She 》BP|BTS

Night drive

Lisa ist über die Fahrt ganz still und tarrt nur nachdenklich aus dem Fenster. Nach mehr als ein Jahrzehnt hat sie nun endlich den Mörder ihrer Mutter gefunden. So wie das Schicksal es auch will, ist es der Mann, der mich all die Jahre sie jaggen lassen hat. Wie klein und unfair doch diese Welt ist. Auch wenn ich mit Enttäuschung und mit vielen Fragen überfallen bin, kann ich nicht den Gedanken loswerden, wie viel 'gutes' er eigentlich getan hat. Trotz seinem Hintergrund und offensichtlich geheimer Identität, hat er es geschafft Captain zu werden. Wie und warum? Warum kann er das recht haben, zufrieden und in Ruhe weiterzuleben ohne das gerechte Strafen mit sich trägt? Ich hätte nicht so gut von ihm denken müssen. Jeder 'guter Mensch' hat seine Schattenseiten. Sogar der Mann der ständig an mich geglaubt hat. War sein Glaube an mich vielleicht nur eine Täuschung und ein Reinfall, an die Person ranzukommen, die er abgrundtief hasst? War alles nur eine Täuschung?

,,Okay!"
Bei Lisas plötzlichen Ruf, zucke ich zusammen und schaue erschreckt zu ihr rüber.
,,Du bist enttäuscht und verwirrt und ich bin kurz davor einen Wutanfall im Auto zu bekommen. Wie wäre es gleich mit Wein? Ja Wein hört sich doch toll an."
,,Lisa du weißt, dass ich nicht gerne-"
,,-Ja, ich weiß das und das müssen wir heute einfach nur ändern. Weißt du, dass ich nur trinke um von der Realität abzuschalten? Mein Gehirn kann einfach mal abschalten? Ich vergesse die ganzen Verräter die nun hinter mir her sind, meine verlorene Freiheit und dieser Bastard der sich Captain nennt. Das alles kann ich mit ein paar Glässer Wein für eine kurze Zeit vergessen..."
Das sie so ehrlich wird, habe ich jetzt nicht erwartet.
Ich räuspere mich und gebe einen Vorschlag.
,,Wie wäre es wenn wir auf meine Art und Weise abschalten." Sie hebt eine Augenbraue an und verzieht unglaubhaft ihr Gesicht.
,,Auf deine Art und Weise? Wie soll das aussehen?"
Nun schleicht sich ein Grinsen über meine Lippen und blicke durch den Wald, der uns zu ihrem versteckten Haus bringt.
,,Warte nur ab."
~
,,,Mein Motorrad ist deine geniale Ablenkung?" Ich nicke als wäre es selbstverständlich und setze mich drauf.
,,Manchmal wenn ich abschalten will und einfach meine Ruhe brauche, hüpfe ich auf mein Motorrad und düse durch die Nacht. Bist du jemals Nachts mit dem Motorrad gefahren?"
Sie zuckt desinteressiert die Schultern.
,,Kam nie dazu."
,,Gut, denn für alles gibt es ein erstes Mal.", klopfe ich lächelnd auf den Rücksitz und warte darauf, das sie kommt.
Sie starrt zwischen mir und dem Motorrad hin und her. Sie überlegt lange, bis sie sich umdreht, um, wie erwartet, ins Haus zu verschwinden.
,,Wein ist mir lieber."

Bevor sie einen weiteren Schritt treten kann, lehne ich mich weit vor, um ihre Hand zu ergreifen und sie ohne jegliche Vorwarnung zurückzuziehen. Sie steht plöttlich seitlich vor mir, wobei sie erschrocken auf mich herab guckt.
,,Jungkook-"
,,-Du kannst soviel Wein trinken wie du willst, aber an Nächten wie diesen kommt man nicht all die Tage. Vertrau mir, es wird dir gut tun."

Ich, der immer noch ihre Hand festhält und erst vor hat diese loszulassen, wenn sie zu stimmt, lächelt sie an und schaut sie mit Erwartung an.
Für paar Sekunden blickt sie mir entgeistert ins Gesicht und räuspert sich um schließlich weg zu gucken.
,,Ich bringe dich um wenn du meine kostbare Zeit vergeudet hast.", gibt sie nach, lässt meine Hand los und schwingt sich um das Motorrad.

Zufrieden kann ich mir kein Grinsen unterdrücken und starte das Motorrad.
,,Halt dich gut fest."

Somit fahre ich rasend los, worauf Lisa vor dem plötzlichen Schub ihre Arme fest um meinem Bauch umklammert.
,,Habe ich dich erschreckt?"
,,Das Einzige was mich erschrecken kann, ist der nackte Hintern eines alten Mannes! Jetzt sei ruhig!"
Ich lache über ihr Geständnis und spüre die Euphorie in mir aufkommen. Das habe ich schon lange nicht mehr getan.

Lisa's Sicht:

Er lacht drauf los und beschleunigt den Gang. So gut gelaunt habe ich ihn noch nie erlebt. Sonst ist er immer so angespannt und ernst.