wem musst du dich tarnen?"
,,Ich tarne meine Augen und nicht mich."
,,Warum?", frage ich verwirrt. Was?
,,Ich mag es nicht in die Augen von anderen zugucken. Wenn ich nicht in deren Augen gucken möchte, gucke ich entweder garnicht oder um die Person drum herum oder schaue auf desen Nasen, Stirn oder auf ihre Lippen..."
Plötzlich hört sie auf zusprechen und sitzr unbewegt da.
Was hat sie?

Ganz ehrlich. Sie denkt echt ich kaufe es ihr ab. Sie guckt ein wie ein Stier in die Augen. Nichts mit sie kann niemanden in die Augen gucken! Diese Lüge war bis jetzt die schlechteste.

Ich wedel vor ihr Gesicht.
,,Hallo? Erde an Unbekannte?"
Nun schallten ihre Nerven auch wieder ein und lächelt wieder.
,,Es ist spät geworden. Ich sollte langsam gehen." Lisa steht vom Stuhl auf und läuft an mir vorbei.
,,Bist du morgen wieder hier?", frage ich grinsend, während ich meinen Rücken zu der Theke drehe und mich mit den Ellbogen am Tisch lehne.
Langsam dreht sie sich um.
,,Will mich da jemand nochmal sehen? Habe ich dir soo sehr gefallen?" Zu Hundertprozent verdreht sie unter dieser dunklen Brille ihre Augen.
,,Kann man so sagen."
Sie erwidert mein Lächeln.
,,Bye.", winkt sie sobald sie ihren Weg fortführt.
,,Hm..."

Sobald sie die Bar verlassen hat, lege ich Geld auf dem Tisch und verfolge sie vorsichtig.
Sie läuft zum Parkplatz und bleibt vor einem gelben Ford Mustang stehen. Ihre Hände greifen nach der Perrücke und die Brille und zieht sich die ab. Ihre langen gefärbten grauen Haare fallen raus und ihre Augen kommen zum Vorschein.

Plötzlich geht die Fahrertür auf und ein älterer Mann steigt aus. Wer ist das?
Er nimmt die Sachen von Lisa ab und legt sie in den Kofferraum ab.
Ich stehe nicht zu weit weg von dem was gerade passiert, was mir auch keine Probleme macht bei ihren Gespräch zu zuhören.

,,Ms Manoban ihre Koffer sind bald fertig gepackt. Die Kreuzfahrt beginnt in zwei Tagen."
Was will sie auf einer Kreuzfahrt? Wohin will sie? Was hat sie vor?
,,Gut. Kommen meine Männer mit nach Miami?" Sie und ihre Männer. Aber warte mal- Miami?! Was will sie da?! Ich muss auch auf diese Kreuzfahrt! Ich hoffe, dass ich noch ein Platz buchen kann.
~
Die ganze Nacht habe ich versucht nach der Kreuzfahrt zu suchen und ein Platz zu buchen. Ich habe Glück gehabt, weil es zur Zeit nur zwei Kreuzfahrt Schiffe gibt die nach Miami führen. Einer von denen ist nicht weit von hier entfernt, wobei davon ausgehen kann, dass sie da sein wird. 
Einen günstigen Platz für 255 Dollar habe ich auch gefunden. Es ist günstig, weil es einer der letzten Plätze ist. Mein Glück!

2 Tage später:

,,Pass auf dich auf, Kleiner." Hoseok nimmt mich in den Armen und klopft mir auf den Rücken.
,,Mach ich."
Ich hebe meine Tasche auf und lächel ihn an.
,,Mach dir keine all zu große Sorgen. Mir wird es gut gehen."
Er seufzt und zwinkt sich ein Lächeln auf.
,,Das hoffe ich... Du weißt nicht wann du zurückkommen wirst?"
,,Ich muss erstmal herausfinden was sie vor hat und das heißt, dass ich sie verfolgen muss. Kann sogar sein das ich sie bis nach Miami verfolge. Ich weiß nicht wann ich zurückkomme.", zucke ich die Schultern und sehe zu Boden. Hoseok seufzt laut und klopft mir auf die Schulter. Er macht sich extreme Sorgen. Die Verlustangst bei ihm steigt sobald er hört, dass ich mich außerhalb New York befinde. Ich will sie schnell schnappen und zu meinem Bruder zurück. Er darf nicht verrückt werden wegen seiner Verlustangst und seinem Traume, dass ihn bis heute noch verfolgt. Seine Verlobte und ich helfen ihn dabei positive und gesunde Gedanken zu behalten, aber wenn ich weg bin, tauchen Gedanken auf, die ich ihm gerne aus dem Gedächnis löschen will.

,,Ach. Es ist deine Entscheidung. Kontaktier mich regelmäßig und bring sie gefangen zurück."
,,Alles klar... Es wird alles gut gehen.", lächel ich aufmunternd meinen Bruder, was er halb besorgt halb lächelnd erwidert.
Wir drücken uns nochmal und dann laufe ich auch schon rauf auf das Schiff.

Mein Zimmer ist okey. Es ist circa 8 Meter lang, hat einen Schrank, eine Kommode, ein gemütliches Bett und besitzt eine kleines Bad mit eine Dusche.
Ich lege meine Tasche auf dem Bett ab und öffne sie. Ich habe 3 Hosen, Schlappen, 2 T-shirts und 2 Jacken mitgebracht. Dank meinem Boss habe ich die Möglichkeit bekommen Waffen und Messer mitzubringen. Mein Dienstzeichen hat er mir auch mitgegeben. Gestern ist er zu mir nach hause gekommen, hat mir alle nötigen Sachen miteingepackt und zwei Waffen gegeben. Einmal die Glock Pistole mit 33 Patronen und eine Bernadelli Pistole mit 45 Patronen. Drei Messer und ein Schutzblazer. Er meinte, dass er von dieser Kreuzfahrt schon gehört hat und weiß das es am heutigen Abend einen Ball gibt, wo sich reiche Leute befinden werden. Lisa wird mit ihren Männern dort sein also muss ich aufpassen und mich auf heute Abend vorbereiten.
Aber zuerst gucke ich mir dieses Schiff an. Wenn ich schon hier bin, dann kann ich es etwas genießen.
Pass auf das du nicht entdeckt wirst, meinte Boss.
Mein Outfit ist Tarnung genug. Ich habe eine Jeans Jacke mit einer Jeans Hose und ein schwarzes Oberteil an, das einen Kragen besitzt, den ich in meine Hose reingesteckt habe. Eine Sonnenbrille darf ich nicht vergessen und meine weiße Cap die zu meinen weißen Schuhen passt. Sie kennt mich  nur in Polizei Uniform oder in Lederjacke. Sie wird mich hoffentlich ohne Uniform nicht erkennen...

She 》BP|BTSWhere stories live. Discover now