a c h t z e h n

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Meine Knie gaben fast nach, doch ich konnte mich noch aufrecht halten. Wenn ich auf den Boden fallen würde, wäre ich ein zu leichtes Ziel für Agent Schneider. Solang ich immer noch aufrecht stand, konnte ich mich zumindest ein wenig wehren, teilweise nach Gefahren Ausschau halten. Nicht, dass ich dazu im Moment in der Lage wäre.

"Aber selbstverständlich war das noch nicht die ganze Wahrheit." Agent Schneider begann wieder zu reden. Ich wollte ihm nicht zuhören, wollte ihn endlich kaltstellen und einfach hier weg. Doch ich musste wissen, was während des Krieges geschehen war.

"Alles lief perfekt. Sie haben geglaubt, was Ihnen erzählt wurde, alle Lektionen praktisch in sich aufgesogen. Und Sie haben sehr gut auf die Injektionen reagiert."

Mein Kopf schoss nach oben. "Injektionen?"
Agent Schneider lachte leise auf. "Ach ja, die Injektionen. Da wir die Formel des Serums nur in Teilen hatten, mussten wir zur Sicherheit ein wenig nachhelfen. Also haben einige unserer besten Wissenschaftler - und später natürlich Sie - einige, wie soll ich es sagen, Aufputschmittel entworfen. Diese Mittel haben dafür gesorgt, dass Sie besser wurden. Sie waren auch vor der Einnahme des Serums bereits einer unserer fähigsten Soldaten. Sie waren stärker, schneller, schlauer und eben all das, was man sich von einem zukünftigen Supersoldaten wünschen konnte."

Man hätte meinen können, dass diese Erkenntnis mir in irgendeiner Art und Weise besonders zugesetzt hätte. Aber nach allem, was Agent Schneider mir bereits gesagt hatte, war das nur ein weiteres Puzzleteil in dem Rätsel, das ich im Moment zu lösen versuchte. Eine kleine Stimme sagte mir, dass das, was Agent Schneider mir gerade erzählt hatte, bedeutete, dass es nicht meine Schuld war. Nichts war unbedingt meine Schuld, alles, was während des Krieges geschehen war, lag außer meiner Kontrolle. Jedoch wusste ich immer noch nicht genau, was das war.

„Alles lief perfekt, zu perfekt. Sie wollten immer mehr lernen, immer mehr wissen, immer mehr sehen. Wir haben es Ihnen erlaubt. Im Nachhinein betrachtet war das eine schlechte Idee.
Eines Tages wollten Sie hinaus Österreich, in ein anderes Land, auf einen anderen Kontinent. Niemand wusste genau wieso, aber Sie haben darauf bestanden. Also haben wir Ihnen erlaubt, für 6 Monate in New York City zu studieren. Eigentlich hätten sie unter permanenter Aufsicht stehen müssen. Aber irgendwie sind Sie entkommen. Sie haben sich mit diesen dreckigen Amerikanern angefreundet, und begonnen, an ihre Lügen zu glauben.
Als Sie nach den vereinbarten 6 Monaten zurück nach Österreich kamen, war es bereits zu spät. Wir haben getan, was wir konnten, jedoch waren diese Lügen nicht mehr aus ihrem Kopf zu bekommen. Sie sind für die Leben dieser dreckigen Verräter – Juden, Roma, Behinderte und wer weiß was sonst noch - eingetreten. Sie haben protestiert, demonstriert und sind mehrere Male fast im Gefängnis gelandet. Nur durch unser gutes Zureden konnte Schlimmeres verhindert werden.
Es stand die Diskussion im Raum, Sie einfach umzubringen und sich jemand Neuen zu suchen, der unsere Waffe werden konnte. Aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon zu viel Arbeit, zu viel Mühe in Sie gesteckt, um sie einfach so fallen zu lassen. Außerdem stand ein Krieg kurz bevor und da konnten wir uns keine Rückschläge leisten. Somit mussten wir drastische Maßnahmen ergreifen."

Ich wusste, was nun kommen würde. Vermutete es zumindest. Eine Erinnerung, die vor einigen Tagen in meinen Kopf erschienen ist, drängte sich nun in den Vordergrund. Ich versuchte, nicht daran zu denken, denn ich wusste nicht einmal, ob es überhaupt der Wahrheit entspreche oder ob es nur eine Einbildung gewesen war. Doch diese Frage würde mir sehr bald beantwortet werden.

"Es wurde eine Maschine entworfen, mithilfe derer das episodische Gedächtnis einer Person gelöscht werden konnte, also alle persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse. Dadurch würde Hydra den perfekten Soldaten bekommen, jemanden, der auf jeden Befehl hören und ihn präzise und schnell ausführen würde."

Mir wurde immer schwummriger vor den Augen und ich musste alle meine Kräfte darauf konzentrieren, nicht umzufallen.

"Obwohl jeder wusste, dass es nichts bringen würde, wurde eine Truppe an Soldaten unter der Leitung von Agent Falk zu Ihnen nach Hause gesandt, um Sie womöglich doch noch dazu zu überreden, freiwillig Hydra beizutreten. Jedoch war es kein Erfolg. Nachdem Ihre Familie sich stark dagegen gewehrt hatte, dass wir Sie mit uns nahmen, mussten wir sie aus dem Weg räumen. Selbst Ihre Mutter war streng dagegen, dass Sie gegen Ihren Willen unsere Waffe werden würden. Woher dieser Umschwung kam, weiß ich nicht.
Als wir Sie endlich bei uns hatten, lief die Zeit aus. Deshalb mussten wir Ihnen gleichzeitig Ihre Erinnerung nehmen und das Serum verpassen.
Zu Beginn waren Sie sehr instabil, es kam nicht selten vor, dass Sie das Bewusstsein verloren oder wie aus dem Nichts diese blaue Energie aus Ihnen geschossen kam. Jedoch bekamen wir das allmählich in den Griff, wonach Sie - wie vorausgesagt – die ultimative Waffe wurden. Sie haben ganze Armeen im Alleingang niedergeschlachtet. Unsere Feinde hatten Angst vor Ihnen und Ihren Kräften.
Doch irgendetwas war seltsam. Sie wirkten manchmal, als wären Sie in einer komplett anderen Welt, als würden Sie nicht gerade in einem Krieg kämpfen, sondern mit Ihren Freunden Spaß haben. Nachdem das immer so weiter ging, haben wir an Ihnen Gehirnscans durchgeführt. Und die haben etwas gezeigt, was kein Wissenschaftler, kein Agent, kein Soldat richtig verstehen konnte. In irgendeiner Art und Weise haben Sie das gerade Erlebte in Ihrem Kopf zu einer Geschichte umfunktioniert. Soldaten, die Sie zu einigen Missionen hinbegleitet hatten, wurden zu Freunden, mit denen Sie den Feind gemeinsam bekämpften. Schlachten, in denen Sie ganze Reihen an Männern zur Strecke gebracht hatten, wurden zu harmlosen Übungen im Wald."




Man bewundere mich und mein Psychologiewissen.

anyways, interessantes Kapitel. Diese Enthüllung habe ich bereits seit einiger Zeit geplant (das heißt, sie ist nicht von WandaVision inspiriert). Natürlich bin ich noch nicht mit den plot twists fertig, es wird hier noch sehr viel verwirrender.

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel und ihr nehmt mir die zu lange Wartezeit nicht allzu übel. Lasst mich gerne eure Meinungen, Theorien und Kritik in den Kommentaren wissen.

Also dann, bis nächstes Mal. ^-^

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Donde viven las historias. Descúbrelo ahora