Johnten - Johnny trifft Ten

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Johnny geht auf eine neue Schule. Dort trifft er Ten und die beiden klicken einfach miteinander.

Nervös öffnet Johnny eine Seite der Doppeltür, die ins Innere des Schulgebäudes führt. Das Ganze stellt sich als eher schwieriger heraus, da er in der einen Hand seinen Stundenplan hält und mit der anderen den Riemen seines Rucksacks.

Während er also so gut es geht versucht, mit seinem Ellenbogen die Türklinke herunterzudrücken, läuft auf einmal jemand von hinten in ihn rein.

Bei dem Versuch, seinen Fall halbwegs abzumildern, bekommt Johnny durch die halbe Drehung, die er in der Luft vollführt, einen spitzen Ellenbogenknochen in die Seite gerammt. Ein Ächzen verlässt seine Lippen, als er halb seitlich auf dem Boden landet.

Der Körper des Jungen, der ihn aus Versehen angerempelt hat, landet mitten auf ihn drauf.

Wie auch immer, Johnny wundert sich, ob der Andere so was wie eine Art Zwerg ist oder vielleicht einfach extrem dünn, denn vergleichsweise zu dem Schmerz, den sein Rucksack gerade an seiner Schulter verursacht, indem er sie gefühlt fast auskugelt, kann er den Jungen so gut wie gar nicht auf sich spüren.

Der Andere lacht. Johnny kann sein Gesicht nicht erkennen, nur seine blond gefärbten Haare mit rauswachsendem dunklen Ansatz.

"Oh man", fängt er an, "das ist jetzt echt peinlich."

Er hat eine schöne Stimme.

Chill, Johnny, du hast dem Typen noch nicht mal ins Gesicht geguckt.

Das Einzige was euch beide gerade verbindet ist, dass ihr gemeinsam wie zwei Volldeppen auf dem Boden vor der Schule liegt.

Stimmt, da war ja was, erinnert sich der gebürtige Amerikaner.

Schnell stellt er mit einem Arm um den Oberkörper des Anderen fest, dass er nicht auf die Steinfliesen knallt, während er vorsichtig seinen anderen Arm aus dem Henkel seines Rucksacks befreit.

Erleichtert stöhnt er auf, als er seine Schulter aus der schmerzhaften Haltung befreit hat und kreist sie ein paar Mal vorsichtig vor und zurück. Es scheint, alles sei noch intakt.

Dann hört er ein Räuspern.

Keine zwei Sekunden später läuft sein Gesicht knallrot an.

"Hey, noch nicht mal die Schule betreten und schon kennt dich hier jeder. Keine Sorge mein Lieber, falls mich jemand hier drauf anspricht, sage ich ihm natürlich direkt, dass hier absolut nichts läuft."

Johnny ist verwirrt, die Hälfte der Sachen, die der Junge zu ihm gesagt hat, ergeben für ihn keinen Sinn und die andere Hälfte hat er nicht zugehört. Er ist viel zu sehr damit abgelenkt, dass absolut wunderschöne Gesicht seines Gegenübers zu bewundern.

Wie kann jemand so ein Gesicht haben? Gott hat seine Lieblinge.

"Ähm, bitte was?"

Der Junge ist kleiner als Johnny und um einiges zierlicher. Er verschränkt seine dünnen Arme vor seinem Körper und betrachtet das Gesicht des Größeren stirnrunzelnd.

"Ich hoffe mal, dein Kopf hat nichts abbekommen bei dem Sturz. Also nur um dich zu beruhigen, oh großer, gut aussehender Fremder, ich bin kein Stalker oder so."

Nachdem Johnnys Gesichtsausdruck sich auch weiterhin nicht verändert, redet der Junge einfach weiter.

"Nein, wirklich, auch wenn du ganz sicher sexy genug bist", an dieser Stelle zwinkert er ihm zu und der Größere spürt Hitze zu dem Rot seines Gesichts steigen, "hat mein messerscharfer Verstand nachvollziehbare Gründe zu der Annahme, dass du hier neu bist. Also erstens mal, habe ich dich noch nie hier gesehen und glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass ich so ziemlich jedes Gesicht an dieser Schule kenne. Zweitens bin ich mir ziemlich sicher, dass das ein Stundenplan war, der da eben so fröhlich durch die Luft gesegelt ist und drittens, nun ja, sitze ich - und damit meine ich mich, Ten, so ziemlich unbeliebtester Schüler im gesamten Umkreis hier - gerade auf deinem Schoß."

Johnnys Gehirn läuft auf Hochtouren und es dauert einen Moment, bis er das Gesagte vollständig erfasst hat. Langsam ist sein Schock überwunden und nachdem er dem Jungen, Ten, zugehört hat, ist er sich absolut sicher, dass es kein anderer sein sollte, der heute zugegebenermaßen eher unfreiwillig auf seinen Beinen sitzt - zumal er Tens nicht vorhandenes Körpergewicht nicht wirklich spüren kann.

Nach einer kurzen Stille, hat Johnny sich so weit gesammelt, dass er sich sicher ist, wieder gerade Sätze herausbringen zu können.

"Ich könnte mir keinen besseren Start wünschen, Tennie."

Jetzt errötet Ten. Der Spitzname lässt etwas in seinem Bauch kribbeln, so hat ihn noch niemand vorher genannt. Er mag es.

Der neue Schüler zwinkert besagtem Jungen zu, löst seine Hände vom Boden und legt sie auf beide Seiten seiner Hüften.

Er hat das Gefühl, als wäre Ten so schmal, dass er ihn mit genügend Kraft einmal in der Mitte durchbrechen könnte, aber er setzt seine Armmuskeln anders ein.

In einer fließenden Bewegung zieht er den Kleineren näher an sich heran und bevor dieser reagieren kann, zieht er seine Beine an und steht mit dem Jungen halb auf seinem Arm vom Boden auf.

Die beiden bemerken das Getuschel der anderen Schüler nicht. Entweder das, oder es ist ihnen egal. Beide zu sehr von ihrem Gegenüber fasziniert, um noch klar denken zu können.

Zu sagen, Ten ist überrascht, wäre eine Untertreibung. Eigentlich hat er damit gerechnet, eine runtergehauen zu bekommen oder etwas Vergleichbares. Und was er sowieso nicht erwartet hat ist, dass der neue Schüler absolut heiß ist.

Er ist größer als Ten, was nicht wirklich schwer ist, aber er ist wirklich riesig. Mindestens ein Kopf unterscheidet die beiden in ihrer Körperlänge.

Der Kleinere muss seinen Kopf in den Nacken legen, um dem Anderen ins Gesicht sehen zu können.

Wow, er ist echt heiß.

Für Außenstehende muss es wohl sehr komisch rüberkommen, aber irgendwie haben die beiden einfach, nun ja, miteinander geklickt.

Ein Lächeln schleicht sich auf Tens Lippen und spiegelt sich keine Sekunde später auf Johnnys Gesicht.

"Oh, großer Fremder, sag mir, was ist dein Name?"

Johnny lacht.

Oh man, sogar sein Lachen ist sexy.

"Johnny."

Er legt seinen Kopf zur Seite.

"Und du bist Ten?"

Johnnys große Hände liegen immer noch auf Tens Hüften und ohne, dass der Kleinere es bemerkt hat, liegen seine Finger auf Johnnys durchtrainierter Brust.

"So siehts aus. Oder auch Chittaphon Leechaiyapornkul."

Dann fügt er noch hinzu: "Aber meine Freunde nennen mich Ten."

"Hast du heute in der Mittagspause Lust auf ein Date? Weißt du, ich hab da einen echt coolen McDonald's gesichtet-"

Bevor Johnny seinen Satz beenden kann, unterbricht der Kleinere ihn kichernd.

"Das Ganze ist irgendwie verrückt, aber du bist echt zu gut aussehend, um nein zu sagen."

Mit diesen Worten und dem Läuten der Schulglocke löst Ten sich widerwillig von seinem Gegenüber und hebt seinen eigenen Rucksack vom Boden auf.

Dann läuft er los.

"Du darfst mit mir - dem bestesten Touristenführer im Umkreis von sehr weit hier - essen gehen", er wirft Johnny einen zwinkernden Blick über seine Schulter zu, "du bezahlst."

Ten kann Johnnys leises Lachen hören.

Oh man, was war das denn?

1139 Wörter

Dieser Oneshot ist nachts um halb zwei mit meiner Schwester über FaceTime und einer Flasche Wein entstanden.

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