n e u n z e h n

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Mein Körper gab langsam nach. Ich wusste, wenn Agent Schneider noch mehr erzählte, würde ich auf den Boden fallen. Ich wollte ihn anschreien, dass er aufhören sollte, dass er mich in Ruhe lassen sollte, doch ich konnte nicht. Ob es meine Erschöpfung war oder doch eher mein Verlangen, mehr zu erfahren, mehr zu wissen, mehr zu verstehen, wusste ich nicht.

Ich konnte meine Augen immer noch offen halten. Somit sah ich auch Agent Schneider, der vor mir immer noch auf und ab schritt. Die Umgebung hatte sich nicht verändert, nur war sie nun in ein sanftes, blaues Licht gehüllt.

"Sie erledigten immer noch Ihre Aufgaben, also beschlossen wir, nicht einzuschreiten." Wie erwartet redete Agent Schneider immer noch weiter. "Selbstverständlich haben wir einige Untersuchungen und teilweise auch weiter Experimente an Ihnen durchgeführt, hauptsächlich um zu verstehen, warum dies alles geschah, doch solange Sie immer noch treu an Hydras Seite standen, bestand für uns nicht der Zweck, Ihnen Ihre Erinnerungen erneut zu nehmen.

"Kurz nachdem Sie begonnen haben, Missionen durchzuführen, schickten die Amerikaner Captain America nach Europa, vermutlich um die schwindelnde Moral der Truppen wieder ein wenig in die Höhe zu treiben. Leider hat dies auch funktioniert. Er brach in unsere Basis ein und befreite hunderte von uns gefasste Soldaten - von Ihnen gefasste Soldaten, sollte eigentlich gesagt werden.

"Danach wurde der Krieg eigentlich nur noch Schlag und Gegenschlag. Wir griffen eine amerikanische Basis an und sie zerstörten dafür eine unserer Fabriken. Uns war allen klar, dass das so nicht weitergehen konnte. Also sandten wir Sie nach London, um Captain America ein für alle Mal auszulöschen.

"Als Sie zurückkamen, war jedem sofort klar, dass etwas schiefgegangen war. Unsere Spione teilten uns zwar mit, Sie hätten Captain America angegriffen und seien mit ihm auch für einige Zeit verschwunden, aber anschließend sei er lebendig wieder aufgetaucht. Verletzt und blutüberströmt ja, aber immer noch am Leben. Und so sehr wir Sie auch gefoltert haben, wir konnten nicht herausfinden, was mit Ihnen geschehen war, warum Sie den Auftrag nicht ausgeführt haben.

"Wir haben Sie in der Basis behalten, da wir nicht darauf vertrauen konnten, dass Sie uns nicht verraten würden. Es gab einen Auftrag, zu dem wir Sie gesandt haben. Sie sollten einen Gefangenen für uns zurückholen, da dieser an einem Ort gefangen war, den nur Sie erreichen konnten. Sie haben dies auch erfolgreich ausgeführt, aber irgendetwas war immer noch seltsam. Und niemand konnte genau daraufkommen, was es war.

"Doch bevor unsere Wissenschaftler Sie irgendwie wieder berichtigen konnten, griffen die Amerikaner unsere Basis an. Ihnen wurde eine letzte Chance gegeben, Captain America umzubringen. Unsere Soldaten haben die meiste Arbeit geleistet, Sie mussten nur noch den letzten Schritt machen - Schmidt hat Ihnen sogar eine Waffe in die Hand gedrückt, mit der sie auf den gefangenen und am Boden liegenden Captain America schießen konnten. Alles war perfekt für Sie aufgebaut. Aber Sie haben verweigert. Sie senkten die Waffe und sagten, dass Sie den Amerikaner nicht umbringen würden. Und dann haben Sie ihm auch noch geholfen zu fliehen. Was passiert ist, nachdem Sie mit Schmidt und Captain America mit der Walküre in Richtung Amerikas geflogen sind, weiß niemand, selbst heute nicht."

Meine Atmung beschleunigte sich. Das Licht um mich herum wurde heller, aber das war auch alles, was meine Augen wahrnehmen konnten.
Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Teile meiner Gedanken waren fest auf Schneiders Erzählung über meine Zeit bei Hydra fixiert, wie sie mich gefoltert hatten, um mich dazu zu bringen, ihnen Folge zu leisten, wie mein Gehirn nicht damit klar gekommen war und ich somit in eine Fantasiewelt geflohen bin. Dies wäre genug gewesen, um mich für Wochen zu beschäftigen.
Aber dennoch hing ich an einer bestimmten Sache fest und diese Sache nagte an mir. Ich hatte es nach jahrelanger Folter und Gehirnwäsche geschafft, mich Hydra zu widersetzten. Ich hatte Steve nicht umgebracht, ich hatte ihm geholfen, Schmidt umzubringen. So viel Hydra auch versucht hatte, sie konnten mich nicht komplett aus meinem eigenen Körper vertreiben, mich nicht zu ihrer Waffe machen.

Schneider blieb vor mir stehen. Ich bemerkte erst, dass ich auf den Boden gesunken war, als ich meine Augen öffnete und zu ihm nach oben blickte. Er lächelte mich an.

"Ich muss sagen, Ihre Reaktion auf Ihr eigenes Leben war sehr rührend. Doch ich habe leider andere Verpflichtungen, weshalb wir hier langsam zu einem Ende kommen sollten."

Bevor ich reagieren konnte, hielt er mir eine Pistole an die Stirn. Ein Knall ertönte. Gefolgt wurde er von dem leisen Klirren einer Kugel, die auf dem Boden aufschlug.

"Was zum...?" Schneider sah verwirrt zwischen der Waffe und mir hin und her. Er verstand nicht, was geschehen war, doch ich schon.

Langsam stand ich auf. Die blaue Energie, die um mich herumgeisterte, wurde immer heller und breitete sich auf den gesamten Raum aus. Nun war es an mir, Schneider anzulächeln.

"Man könnte doch meinen, dass Sie die Kräfte verstehen würden, die Sie mir gegeben haben." Während ich sprach verwandelte sich der verwirrte Gesichtsausdruck auf Schneiders Gesicht zu einem panischen. "Doch offenbar versteht Hydra vieles nicht."

Ich hob eine Hand, woraufhin sich die Energie wie ein Gefängnis um ihn schloss. Seine Arme wurden an seinen Körper gepresst und die Waffe fiel zu Boden.

"Sie verstehen Ihre Kräfte selber noch nicht," brachte er mit Mühe hinaus. "Sie werden sie nie kontrollieren können."
"Ich habe Zeit," erwiderte ich mit einem Lächeln.

Schneiders Panik wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde. "Sie haben wohl vergessen, dass wenn Sie einen Kopf abschlagen, zwei neue nachwachsen werden."
"Dann werde ich wohl mein Schwert direkt in das Herz der Hydra rammen müssen."

Keine Sekunde später flog das gesamte Haus in die Luft.



Als sich der Staub gelegt hatte, wurde mir klar, was meine Kräfte eigentlich angestellt haben.

Von dem Haus waren nur noch einzelne Trümmer übrig. Nichts ließ vermuten, dass hier einmal ein meterhohes Lager gestanden hat. Einzelne bläuliche Funken flogen immer noch durch die Luft, doch das war alles, was von dem Ursprung der Explosion übrig war. Na ja, neben mir.

Wie ein Blitz raste ein Gedanke durch mich. Peggy! Von Angst ergriffen schaute ich mich um. Von wo war ich gekommen? Wo lag sie?

Aus dem Augenwinkel sah ich einen braunen Fleck inmitten des Graues. Ich hastete hinüber, doch was ich sah, trieb mir jeglichen Atem aus der Lunge. Ich fiel neben ihr auf den Boden und nahm den reglosen Körper meiner Freundin in die Arme.

Peggy Carter, meine beste Freundin und selbstgewählte Schwester, war tot.




Diesmal sollte ich mich wohl eher für die lange Wartezeit entschuldigen, als die letzten paar Male. Aber na ja, jetzt ist das neue Kapitel ja da. Obwohl ihr mich dafür wahrscheinlich verfluchen werdet.

Ich hoffe, es hat euch trotz des Cliffhangers und des letzten Satzes gefallen. Wie immer, schreibt gerne 'nen Kommentar mit euer Meinung dazu und bis nächstes Mal. ^-^

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Where stories live. Discover now