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Ich versuchte, so gut es ging, ruhig zu bleiben. Es forderte all meine Willenskraft, mich nicht einfach auf Andrej zu stürzten. Oder irgendeinen anderen der Männer, die um mich herumstanden. Denn von denen gab es plötzlich genug.

"Was wollen Sie von mir?" Ich bewegte meine Waffe kein Stück von dem Mann weg, der Sharon im Griff hatte. Ich konnte die Angst in ihrem Gesicht sehen.
"Ich will gar nichts von Ihnen." Schritte nährten sich von hinten. "Aber Williams schon."
Ich drehte meinen Kopf, um den Mann hinter mir in Augenschein zu nehmen.

Ich wusste nicht genau, was ich fühlen sollte. In mir bauten sich viele Emotionen auf. Wut, Überraschung, Unglaube. Ich ließ eine Hand von der Waffe fallen, um mich mehr zum Mann hin zu drehen. Er stand lässig in der Tür, die Arme verschränkt. Wer auch immer dieser Mann vorgab zu sein, sein Name war garantiert nicht Williams. Weder Vor-, noch Nachname. Dieser Mann war...

"Agent Schneider?" Ich konnte es auch dann nicht glauben, als ich es ausgesprochen hatte. Die Vorstellung war mir einfach zu suspekt. "Sie... Ich habe Sie erschossen. Sie sollten-"
"Tot sein?" Fiel er mir ins Wort. Langsam kam er auf mich zu. "Und Sie sollten nicht Director einer Geheimorganisation sein, die eigentlich unsere Feinde waren. Und doch stehen Sie nun hier."
"Ihre Feinde."
"Bitte?"
Ich verstärkte meinen Griff um die Waffe. "Ihre Feinde. Meine hätten es nie gewesen sein sollen."
"Wie lieb. Sind wir jetzt auf Wiedergutmachung?"
"Sollten Sie auch ausprobieren", zischte ich. "Hilft merkbar."
"Das trifft vielleicht für Sie zu. Aber ich bin sehr froh mit dem, was ich gerade mache."
"Und was machen Sie gerade?"
Er lachte leise auf und bewegte sich an mir vorbei in Richtung Sharon und ihres Vaters. "Das wüssten Sie jetzt wohl gerne."

Meine Augen folgten jeder seiner Bewegungen. Während er sich an Andrej Vladikof wandte, legte ich meine andere Hand wieder an die Waffe. Langsam verkrampften sich meine Muskeln, so fest hielt ich sie.

"Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Kooperation."
Andrej stand auf und bedachte mich mit einem merkwürdigen Blick, den ich nicht so ganz zuordnen konnte.
"Gern geschehen. Steht unser Deal noch?"
"Ach ja, was das betrifft..." Ein Knall ertönte. Sharon quietschte laut auf und ihr Vater fiel nach hinten. Langsam breitete sich ein roter Fleck auf seinem Hemd aus.

"Warum haben Sie das getan?", schrie ich Agent Schneider fast an. Sharon schluchzte laut. Es brach mir das Herz sie so zu sehen.
"Als würden Sie sich großartig um das Leben eines Mafiosos scheren. Tötet die anderen." Der letzte Satz war nicht mehr an mich gerichtet. Mehrere Schüsse ertönten und die restlichen Bodyguards fielen um. Sharon sprang schreiend zurück.
"Könnte jemand vielleicht dieses Mädchen ruhig stellen?"
"Nein!" Überrascht drehte sich Agent Schneider wieder zu mir. "Fasst sie nicht an."
"Legen Sie zuerst Ihre Waffe nieder, dann können wir weiterreden." 

Ich wand mich dagegen. Aber dennoch folgte ich seiner Aufforderung und legte die Pistole auf den Teppich.
"Schon besser." Er nickte einem seiner Männer zu. "Erschießt das Mädchen." 

Ein Schuss ertönte. Mein Arm schnellte nach oben und blaue Energie schoss heraus. Sie traf die Wand und schon fast dachte ich, dass ich die Kugel verfehlt hätte. Doch es geschah nichts. Als ich zu Sharon sah, wirkte sie immer noch sehr aufgelöst. Ihr gesicht war gerötet und Tränen flossen immer noch ihre Wangen hinunter.

Agent Schneider sah mich lächelnd an. "Also haben sie nicht gelogen."
"Wer hat nicht gelogen?" Ich versuchte, Ruhe zu bewahren, wenn möglich, nicht emotional zu werden, aber ich kam nicht darum herum die blaue Energie zu bemerken, die immer mehr werdend um meine Hände kreiste.
Ohne meine Frage zu beantworten, kam er auf mich zu. Er blickte hinunter und beobachtete offenbar die Energie. "Sehr interessant."
Eine schnelle Bewegung meiner Hand und Agent Schneider wurde nach hinten geschleudert. Das Sofa hat seinen Fall aufgefangen, aber allzu angenehm konnte es nicht gewesen sein.

"Lassen Sie mich gehen!" Ich brauchte nicht einmal hinzusehen, ich wusste, dass die Energie begann, sich über meinen gesamten Körper zu ziehen. "Was wollen Sie überhaupt von mir?"
"Kommen Sie mit, dann erfahren Sie es."
"Träumen Sie weiter."

Ich riss meine Arme in die Höhe und zwei Schockwellen rasten auf die Soldaten zu. Während sie nach hinten geschleudert wurden, lief ich zu Sharon nach vorne und fiel vor ihr auf den Boden. Ohne zu zögern fiel sie mir in die Arme und begann laut zu schluchzen. Mich überraschte es, dass die Energie ihr offenbar nichts ausmachte, aber ich war auch froh darüber. Ich drückte das Mädchen fester an mich.
"Dir wird nichts geschehen, Sharon. Das verspreche ich dir."
"Sei dir da mal nicht so sicher."

Ich hörte das Klicken mehrerer Waffen und als ich aufsah, schwebte vor meinem Kopf eine Pistole. Ich wusste nicht, ob sie nun auf Sharon oder mich gerichtet war. Zwar war mir zweiteres lieber, aber wenn ich getötet wurde, war es nur noch eine Frage von Sekunden, bis Sharon ebenfalls erschossen wird.
"Komm mit uns mit und der kleinen wird nichts passieren."
"Warum sollte ich dir jetzt noch glauben?"

Ich vergrub mein Gesicht wieder in Sharons Haaren und schloss die Augen. All die Energie, die sich zuvor in mir gesammelt hatte, entlud sich auf einen Schlag. Ich brauchte nicht hinzusehen und wusste genau, was passierte. Es war genau wie das letzte Mal: Die Soldaten würden mit so starker Wucht nach hinten geschleudert werden, dass einige vielleicht sterben würden, alle Gegenstände, die nicht im Boden verankert waren, würden gegen die Wand geschleudert werden. Wenn sie denn überhaupt noch stand.
Entfernt hörte Teile der Decke auf den Boden fallen, doch das helle Licht umschloss mich bereits.

Ich konnte gerade noch Peggy auf mich zulaufen sehen, als der Schmerz mich übermannte und ich das Bewusstsein verlor.







Ich glaube ein etwas kürzerer Kapitel, aber immer noch gut? Ist irgendwie ein Statement, aber auch ne Frage.

Sorry für den Cliffhanger denke ich und für all die Geheimnisse, die nicht im nächsten Kapitel aufgelöst werden. Haha, Spoiler.

Ja lol ey, tut mir leid, dass das so lange gedauert hat. Ist aber irgendwie eh schon Standard, oder.
Was das uploaden betrifft, muss ich leider sagen, dass ich in den nächsten paar Monaten leider noch weniger schreiben kann. Ich werde es zwar versuchen, aber ich fliege für ein halbes Jahr in die USA und da ich dort Englisch reden sollte, wäre es irgendwie kontraproduktiv, was auf Deutsch zu schreiben.

Wie auch immer, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Schreibt mir gerne eure Vermutungen und Theorien in die Kommentare, wie immer halt. Haben sich einige eurer Theorien bestätigt?

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Where stories live. Discover now