You are not alone

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Sauber und frisch angezogen, bewege ich mich zur Küche und finde Lisa sitzend und nachdenklich ihren Tee trinken. Woran denkt sie?
Da sie so in Gedanken versunken ist, laufe ich zu ihr und stemme meine Arme gegen die Theke, an der sie sich vorlehnt.
Nach ihrem Blick zu urteilen, denkt sie stark an etwas nach, was sie besorgt, da sie angestrengt ihre Stirn runzelt.

,,Lisa."

Nun löst sie sich aus ihrer Trance und blickt mich verblüfft an.
,,Seit wann bist du hier?"
,,Lange genug um herauszustellen, dass dir etwas sorgen bereitet. Was ist los?"
Natürlich geht sie nicht darauf ein, verdreht die Augen und wechselt das Thema durch das vorherige Ereignis.

Grinsend stemmt sie ihre
Ellenbogen auf den Tisch ab, legt ihren Kopf auf ihre Hände und wackelt mit den Augenbrauen.
,,Machst du sowas öfter? Läufst du zuhause so rum? Das interessiert mich extrem!"
Jep, sie will nicht darüber reden.
Ich gehe nicht auf ihre Fragen ein und bleibe bei der Sache.
,,Lisa..." Erwartungsvoll hebt sie grinsend ihre Augenbrauen.

,,Du bist nicht alleine."

Ihr Grinsen verfliegt als auch ihre interessierte Haltung. Sie setzt sich aufrecht hin und schaut angespannt zum Tisch, um jeglichen Augenkontakt zu vermeiden.
,,Da liegst du falsch. Wenn ich was überstehen muss, dann a-"

Ich weiß nicht was in mir gefahren ist, aber mein kommendes Handeln wird uns beide überrumpeln.

Sachte greife ich nach ihrer Hand und umschließe ihre zierliche kalte Hand mit meinen großen warmen Händen. Sie stockt mitten im Satz und schaut nun wie benebelt auf unsere Hände. Ich weiß nicht was mich dazu treibt sowas zutun, aber egal was es ist, Lisa braucht jemanden. Und ich bin dazu der Einzige der im Stande ist an ihrer Seite zu stehen ohne ihren Tod oder ihre Haft zu wollen.

Mein Körper hat wie von alleine reagiert. Manchmal fühlt es sich so an als würde mein Bruder vor mir sein. Beide teilen fast den selben Schmerz, was es noch schwerer macht.

Ich betrachte unsere Hände und streiche beruhigend ihren Handrücken. Sie lässt es zu, was mich verwundert.
,,Wenn du etwas durchstehen musst, dann gemeinsam... mit mir. So hatten wir es doch ausgemacht oder?"
Ich blicke auf ihr gesenktes Gesicht, da ihre Augen immer noch auf unsere Hände haften. Doch langsam richtet sie ihre Augen auf mich. Kastanienbraun trifft auf pechschwarz. Ihre Augen nehmen eine komplett andere Gestalt an. Ihre sonst so matten Augen, werden klar und fangen an Licht aufzunehmen. So als ob sich in ihr Hoffnung breit macht. Habe ich das ausgelöst? Gebe ich ihr Hoffnung auf Veränderung?

,,Gemeinsam?", fragt sie fast schon flüsternd und merke wie sie schwer schluckt. Sie fasst es nicht. Und ich erst!

Ich löse eine Hand aus dem warmen Griff, hebe meine Hand und streiche ihr Strähnen aus ihren Sonnenstrahlen bedecktes Gesicht. Warum fühlt sich das so...natürlich an?
,,Gemeinsam.", erwidere ich mit fester Stimme und lächel.

Meine Finger fahren zärtlich ihre weiche Wange entlang und streiche unbewusst an ihre Unterlippe vorbei. Mein Herz pocht plötzlich in meiner Brust und mich umgibt eine mir unbekannte Wärme. Meine pechschwarzen Augen haften auf ihre vollen rosafarbenen Lippen. Wie sehr... ich jetzt ihre Lippen auf meine spüren würde. 

Zum Thema nicht um den Finger wickeln lassen. Idiot.

Innerlich verdrehe ich meine Augen und entscheide mich für den einfachen Weg.

Somit hebe ich ihr Kinn mit zwei Finger leicht an, lehne mich vor und vereine unsere Lippen. Es ist eine Schande, dass ich es nicht vor einigen Stunden erwidern konnte.

Zuvor war ich die jenige Person, die in der Trance war, doch nun ist es Lisa, die sich keinen Zentimeter rührt. Keine Erwiderung, keine Harmonie, nichts. Ist es das Karma, weil ich es nicht vorhin erwidert habe? Wahrscheinlich.

She 》BP|BTSWhere stories live. Discover now