s e c h z e h n

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Ich sprang auf, doch sobald ich wieder auf meinen Beinen stand, hatte sich die Umgebung erneut geändert. Statt des Feldes stand ich nun in einem großen Raum, in dem die unterschiedlichsten Geräte herumstanden. Mehrere Personen standen dazwischen, entweder trugen sie lange, weiße Mäntel oder schwarze Uniformen, die ihr Gesicht verbargen.

"Wie läuft ihr Projekt?" Die Wörter hallten durch den Raum.
"Wie Sie sehen können, ist sie sehr instabil. Dies liegt vermutlich an der enormen Energie, die vom Tesserakt auf sie übertragen wird. Vielleicht war es nicht die richtige Entscheidung, ihn als Energiequelle zu verwenden."
"Vielleicht liegt es auch einfach an Ihrem Serum, Zola. Möglicherweise haben Sie es falsch berechnet."
"Wenn ich die Berechnungen gemacht hätte, Sir. Aber das stammt alles von ihr. Wenn sie das zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, hätte sie möglicherweiße-"
"Wer auch immer für die Berechnungen verantwortlich war, berichtigen Sie das. Schlimm genug, dass die Amerikaner bereits einen Soldaten haben. Wir müssen-"

Was immer der Mann auch sagen wollte, er wurde von einem lauten Schrei unterbrochen. Das Licht, das aus der Mitte des Raumes kam, wurde immer heller und heller. Funken begannen aus mehreren Geräten zu sprühen, bevor sie entweder explodierten oder in Flammen aufgingen.

Während die Personen alle begannen, hektisch herumzurufen oder aus dem Raum rannten, bewegte ich mich vorsichtig auf das Licht zu. Irgendetwas daran kam mir vertraut vor. Die blendende Helligkeit, die Explosionen, die Schreie. Doch erst, als ich direkt neben dem Tisch stand, wurde mir auch klar, wieso.
Gegen das Licht konnte ich die Umrisse einer Person ausmachen, deren Augen langsam blau zu leuchten anfingen.



Ich stolperte zurück und wäre hinter mir keine Wand gewesen, wäre ich auf den verdreckten Steinboden gefallen.

Was war hier los? War ich immer noch in Stuttgart oder schon ganz woanders? Warum befand ich mich in meinen Erinnerungen, ohne selber ich zu sein? Mir war nicht klar, was das ausgelöst hatte. Ich war nicht von einer der blauen Waffen getroffen worden, und wenn, dann hätte ich es gespürt. Warum war ich dann der Flut an Erinnerungen ausgesetzt?

"Sehr beeindruckend."
Agent Schneider stand neben einer kleinen Erhöhung des Bodens, auf der mehrere Männer gegen eine Frau mit silbernen Haaren kämpften. Einer nach den anderen fiel zu Boden, selbst der größte von allen konnte sich nicht gegen sie behaupten. Ich brauchte niemanden, der mir erklären musste, wer die Frau war.

Nachdem ich meine Augen von dem Kampf vor mir reißen konnte, bemerkte ich Agent Schneider, der sich von mir abwandte und durch eine Tür am Ende des Raumes schritt. Schnell lief ich ihm hinterher.



Der Raum, in dem ich mich nun befand, war ein Labor. Durch die Fenster schien kein Licht, wodurch die Frau, die alleine an einem der Tische arbeitete, nur noch mehr herausstach. Vorsichtig nährte ich mich ihr, um einen Blick darauf zu erhaschen, woran sie arbeitete.

Mehrere Zettel lagen um sie herum, gefüllt mit Formeln und Berechnungen, genauso wie eine Röhre mit einer seltsamen Substanz.
"Ich nehme an, Sie wissen, woran Sie arbeiten."
Ich ging um den Tisch herum, um einen besseren Blick auf die Papiere zu bekommen. Es dauerte nicht lange, bis ich fand, wonach ich gesucht hatte. Und sofort wünschte ich, ich hätte es nicht gewusst.
"Warum zeigen Sie mir das?" Es waren die ersten Worte, die ich sprach, seit ich den Raum betreten hatte. Sie klangen unsicher, aber ob das an der derzeitigen Situation oder an der neu erlangten Erkenntnis lag, wusste ich nicht.
"Ich hätte eigentlich erwartet, dass Sie das selbst herausfinden. Immerhin sind Sie dem unsichtbaren Tod in letzter Zeit sehr häufig begegnet."

Der unsichtbare Tod. So hatte Hydra das Gas zumindest genannt. Es war praktisch unsichtbar für das menschliche Auge und konnte nur durch spezielle Geräte aufgespürt werden, daher auch der Name. Sobald man das Gas einatmete, begann es, einen von innen heraus zu zerfressen. Da die Lunge das erste Organ war, mit dem es in Berührung kam, war der häufigste Tod ersticken - ersticken am eigenen Blut. Das Gas hinterließ keine Spuren und war deshalb die ideale Mordwaffe. Richtig eingesetzt könnten ganze Städte damit ausgelöscht werden - oder eine gesamte Armee.

"Warum zeigen Sie mir das?" Meine Stimme klang lauter und sicherer. Ich hob meinen Blick von den Papieren und sah zu Agent Schneider auf. Selbst in dem dimmen Licht konnte ich erkennen, dass er sich verändert hatte, wenn auch nicht stark.
Das Braun seiner Haare war einem dunklen Grau gewichen und er hatte merkbar Falten in seinem Gesicht. Doch obwohl er so viel älter aussah, er bewegte sich immer noch so elegant wie während des Krieges.

"Ich zeige Ihnen gar nichts. Das sind alles Sie."
"Was meinen Sie damit?"
Agent Schneider lachte leicht. "Haben Sie es immer noch nicht verstanden? Jedes Mal, wenn Sie..." Er legte den Kopf schief und überlegte kurz. "Jedes Mal, wenn Sie gestorben sind, oder zumindest fast gestorben wären, haben Sie immer mehr Ihrer Erinnerungen zurückbekommen."

Ich will ihm glauben. Es wäre eine Erklärung, eine gute Erklärung, eine, die Sinn machen würde. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger glaube ich daran. Meine Erinnerungen überschneiden sich, machen teilweise keinen Sinn. Ich habe komplett unterschiedliche Erinnerungen an denselben Ort, an dasselbe Ereignis. Einige können nie und nie wahr sein.

"Sie glauben mir nicht."
Ich wollte lachen. "Warum sollte ich? So weit ich es erkennen kann, sind Sie mir nicht unbedingt freundlich gegenüber eingestellt."
"Wenn Sie nur wüssten." Er lächelte mich an, bevor er sich umdrehte und wieder hinter einer Tür verschwand.



Ich denke, es ist inzwischen klar, dass diese Geschichte sehr unregelmäßig geupdatet wird. Aber keine Sorge, es werden ungefähr noch zwei bis drei Kapitel kommen, bevor ich dieses Buch beenden werde und der nächste Teil der Geschichte beginnen wird.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel trotz der extrem langen Wartezeit gefallen und habt nicht alles vergessen, was davor passiert war. Lasst mir gerne eure Kritik und Theorien in den Kommentaren, ich freue mich immer, sie zu lesen.

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Where stories live. Discover now