s i e b e n

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"Das ist es?"
"Ja. Komm!" Sharon sprang aus dem Auto und lief auf das Haus zu. Nach kurzem Zögern folgte ich ihr.

Schon auf den ersten Blick sah man, dass der Besitzer sehr reich sein musste. Allein der Vorgarten war riesengroß. Jeder Busch war auf das Blatt genau gertrimmt und wahrscheinlich wurde sogar jeder Stein beim Kiesweg einzeln platziert. Das Haus wirkte nicht anders. Die blankweiße Fassade zog sich über alle vier Stockwerke, von der einen Seite bis zur anderen. Aus der Ferne konnte ich zwei in Schwarz gekleidete Männer auf dem Balkon über dem Eingangstor stehen sehen.

Als ich mich mit Sharon dem dunklem Tor näherte, öffnete sich dieses und eine Frau trat heraus, gefolgt von zwei Männern. Das kleine Mädchen ließ sich davon jedoch nicht aufhalten und sprang die Frau an. Diese sah mit unveränderter Miene zu ihr hinunter. "Willkommen zurück, Miss."
"Ist meine Mama da?"
"Dein Vater erwartet dich schon", antwortete sie ihr, ohne auf ihre Frage einzugehen. Dann blickte sie zu mir auf. "Danke, dass Sie Sharon nach Hause gebracht haben. Sie können nun gehen."
"Warten Sie." Die Frau drehte sich wieder zu mir. "Ich würde gerne mit Sharons Familie sprechen."
"Wer sind Sie, dass Ihnen das zustehen würde?"
Ich holte meine Marke aus der Manteltasche. "Livia Carter, Director von S.H.I.E.L.D. Ich würde jetzt gerne mit Andrej Vladikof sprechen."


"Daddy!" Sharon lief die letzten paar Meter des Ganges entlang und in ein weiteres Zimmer, dessen Tür erneut von zwei Männern in schwarzen Anzügen flankiert war. Ich ging weiterhin schnellen Schrittes hinter der blondhaarigen Frau hinterher, die mich bereits am Eingang empfangen hatte.

Sie ging die wenigen Stiegen zur Tür hoch und blieb am Rande des Raumes stehen. Mit einer kurzen Handbewegung deutete sie mir an, weiter in den Raum hinein zu gehen. Langsam folgte ich ihrer Aufforderung.

Es befanden sich mehr Leute in dem Raum, als ich ursprünglich erwartet hatte. Wobei ich mir bei einigen sicher war, dass sie nur als Schutz im Raum standen.
"Sharon, Schatz, komm zu Daddy!" Das kleine Mädchen sprang in die Arme eines Mannes, der gegenüber von zwei Frauen auf einem Sofa saß. Er hatte einen starken, russischen Akzent und eine Narbe zog sich über sein ganzes Gesicht. Auch wenn Sharon nun nicht auf seinem Schoß sitzen würde, hätte ich ihn erkannt.

Der Mann sah auf und erblickte mich in der Tür stehen. Er musterte mich von oben bis unten, langsam, als würde er jede Faser meines Körpers einzeln einnehmen wollen. Sein Lächeln wurde breiter und er ließ sich ein wenig in die Polster zurückfallen.

"Rita, Schätzchen, welche Schönheit hast du mir denn heute mitgebracht?"
Die Frau hinter mir, die offenbar Rita hieß, räusperte sich. "Das ist Livia Carter. Sie ist von S.H.I.E.L.D."
"Direktor von S.H.I.E.L.D., um genau zu sein", fiel ich ihr ins Wort.
Das Grinsen verschwand vom Gesicht des Mannes und er starrte mich an.
"Verlasst uns." Trotz wütender und verwirrter Gesichter bewegten sich die meisten der Personen im Raum in Richtung Tür. Ich hielt meinen Blick gerade, immer auf Sharon und ihren Vater fixiert.

Nachdem selbst das letzte Klackern der Schuhe in der Ferne verklungen war, wandte sich der Mann an Rita.
"Du auch."
"Aber Sir..."
"Geh!"
Ich drehte meinen Kopf kurz nach hinten und sah gerade noch ihre blonde Mähne im Türspalt verschwinden, bevor sie diese hinter sich zuschlug. Schnell wandte ich mich wieder zum Raum hin. Andrej musterte mich erneut, doch diesmal ohne Lächeln und ohne jeglicher Freude in seinem Gesicht.

"Was wollen Sie hier?"
"Mit Ihnen reden." Ich näherte mich ihm langsam, jedoch immer einen Blick auf die Männer hinter ihm habend. "Ich habe Sharon nach einer Explosion gefunden. Wollen Sie mir erklären, was sie dort gemacht hat?"
"Sie war mit ihrer Mutter weg. Meinen Sie, ich könnte mich gegen Helen auflehnen?" Nun grinste er wieder.
"Gut. Was wollte dann Ihre Frau dort?"
Er stöhnte genervt auf. "Woher soll ich das wissen?"
"Sie kommen mir wie ein Mann vor, der das tut. Jemand, der immer exakt wissen will, was seine Familie wann und wo macht. Also hören Sie auf, mich anzulügen."

Er schmunzelte wieder. "Sie sind gut. Aber vielleicht zu gut für Ihr eigenes Wohlergehen." Andrej hob Sharon von seinem Schoß und kam langsam auf mich zu. Hinter das Mädchen stellte sich unterdessen ein weiterer Mann. "Sie sollten aufhören, sich in Angelegenheiten einzumischen, die Sie nichts angehen."
"Ich denke schon, dass die nationale Sicherheit mich etwas angeht, Mr Vladikof."

Der Mann vor mir legte den Kopf schief und sah mich seltsam an. Er drehte sich zu einem der Männer nach hinten und sagte: "Gib Williams Bescheid. Ich habe sie."

Ich verstand ihn perfekt, doch so sehr ich wollte, konnte ich es ihm nicht sagen. Es war ein Trumpf über ihn und den konnte ich nicht so einfach verspielen.
Aber wer war Williams? Ich war zwar schon vielen Menschen bei meiner Arbeit begegnet, aber niemanden mit diesem Namen. Was hatte dieser Williams Andrej Vladikof gesagt, dass er mich zwar nicht an meinem Namen erkannt hatte, aber an etwas anderem? Ich war verwirrt, aber selbst das war eine Untertreibung.

Andrej entfernte sich wieder von mir, jedoch legte er sein hämisches Grinsen nicht ab. Er ließ sich auf die Couch fallen und gab dem Mann hinter Sharon ein Zeichen. Meine Finger zuckten und ich wollte nach meiner Waffe greifen, aber ich hielt mich zurück. Noch wusste ich nicht, was er vorhatte.

"Wissen Sie, Miss Carter, Sie haben Recht. Ich wusste genau, was Helen auf dem Platz gemacht hat. Immerhin war sie es, der ich die Bombe gegeben habe." Er genoss den geschockten Ausdruck auf meinem Gesicht. "Eigentlich war es nicht vorgesehen, dass irgendjemand überlebt, am wenigsten der Präsident. Aber die Dinge geschehen eben nie so, wie man sie plant. Am wenigsten, wenn sich irgendeine dahergelaufene Möchtegernheldin einmischt. Evans."
Offenbar meinte er den Mann bei Sharon, denn im Bruchteil einer Sekunde hatte er ihren Arm fest im Griff und hielt ihr eine Waffe an den Kopf.

Meine Hände zitterten, als ich meine Waffe in Richtung des Mannes hielt. Mein Finger lag am Abzug, doch ich wollte nicht drücken, konnte noch nicht drücken.
Andrej lachte nur. "Wie ich es mir gedacht hatte. Euch Amerikanern liegen die Leben vermeidlich Unschuldiger zu sehr am Herzen." Er griff nach einem Glas mit einer hellen Flüssigkeit und nahm einen tiefen Schluck. "Wie Sie sehen, stecken Sie in einer Zwickmühle. Wenn Sie mich töten, wird Sharon von Evans hier erschossen. Und dann Sie von meinen anderen Männern." Ein schneller Blick um mich herum bestätigte das gerade Gesagte. Fünf Männer standen mit gezogenen Waffen im Raum verteilt. "Und wenn Sie Sharon unbedingt retten wollen und Evans erschießen, werden Sie auch wieder getötet. Also was auch immer Sie machen: Sie sterben."

"Sharon ist Ihre Tochter!"
"Denken Sie wirklich, mir liegt irgendetwas an ihr? Sie ist mir nicht mehr wert als das Sofa, auf dem ich gerade sitze!"
Sharon schluchzte laut auf. Es zerbrach mir mein Herz, sie so zu sehen. Sie verdiente etwas Besseres als ihren Vater. Eine richtige Familie. Aber ich konnte nicht zu ihr laufen, mich nicht neben sie knien und sie trösten, denn sonst würden wir beide mit einer Kugel im Kopf enden. Und selbst wenn ich das überleben werde - all zu schön fühlt es sich nicht an.

Ich vernahm auf einmal Rufe von draußen. Schwere Schritte nährten sich der Tür. Das war dann wahrscheinlich dieser Williams, den Andrej rufen lassen hatte.
Einige Momente später wurde die Tür eingebrochen.




Wie gesagt, es tut mir leid. Das wird noch sehr oft vorkommen.

Wie dem auch sei, ich habe mir Star Wars IX angesehen und lasst mich euch eines sagen: Es fühlt sich an wie eine schlechte Fanfiction. Sogar meine ist besser gestaltet. (Meine Meinung zumindest)

Aber ich glaube meine Intention mit Sharon im Großen und Ganzen der Geschichte wird langsam klar. Hat euch das Kapitel gefallen?

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}On viuen les histories. Descobreix ara