f ü n f z e h n

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Irgendwas an diesem Ort störte mich, aber ich konnte nicht genau ausmachen, was es war.

Peggy und ich erkundeten das Lagerhaus schon seit einiger Zeit, aber gefunden hatten wir noch nichts, einen Haufen an Staub ausgenommen. Wir waren in allen oberen Stockwerken und hatten jeden einzelnen Raum durchsucht. Das Spannendste, das wir bis jetzt gefunden hatten, war ein Raum mit mehreren Regalen und einem Tisch. Auch hier war alles mit Staub bedeckt, jedoch waren einige der Griffe an den Laden und Schranktüren abgegriffen. Und zwar in dem Sinne, dass darauf fast kein Staub zu finden war. Jemand war vor Kurzem hier gewesen.

"Das fühlt sich alles so sinnlos an", kommentierte ich seufzend, nachdem wir erneut die Stiegen ins Erdgeschoß hinabstiegen.
"Irgendetwas muss hier doch sein. Sonst hätte deine Mutter dir die Adressen doch nie gegeben", erwiderte Peggy aufmunternd.
"Vielleicht war während des Krieges etwas Wichtiges hier, von dem sie wollte, das ich es sehe. Aber das ist wahrscheinlich schon lange verschwunden."
"Verliere noch nicht die Hoffnung. Wir waren noch nicht in den unteren Ebenen."
"Und was, wenn dort auch nichts ist?"
"Dann werden wir von hier verschwinden. Aber nicht vorher."



Die Treppe führte tief in die Erde hinein. Von oben schien fast gar kein Licht mehr hinein und es war erdrückend still. Obwohl in den oberen Stockwerken auch nichts war, hatte man zumindest die Geräusche von draußen gehört, wie das Zwitschern der Vögel oder das Rauschen der Blätter im Wind. Nichts davon gelang nach hier unten.

Nach einiger Zeit hörte die Treppe endlich auf. Ich hielt meine Hand in die Höhe und ließ blaue Energie um meine Finger schweben, um etwas zu erkennen.

Vor uns befand sich ein langer Gang, an dem weder links noch rechts irgendwelche Türen zu sehen waren. Ich warf einen besorgten Blick zu Peggy, doch sie sah mich nur ermunternd an und begann, sich vorwärts zu bewegen. Zögernd folgte ich ihr.

Die ersten Minuten passierte nichts. Wir gingen einfach den Gang entlang, ohne, dass sich irgendetwas änderte. Immer nur derselbe, graue Beton. Bis plötzlich ein schriller Ton erklang.

Ich wusste nicht, woher er kam oder was ihn ausgelöst hatte. Aber er war laut. Ich konnte nur durch Mühe und Not einen Aufschrei unterdrücken, als eine neue Welle an Schmerz durch meinen Kopf jagte. Am Rande nahm ich war, dass die blaue Energie um meine Hand langsam verschwand.

Mein Kopf fühlte sich wie benebelt an und ich hatte Mühe, meine Augen aufzuhalten. Neben mir hörte ich Peggy meinen Namen flüstern, bevor ich ein dumpfes Geräusch wahrnahm. Sie war auf den Boden gefallen, aber in meinem derzeitigen Zustand konnte ich mich nicht darauf konzentrieren. Ich sah nur einen leichten Lichtschein am Ende des Ganges aufscheinen und stolperte darauf zu. Warum wusste ich selbst nicht so genau.



Ich trat durch eine Tür und fand mich in einem Wald wieder. Es war Nacht und die einzige Lichtquelle kam von einem Gebäude, halb versteckt zwischen den Bäumen. Verwirrt sah ich mich um. Es kam mir alles hier so bekannt vor, doch ich wusste nicht, woher.

Was war hier los?

Ich wollte mich auf das Gebäude zubewegen, als aus der Ferne Schüsse erklangen. Alarmiert schnellte ich herum, auf der Suche nach der Quelle. Doch jedes Mal, wenn ich mich zu den Geräuschen drehte, kamen sie aus einer anderen Richtung. Es war, als kämen sie von überall, als würde ein Kampf um mich herum stattfinden, von dem ich jedoch auser der Schüsse nicht mitbekam.

Das Gefühl, nicht alleine zu sein, nagte an mir. Doch so sehr ich es auch versuchte, so sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nicht herausfinden, was hier vor sich ging.

Herumschnellend konnte ich gerade noch rechtzeitig die Person sehen, die auf mich zusprang. Ich riss meinen Arm in die Höhe, um mich vor ihr zu schützen und erzeugte somit eine grelle Schockwelle, die auf sie zuraste. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich im Licht die Person genauer sehen. Sie hatte silbriges Haar und obwohl die untere Hälfte ihres Gesichtes von einer schwarzen Maske verdeckt war, konnte ich trotzdem ihre bläulich schimmernden Augen sehen.



Ich befand mich in der Mitter einer großen Halle, dutzende Gerätschaften standen um mich herum. Genauso wie der Wald kam auch dieser Ort mir bekannt vor, doch diesmal schaffte ich es, ihn zuzuordnen. Es war die Fabrik, in der ich für HYDRA ausgebildet worden war. Die bläulich-leuchtenden Gerätschaften, die Metallstege nahe an der Decke; es bestand kein Zweifel.

Ein Geräusch ließ mich herumschnellen. Am anderen Ende der Halle konnte ich eine Gestalt ausmachen. Der Mann starrte mich an und etwas an ihm kam mir vertraut vor. Doch ich stand zu weit weg, um ihn tatsächlich zu erkennen.

Langsam drehte er sich um und verschwand hinter einer Tür. Schnell lief ich ihm hinterher. Ich wollte wissen, wer er war, oder was hier vor sich ging.



Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Den mit dunklem Holz vertafelten Raum erkannte ich sofort. Auch die Schreie und die Personen kamen mir all zu bekannt vor. Einer der Soldaten hob seine Waffe, doch bevor ich sehen konnte, was danach geschah, kniff ich meine Augen zusammen und wandte mich ab. Nicht noch einmal.

Der Mann von vorhin stand einige Meter neben mir. Er trug einen schwarzen Anzug und hatte kurzgeschorene, braune Haare. Doch bevor ich einen genaueren Blick auf sein Gesicht werfen konnte, hatte er sich bereits umgedreht und war durch eine weitere Tür verschwunden.



Die Schüsse hallten immer noch in meinen Ohren nach, nachdem ich bereits durch die Türe getreten war. Doch auf der anderen Seite wartete etwas ganz Anderes auf mich.

Mein Atem begann zu stocken und ich sank in Horror auf meine Knie. Ich schlug meine Hände über meinen Mund und versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken. Doch als mein Blick über das Feld streifte, wurde mir klar, dass ich das nicht schaffen würde.

Vor mir erstreckten sich die Nachwirkungen eines Kampfes - eines Krieges. Die Körper lagen überall auf dem Schlachtfeld verteilt, einige häuften sich zu kleineren Stapeln auf. Alle Farbe war aus ihren Gesichtern gewichen, was das Blut, das aus ihren Augen und Mündern ronn, noch mehr herausstechen ließ. Die verstellten und schmerzverzerrten Gesichter machten alles nur noch schlimmer.

Die Erkenntnis jagte durch meine Gedanken. Ich konnte mich genau erinnern, was hier geschehen war, was den grausamen Tod all dieser Soldaten verursacht hatte.

"Tragisch, dieser Anblick." Eine Stimme erklang von hinter mir. "Aber es ist nun einmal Krieg, Leben sind daring zweitrangig, das Wichtigste ist das Gewinnen." Die Schritte näherten sich. "Ich nehme einmal an, du erinnerst dich, was hier passiert ist." Der Mann kniete vor mir nieder und ich sah direkt in das Gesicht von Agent Schneider. "Oder soll ich deine Erinnerungen noch einmal auffrischen?"





Es tut mir echt leid, dass ihr so lange auf das Kapitel warten musstet. Ich hatte die schlimmste Schreibblockade aller Zeiten und habe mich auf Biegen und Brechen nicht dazu bringen können, weiterzuschreiben. Aber jetzt habe ich es endlich geschafft und vielleicht kommt diese Woche noch ein Kapitel. Ich verspreche aber nichts.

Was sagt ihr zu dem Kapitel? Ich hoffe, die lange Wartezeit hat euch nicht zu sehr aus dem Lesefluss gerissen und ihr konntet es einigermaßen genießen.

Nächstes Mal werden wir endlich herausfinden, was wirklich während des Krieges geschehen ist. Bis dann ^-^

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Where stories live. Discover now