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"Was soll das heißen?" Peggy sah mich verwirrt an. "Was soll wann passiert sein?"
"Während- während des Krieges." Ich kniete immer noch vor ihr auf dem Boden, versuchend wieder zu Atem zu kommen. "Peggy, ich kann mich erinnern."
"An alles?"
"Nein. Aber an manches."

Ihr Blick wanderte über meine Schulter. Fragend drehte ich mich um, erkannte aber sofort ihre Besorgnis. Menschen schaarten sich um das Café, versuchend, einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Hinter der Menschenmasse konnte ich schon ein Einsatzfahrzeug erkennen, aber es war zu klein, als dass ich erkennen konnte, ob es Polizei oder Feuerwehr war.
"Wir sollten hier weg."
Immer noch ein wenig benebelt, nickte ich nur schwach. Peggys Hand schloss sich um meinen Arm und zog mich mit ihr hoch. Anstatt zur Menschenmasse hinzugehen, drehte sie ihr den Rücken zu und stieg vorsichtig über mehrere umgekippte Sessel und Tische in den hinteren Teil des Raumes.
"Wohin gehst du?"
"Ich habe hinten einen Notausgang gesehen. Oder willst du wirklich vorne hinaus gehen?"
Ich musste mich nicht einmal umdrehen, um sicher zu sein.



"Was machen wir jetzt?"
"Ich weiß es nicht." Ich seufzte leise und lehnte meinen Kopf zurück. Wir fuhren vermutlich gerade zurück zum Hauptquartier, aber ich war mich nicht sicher. Peggy könnte das Auto auch einfach quer durch die Straßen lenken.
"Wir sollten erst einmal herausfinden, was gerade passiert ist."
"Jemand hat uns angegriffen, mit einer der Waffen, die HYDRA während des Krieges entwickelt hat." Ich kniff meine Augen zusammen und presste meine Hand an meinen Kopf. "Es macht keinen Sinn."
"Warum sollte jemand auf uns schießen und dann sofort verschwinden? Was war der Sinn dahinter?" Sie schoss mir einen nervösen Blick zu. "Alles in Ordnung, Livia?"
Ich ließ meine Hand wieder in meinen Schoß fallen. "Ja, es sind nur Kopfschmerzen."
"Du bist eine Supersoldatin, du bekommst nicht so einfach Kopfschmerzen."
"Nur wenn ich mich teleportiere. Aber da verliere ich eher das Bewusstsein." Ich hatte es eher als Scherz gemeint, aber Peggy blieb todernst.

"Könnte es von dem Schuss kommen?"
"Was meinst du?"
"Der Schuss. Das war blaue Energie, genau wie deine. Du hast sie abgeschirmt."
"Aber das letzte Mal, als das passiert ist, bin ich..." Auf einmal schoss ein stechender Schmerz durch meinen Kopf und ich schrie auf.
"Livia? Livia!" Peggy versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren und gleichzeitig mich im Auge zu behalten. Doch ich nahm sie fast gar nicht wahr.



Meinen Blick auf den Boden gesenkt, stapfte ich durch den Schnee. Um mich herum war alles Weiß und den kleinen Schneeflocken nach zu beurteilen, die ununterbrochen vom Himmel fielen, würde es bald nur noch komplizierter werden, zu der Unfallstelle zu gelangen. Mir war nicht kalt, was vermutlich auf das Serum zurückzuführen war. Aber selbst ich hatte Probleme gegen den immer stärker werdenden Sturm anzukämpfen.

Ich hob meinen Kopf, mit meiner Hand vor meinen Augen, um mich gegen den Schnee zu schützen und sah in der Ferne etwas auf dem Boden liegen. Ich beschleunigte meinen Schritt. Meine Vermutung bestätigte sich, als ich das Etwas als eine Person ausmachen konnte, die reglos im Schnee lag. Blut sammelte sich neben dem Körper des Mannes und bei genauerem Hinsehen konnte ich sehen, warum. Oder, in diesem Fall, nicht sehen. Denn ihm fehlte sein kompletter linker Arm.

Ich kniete mich neben ihm auf dem Boden und untersuchte ihn so gut es in dem Schneegestöber nun eben möglich war. Obwohl sie schwach waren, zeigte er noch Lebenszeichen. Ich kniff verwirrt meine Augenbrauen zusammen, als ich sein Gesicht sah. Von irgendwoher kannte ich ihn. Ich konnte mich an wenig erinnern und obwohl HYDRA überlegt hatte, mir meine Erinnerungen zur Sicherheit noch einmal zu nehmen, hatten sie es nicht getan. Sehr zu meinem Vorteil, denn langsam begann ich mich an immer mehr zu erinnern. Steve, New York, meine Familie. Und dieser Mann war auch irgendwo dabei.

Ich wusste, ich konnte ihn nicht hierlassen. Er würde sterben und die Wahrscheinlichkeit, dass HYDRA herausfand, dass ich ihn lebend hätte zurückbringen können, war hoch. Sie hatten ihre Wege.

"Es tut mir leid." Meine Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern, doch durch den starken Wind hätte nicht einmal eine Person, die direkt neben mir stand, mich verstehen können.
Meine Hand schloss sich um seine Schulter und ich schloss meine Augen, bereit, mich in die Einrichtung zu teleportieren.



"Livia!"
Ich schreckte hoch. Mein Atem ging schnell und ich musste mehrmals blinzeln, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen.

Ich saß immernoch neben Peggy im Auto. Den endlosen Feldern, die sich neben der Straße entlang zogen, nach zu urteilen, fuhr sie uns in Richtung Hauptquartier. Stimmt. Wohin auch sonst?

"Livia? Was war los?" Ich konnte Besorgnis in Peggys Stimme hören, auch wenn sie versuchte, so ruhig und gelassen wie möglich zu sein.
"Ich- Ich weiß es nicht." Meine Stimme zitterte. "Es ist verwirrend, ich verstehe es selbst nicht. Es ist, als ob ich durch die Explosion langsam meine Erinnerungen zurückbekomme."
"Aber wie ist das möglich?"
"Das sollten wir so schnell wie möglich herausfinden."





Es tut mir leid, dass ihr so lange auf dieses Kapitel haben warten musstet und auch, dass es jetzt so kurz ausgefallen ist. Aber hey, immerhin hat dieser Virus etwas Gutes.

Ich versuche jetzt wieder, wöchentlich zu updaten. Mal sehen, wie gut das läuft. Bis dahin schreibt mir gerne eure Meinung in die Kommentare. Kritik ist immer erwünscht, so lange sie konstruktiv und nicht ein unnützes Herumjammern ist.

(Quizfrage für die eChTEn maRVeLpROfiS unter euch: Wer war der Mann in Livias Erinnerung?)

How do you plan on beating Death? [2] || {Death-Saga}Where stories live. Discover now