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Luft füllte schlagartig meine Lungen und ich schreckte hoch.
Meine Hand hatte sich in den Metalltisch unter mir gegraben, während ich langsam versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

Ich befand mich in einem großen, metallenen Raum, mit einer Art von Laden an den Wänden verteilt und einem weiteren Tisch einige Meter neben meinem.

Vorsichtig befreite ich meine Hand aus dem Tisch und ließ mich herunter gleiten. Meine Beine gaben fast nach und ich konnte mich nur davon abhalten, auf den Boden zu fallen, indem ich mich am Tisch festhielt.
Zitternd kam ich wieder zum Stehen. Mein Atem war immer noch unregelmäßig, doch langsam konnte ich mich wieder beruhigen.

Ich sollte tot sein. Ich sollte tot sein.
Ein einfacher Gedanke und er nistete sich wie ein Parasit in meinem Kopf ein. Es ergab alles keinen Sinn, weder das, was davor geschehen war, noch, was danach geschehen war. Ich konnte niemals am Leben sein.

Und doch war ich es. Ich konnte meinen Herzschlag fühlen, auch wenn er alles andere als gleichmäßig war.
Langsam tastete ich mich vorwärts, in Richtung der Tür. Das Blut auf meiner Jacke war inzwischen schon getrocknet, aber es klebte immer noch an meinem Körper.
Für einen Moment sah ich meine Spiegelung in einer Tür. Für eine frisch von den Toten Auferstandene sah ich erstaunlich normal aus.



Eine einzige Schockwelle jagte durch meinen gesamten Körper und ich fiel augenblicklich auf den Boden. Nur durch große Anstrengung konnte ich mich davon abhalten, aufzuschreien.

Was war mit mir los? Es war immer dieselbe Frage, jedes Mal aufs Neue. Und jedes Mal hatte ich keine Antwort darauf. Langsam bauten sich in mir Zweifel auf. Und Angst. Angst, dass ich langsam die Fähigkeit verlor, mich zu teleportieren. Aber warum verlor ich die Fähigkeit nicht ganz einfach von jetzt auf gleich?

Und dann gab es auch noch etwas Anderes. Ich war gestorben, daran gab es keinen Zweifel. Die Kälte, die sich in mir breitgemacht hatte und die Leere, die ich gefühlt hatte, waren eindeutige Zeichen meines Todes. Warum lebte ich also noch?
Vielleicht spielte mir mein Verstand auch nur einen Streich. Er wollte mich glauben machen, ich hätte überlebt. Warum das passieren sollte, war mir jedoch auch nur ein Rätsel.



Ich lag eingerollt auf dem ausgefransten Teppich in meiner kleinen Wohnung, als mir auf einmal etwas auffiel. Die braunhaarige Frau aus dem Café, die vor der Lagerhalle auf mich gewartet hatte und vermutlich auch auf mich geschossen hatte - ich kannte sie. Und ich wusste jetzt auch woher.
Sie hatte bei dieser SSR gearbeitet, die auch Captain America erschaffen hatten. Ich hatte ihr Bild ein oder zweimal gesehen, als ich noch bei HYDRA war. Sie war auch in dem Raum gewesen, als ich Steve und mich in den Wald teleportiert hatte und in der Einrichtung in den Alpen, als die Amerikaner angegriffen hatten.
Peggy Carter. So lauetete ihr Name, wenn Steve die Frau gemeint hatte.

Aber ich wusste nicht so ganz, was mir das bringen würde. Sie war auch nur eine weitere Agentin, die mich lieber tot als im Gefängnis sehen würde.
Aber sie hatte Steve geliebt.
Das stimmte. Er hatte mir von ihr erzählt, von ihrer Eifersucht und ihrem Verhalten um ihn herum. Er hatte es nicht verstanden, aber ich schon. Damals hatte ich nur stumm gelächelt und Steve nichts davon gesagt, doch heute könnte es mir einen Vorteil verschaffen. Ich musste sie nur finden.



"Eine Leiche wurde entwendet."
"Niemand weiß, um wen es sich dabei gehandelt hatte."
"Die Polizei schweigt."
"Was hatten die Diebe damit vor?"

Die Diebe hatten gar nichts damit vor, soviel war sicher. Denn wer würde die Leiche einer deutschen Kriegsverbrecherin stehlen?
Es war interessant, den Menschen auf der Straße zuzuhören. Offenbar war ich das Thema Nummer eins im Moment, auch wenn die Polizei  - oder die SSR - kein Wort dazu sagen wollten. Zum Glück taten sie das nicht, denn sonst könnte ich jetzt nicht so einfach zu der New Yorker Telefongesellschaft laufen, in dessen Gebäude sich laut Agent Falks Unterlagen die Zentrale befand.

Der Raum sah aus, als wäre es wirklich eine Telefongesellschaft. Frauen mit Kopfhörern auf beiden Seiten, die ihre Arbeit an den Schaltern machten.
Langsam ging ich vorwärts, in Richtung eines Fahrstuhls der sich an der rechten Wand befand. Agent Falks Aufzeichnungen nach befand sich hinter diesem Fahrstuhl der Eingang zur Zentrale der SSR, auch wenn ich ein wenig skeptisch war, in wiefern ich ihm vertrauen konnte.

Ich stand neben dem Fahrstuhl und wollte gerade mit der Frau daneben reden, als sie mich zuerst ansprach.
"Kann ich Ihnen helfen, Miss?"
"Ja, das können sie allerdings. Ich müsste zur Zentrale der SSR."
"Entschuldigung, aber ich habe noch nie davon gehört. Da müssen Sie wohl an der falschen Adresse sein." Sie war nervös, dass konnte ich sehen. Ich lächelte sie freundlich an.
"Wenn Sie einen Anruf machen müssen, um mich hineinzulassen, sagen Sie einfach, dass Captain Death vor deren Tür steht." Ich wusste nicht, wie viel sie über die Arbeit der SSR wusste, aber das eine oder andere musste sie doch wohl aufgeschnappt haben.
Anhand ihrer aufgerissenen Augen hatte ich wohl ins Schwarze getroffen. Geschockt musterte sie mich von oben bis unten.
"Ich kann das alles schon klären, Ma'am. Keine Sorge, ich will niemandem etwas Böses. Wenn Sie mich jetzt bitte hineinlassen würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar."
Sie begann vor sich hinzumurmeln und einige Stecker und Schalter zu betätigen, doch entgegen meiner Erwartungen öffnete sich die Tür vor mir tatsächlich.
"Ich danke Ihnen."



Ich konnte meinen Herzschlag laut und deutlich hören, während sich meine zittrige Hand langsam um einen Gegenstand in meiner Manteltasche schloss. Ich könnte jetzt gleich, ohne angehört zu werden, in einer Zelle landen oder sogar gleich niedergeschossen werden. Aber ich hoffte auf das Beste.

Die Türen öffneten sich vor mir. Es standen keine Männer mit erhobenen Waffen davor, was mich schon einmal ein wenig beruhigte. Ich hatte auch sofort meine gesuchte Person gefunden und ohne zu zögern ging ich auf sie zu.

Um mich herum blieben langsam alle stehen, entweder mit Mappen in ihrer Hand oder schon die Waffe umgriffen. Jeder begann entweder zu flüstern oder war in einer zu großen Starre, um etwas zu tun. Mein sicheres Auftreten sorgte für Verwirrung bei den Agenten. Meinen Blick möglichst nach vorne gerichtet ging ich weiter, den Gegenstand in meiner Tasche fest im Griff.

Die Frau war aufgestanden, offenbar genauso verwirrt wie ihre Kollegen. Ich atmete einmal tief durch und blieb vor ihr stehen.
"Agent Peggy Carter?" Ich legte den Gegenstand vor ihr auf den Tisch ab. "Ich müsste mit Ihnen sprechen."
Sie konnte ihre Fassung etwas besser bewahren als die Frau vor dem Fahrstuhl. Doch auch sie sah überrascht aus. Über mein Erscheinen und den Gegenstand, der vor ihr auf dem Tisch lag.

"Was ist hier los?" Eine Männerstimme erklang plötzlich und ich drehte mich zu ihr um. Als der Mann, der eben aus seinem Büro erschienen war, mich sah, zog er ruckartig seine Waffe. "Keinen Schritt weiter."
Ich lächelte und hob den Gegenstand auf. "Ich bin nicht hier, um Sie umzubringen. Ich wollte mit Agent Carter sprechen."
"Und was sollte und davon abhalten, nicht Sie gleich umzubringen?"
Ich hielt ihm meine Marke - den Gegenstand, bei dem Peggy zuvor noch kein Wort herausgebracht hatte - entgegen und er erbleichte.
"Ich bin vom MI6, Sir. Wenn Sie also nun die Waffe senken würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar."







Jajajajaja, ich weiß, dass ich zwei Wochen nichts Neues geschrieben habe. ABER ich habe drei Gründe dafür. Ich war eine Woche in Rom, hatte zu viel in der Schule zu tun und ja, ich hatte keine Inspiration und wusste nicht, wie ich weiterschreiben sollte. Was natürlich besonders schmerzhaft nach so einem Cliffhanger war.

Aber jetzt habe ich trotzdem einen neuen Teil veröffentlicht. Also, was sagt ihr dazu? Lasst es mich gerne wissen.
Und was glaubt ihr, passiert als Nächstes? Ich meine, ich weiß es schon, aber ich lese gerne eure Theorien.

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Where stories live. Discover now