In the plane

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,,Ehrlich gesagt freue ich mich mega auf Kuba, aber- hey!-", wird David von zwei übergewichtigen Brüdern zusammengequetscht, die ihn auch jegliche Bewegungen und Freiraum verbieten.
,,Aber nicht unter diesen Umständen!"
Schuldbewusst klopfe ich ihm von hinten auf die Schulter.
,,Tut mir leid. Das sind aber die besten Plätze die ich in den letzten Sekunden ergattern konnte."

Wir befinden uns nun im Flugzeug, direkt auf dem Weg nach Havanna. Übernacht habe ich jeden Flug nach Havanna durchsucht und bei fast jeden feststellen müssen, dass alle besetzt sind. Nur dieser Flugzeug hatte noch zwei Plätze frei. Leider wurde David zwischen zwei riesige Männer platziert. Ich, dagegen, sitze neben einer liebevollen Frau, die mir Kekse anbietet.

,,Wow! Ich habe noch nie so leckere Kekse gegessen? Haben Sie die gemacht?", frage ich total begeistert und geier innerlich mehr auf ihre Kekse. Ja, ich bin ein Vielfrass und ja, ich bin stoz drauf.
,,Eher meine Tochter. Wie Sie sehen können, sitzt sie ganz ruhig am Fenster. So ruhig, sodass ich, ihre Mutter, sogar vergisst, das sie anwesend ist. Sie ist ständig in ihrer Musik vertieft und schaltet jeden um sich herum aus."
Ich lehne mich etwas vor, um zu ihr rüber zu schauen. Ein braunhaariges Mädchen, mit Kopfhörern in den Ohren, schaut nachdenklich aus dem Fenster.
,,Tut mir leid, falls ich frage, aber hat sie etwas?"
,,Ach du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Sie ist nur genervt, dass sie mit mir nach Havanna gehen muss. Sie wollte mit ihren Freundinnen Urlaub machen, aber leider musste etwas Familiäres dazwischen funken. Du musst wissen, unsere ganze Familie lebt in Havanna und wir beide sind auch die Einzigen die noch in Amerika leben. Das Problem ist auch, sie kann die ganze Familie nicht leiden. Meistens sitzt sie alleine in ihrem Zimmer und ignoriert jeden Kontakt. Niemand versteht wieso."
,,Habt ihr schon gefragt wieso sie so drauf ist?" Die freundliche Dame nickt und lächelt gezwungen.
,,Keine Antwort."
An ihrer Stelle... wäre ich die glücklichste Person überhaupt. Eine ganze Familie, die auf ein warten. Mutter, Vater, Onkel, Tante, Cousin und Cousinen anwesend. Was will man mehr?
Ich habe nur einen Bruder und eine Cousine. Ihre Eltern sind beide Alkoholiker gewesen und haben sie und ihre Geschwister regelmäßig misshandelt. Ihre ältere Schwester konnte es nicht mehr aushalten und ist mit ihrem Freund abgehauen. Meine Cousine wurde zurückgelassen. Später haben Hoseok und ich sie zu uns gebracht. Sie wurde für uns wie eine Schwester. David hat sie sich dann gekrallt und sie geheiratet. Hauptsache er macht sie glücklich.

,,Hey.", versuche ich das Mädchen neben mir anzusprechen. Sie hört natürlich nichts. Sie hat Kopfhörer drine.
Ich tippe sie dieses mal an. Nun dreht sie langsam ihren Kopf in meine Richtung, aber dreht ihn gelangweilt weg.
Plötzlich weiten sich ihre Augen und dreht sich wieder zu mir.
,,Ich bin Jungkook. Ich habe mich vorhin mit deiner Mutter unterhalten.", halte ich ihr meine Hand hin, die sie zögernd annimmt.
,,S-sierra.", stottert sie und lächelt übertrieben.
,,Oh so heißt auch eine Freundin von mir."
,,Eine Freundin? Bist du vergeben?"
Ich lache bei ihrer Frage und schüttel den Kopf.
,,Nein ich bin nicht vergeben."
,,Wie viel Jahre alt bist du?", fragt sie neugierig und lehnt sich vor. Ich lehne mich etwas zurück und schaue sie belustigt an.
,,25... und du?"
Sie quietscht plötzlich auf.
,,Und was machst du beruflich?", ignoriert sie meine Gegenfrage und stellt mir immer noch aufgeregt ihre Fragen.
,,Polizist. Wieso stellst du mir so viele Fragen?", hebe ich eine Augenbraue und grinse.
Sie wird rot und setzt sich schnell aufrecht hin.
,,Sorry. Bin nur neugierig. *Bor ist er süß*", 'flüstert sie gegen Ende, was mich zum Lachen bringt.
,,Und? Willst du nicht auf meine Fragen antworten?"
Sie dreht sich dieses mal selbstbewusster in meiner Richtung und hält ihre Hand hin.
,,20 Jahre alt und bin single."
Langsam nehme ich sie an und lächel sie an.
,,Freut mich zu hören. Deine Mutter hat mir erzählt, dass ihr auf dem Weg nach Havanna seit, aber du besonders nicht nicht da sein willst."
Sie verdreht ihre Augen und wendet sich wieder dem Fenster zu.
,,Die Familie meiner Mutter ist total unverständlich und total anhänglich. Wenn ich ruhe will, dackeln sie mir wie Gänse hinter her. Dazu nimmt mich meine Mutter immer in ungünstigen Momenten mit. Letztes Jahr hat sie mich nach Havanna hingeschleppt, obwohl ich vor hatte die Ferien ohne jeglichen Menschen zu verbringen. Dieses mal wollte ich zum ersten Mal mit meinen Freundinnen in den Ferien was unternehmen, aber sie hat mir alles zerstört! Sie ist genau so wie ihre ganze Familie. Unverständlich! Ich verstehe ja, warum sie mich mit bringen will. Sie mag es weder alleine unterwegs zu sein, noch mich alleine zu lassen. Ich will aber auch meinen Freiraum. Wenn ich auch versuche was mit meinen Cousinen was zu unternehmen, teilen sie keine meiner Interessen. Während sie es lieben Tango zu tanzen, mag ich es eher auf der Couch zu sitzen und einen Film über Tango zu schauen. Uh, noch ein Beispeil! Wenn ich schlafen will, wird neben an wie verrückte Hühner getanzt!- Oh tut mir leid! Ich habe zu viel geredet"
,,Ganz ruhig, Kleine. Ich kann dich verstehen.", ertönt Davids Stimme von gegenüber, der es geschafft hat, sich auf den Sitz so hinzusetzen, sodass er mich sehen kann. Seit wann hat er sich umgedreht? Und seit wann hört er zu?
,,Wer ist das?",fragt sie verwirrt.
,,Ein Unbekannt-"
,,Ich bin David, ein Polizist. Der Bessere von uns Beiden." Genervt verdrehe ich meine Augen.
,,Zurück zu deinem Thema. Deine Cousinen haben nur Spaß. Vielleicht gibst du auch nicht genug von dir Preis, sodass sie dich nicht verstehen können. Vielleicht gibst du ihnen keine Chance." Da stimme ich ihm zu.
,,Mit ihnen reden, wäre die beste Möglichkeit. Sehe auch diese Reise als eine Möglichkeit für dich und deine Mutter. Wie oft sieht ihr eure Familie?"
,,Einmal im Jahr...", schaut sie zu ihren Händen, die sie zusammenknotet.
,,Nicht jeder hat eine große Familie, die es auch noch schaffen, in schweren Situationen glücklich zu sein. Wenn es ihnen Spaß macht Tango zu tanzen, dann solltest du es auch versuchen. Du bist so daran fokussiert, das zu tun, was du willst, aber hast du auch an die Anderen gedacht?"
Schuldbewusst senkt sie den Kopf.
,,Mir fehlt wohl auch das Verständnis.", gesteht sie und lächelt zwingend.
,,Ich sag dir, wenn meine Frau und ich uns streiten, fehlt da so einiges an Verständnis. Wir beide sind sehr stur. Zuerst haben wir uns ignoriert und wollten nicht über das Problem reden... Aber mit der Zeit merkten wir, wie wir unsere Zeit damit verschwendet haben, uns zu ignorieren. Ich habe mir ihre Seite angehört und sie meine Seite. Wir kamen zu einem Kompromiss und alles war geregelt."
,,Vielleicht habt ihr keine Gemeinsamkeit. Weißt du, Unterschiede können aber auch gut sein. Man kann voneinander lernen.", gegen Ende lege ich meine Hand auf ihre Schulter. Sie schaut überrascht auf.
,,Sehe diesen Trip als eine Chance und nicht als eine Qual, Sierra... Du auch nicht, David.", wend ich mich gegen Ende an David, den ich provokativ angrinse und daraufhin seinen wütenden Blick abbekomme.
,,Willst du jetzt oder später einen Schlag in die Fresse?"
,,Später, falls ich es nötig habe.", lehme ich mich gelassen im Stuhl zurück und schaue ihn direkt an.
,,Wie witzig. Du hast es immer nötig!"
,,Du traust dich doch nicht mal mich anzufassen."
,,Ich zeig dir gleich-"
David, der gerade eben noch über den Sitz mich anspringen wollte, zieht sich schnell zurück als Sierras Mutter zurückkehrt.
Ich mache ihr Platz, damit sie durch gehen kann und platziert sich zwischen ihrer Tochter und mich.
,,Habt ihr euch unterhalten?", flüstert sie mir zu, was ich nickend beantworte.
,,Wa-"
,,-Mama."
Schnell wendet sie sich ihrer Tochter zu. Unerwartet lächelt sie ihre Mutter an. Konnten wir ihr helfen?
~
,,Wir hoffen, dass wir dich irgendwann wiedersehen werden, Jungkook. Du bist ein guter Mann.", lächelt mich Kira, Sierras Mutter, an.
,,Das hoffe ich auch.", erwidere ich ihr Lächeln.
Sierra die mit ihren Koffern angerollt kommt, stolpert plötzlich nach vorne, aber wird schnell von mir aufgehalten.
,,Vorsichtig.", lache ich, worauf sie sich aus meinem Griff schnell entfernt und nervös lacht.
,,D-danke."

,,Flirtest du ernsthaft mit einer 20 Jährigen?", flüstert David mir zu, worauf ich ihn fassungslos angucke.
,,Ich sag ja nur." Ich ignorieren ihn einfach.

Unsere Wege trennen sich am Ein-und Ausgang des Flughafen, indem wir in unterschiedliche Taxis einsteigen.
,,Wohin geht es jetzt?", fragt David.
,,Zu einem alten Freund."
~
,,Mein bester Habaneraschüler! Jungkoko! Wie geht es dir?", empfängt mich Brian herzlich mit einer festen Umarmung und nimmt auch den unbekanten David in den Armen.
,,Ein neuer Schüler! Wie ist der Name?"
,,David?"
,,Frage oder Antwort?"
,,Ich zeig dir gleich-"
,,-Sollen wir rein?", unterbreche ich schnell David und trenne beide voneinander. Stelle keinen Scheiss an, David!...

She 》BP|BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt