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"Wer hätte gedacht, dass eine Adoption so viel Papierkram mit sich bringt?"
"Du hättest dir das denken können." Peggy stellte ihre Tasse Kaffee wieder hin. "Jeder weiß, dass eine Adoption eine ganze Weile dauern kann."
"Selbst, wenn sich das Kind schon in seiner Obhut befindet?"
"Selbst dann."

Mehrere Stapel Papier türmten sich auf dem kleinen Tisch, sodass wir fast keinen Platz mehr für unsere Getränke hatten. Wir hatten einige seltsame Blicke bekommen, hauptsächlich von der Kellnerin, aber ich war mir nicht sicher, ob das mit dem Papierkram zu tun hatte oder mit dem Fakt, dass mein Gesicht derzeit auf jedem Fernseher im Land gesehen werden konnte. Bisher wurde ich jedoch von niemandem darauf angesprochen, was mich sehr beruhigte. Was ich derzeit überhaupt nicht wollte, waren Leute, die sich unbedingt mit mir über meine "Heldentat" unterhalten wollten.

"Willst du dann eigentlich weiter bei S.H.I.E.L.D. arbeiten?", fragte Peggy.
"Was sollte ich denn sonst machen?" Ich lächelte gequält. "Vor allem nach der Sache mit dem Präsidenten. Jeder wird wahrscheinlich nur noch fragen, was ich bei ihnen machen will und ob ich mir nicht vielleicht einen beseren Job suchen soll."
"Im Weißen Haus zum Beispiel." Peggy lachte leise über ihre eigene Aussage.
"Genau. Denn ich kann mir auch nichts besseres vorstellen, als für ein paar Bürokraten zu arbeiten, die denken, sie machen nichts falsch", meinte ich sarkastisch.

"Wie hast du es geschafft?" Fragend sah ich Peggy an. "Deine Arbeit bei S.H.I.E.L.D. ist ein Vollzeitjob und trotzdem hast du zwei Kinder. Und einen wunderbaren Mann."
Ich hatte Daniel zuletzt vor einigen Monaten gesehen, aber ich erinnerte mich immer noch sehr gut an ihn. Peggy hatte es geschafft, den Krieg hinter sich zu lassen. Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir sagen. Erinnerungen an die Kämpfe und die Toten quälten mich immer noch. Und der angsterfüllte Gesichtsausdruck mit dem mich Steve angesehen hatte, bevor ich verschwunden war.

"Ich weiß es nicht." Peggy riss mich aus meinen Gedanken. "Ich glaube, man muss einfach sein Bestes geben."
Ich lächelte sie dankbar an und wollte sie gerade etwas anderes fragen, als ich hinter ihr einen hellen blauen Lichtschein wahrnahm.

"Runter!" Ich sprang nach vorne und riss Peggy von ihrem Sessel. Ich hörte die Glasscheibe hinter mir zerspringen und Leute aufschreien, aber ich drehte mich nicht um. Ich sah nur Peggys angsterfülltes Gesicht, als ich sie von der Energie abschirmte. Um mich herum leuchtete alles blendend hell auf, bevor eine Flut an Erinnerungen mich durchströmte.


Ich stand in einer Eingangshalle. Die Wände waren wunderschön verziert und die Einrichtung sah sehr teuer aus. Mir kam das alles hier bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher. Vielleicht war das eines von Howards Häusern, die er inzwischen schon wieder verkauft hatte.

"Livia, du musst mit ihnen gehen", erklang auf einmal eine Stimme. Ich drehte mich und suchte nach der Quelle. In einem Türrahmen stand eine Frau mit langen, blonden Haaren. Sie kam langsam auf mich zu. In ihrem Blick lag etwas Trauriges, auch wenn sie versuchte zu lächeln.

"Ich will aber nicht." Die Stimme klang verzerrt und wirkte wie ein Echo, genau wie die der Frau vor mir. Ich wusste nicht, wer gerade gesprochen hat, aber als die Person wieder ihre Stimme erhob, war es mir klar. "Ich will nicht das machen, was du machst, Mama. Mich für das Land einsetzten in einem Krieg, den wir nicht gewinnen werden."
"Bitte, Liebes. Denk doch nur an all die Möglichkeiten, die sich für dich auftun werden." Die Frau vor mir war... Meine Mutter? Das- Ich konnte mich nicht an sie erinnern. Vielleicht spielten meine Gedanken mit mir.

"Möglichkeiten?" Ich konnte fühlen, wie ich mich weiter zu ihr hinbewegte. "Bei denen? Du bist blind, wenn du nicht siehst, was täglich auf den Straßen passiert. Was sie täglich Menschen antun, die nichts verbrochen haben. Alle meine Freunde sind verwschunden. Ich bezweifle, dass sie einfach einen langen Urlaub machen."

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt