Hyunin - wir haben uns nicht getrennt

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„Wie habt ihr euch getrennt?"

Jeongin muss lachen. Es tut weh. Seine Lunge, sein Bauch, alles. Auf dem Boden liegend mit dem Blick an die Decke gerichtet wollte er eigentlich nur mal durchatmen. Eine kurze Pause nach dem Tanztraining, aber Felix ist geblieben.

„Komm schon, Innie. Wir wissen es quasi alle, du siehst... naja, du siehst irgendwie ziemlich beschissen aus, wenn ich ehrlich sein soll."

Sollst du nicht.

Aber Jeongin kann es dem Älteren schlecht verübeln, wenn er auch nur halb so schlecht aussieht, wie er sich gerade fühlt. Das Training war beschissen, das hier ist beschissener.

„Du kannst mit mir reden, meist geht es danach besser."

Nun ja, daran glaubt Jeongin zwar nicht wirklich, aber viel schlimmer kann es auch nicht werden. Warum also nicht Felix von seinem jämmerlichen Leben erzählen?

„Wir haben uns nicht getrennt."

„Wie bitte, was?"

Felix' Stimme ist beinahe unnatürlich hoch. Ein weiteres trockenes Lachen entweicht dem Jüngeren der beiden.

„Wir haben uns nicht getrennt", wiederholt er.

Er hört sich irgendwie... irgendwie traurig an. Besiegt. Am Boden. Ironisch, dort liegt er ja auch gerade.

„Ich glaube nicht, dass ihr das wusstet, aber wir haben uns nicht getrennt. Wie auch? Wir waren ja nie zusammen."

Felix erwidert nichts darauf, (The boy was too stunned to speak.) also fährt Jeongin fort.

„Ich glaube, er hätte mich lieben können. Ich habe ihn geliebt, tue es noch. Zumindest so gut man das kann, wenn man nicht zurückgeliebt wird. Und Gott, tut das weh."

Jeongin atmet einmal tief aus. So lange, bis seine Lunge wehtut und er sich gezwungen sieht, wieder einzuatmen.

„Wenn er wenigstens meins gewesen wäre, hätte ich es vielleicht verstanden, aber er war es nicht. Er war es nicht und alles worüber ich nachdenken kann ist, dass er es hätte sein können und dass ich gewollt hätte, dass er es ist."

„Was ist passiert?" Felix' Stimme
hört sich belegt an.

„Ich weiß es nicht. Wir haben uns unterhalten und dann nicht mehr, wir waren gut und dann waren wir es nicht mehr. Was ist passiert? Ich denke, was mit allen Freundschaften früher oder später passiert. Man lebt sich auseinander, streitet sich, wird ersetzt, ist nur noch befreundet, weil man es halt ist und nicht, weil man es sein möchte. Das schlimmste Gefühl ist, wenn du dich fühlst, als würdest du die eine Person nerven, mit der du gerne sprechen würdest."

„Rede mit ihm, Jeongin. Wirklich."

„Kennst du das, Felix, wenn du abends in deinem Bett sitzt und nichts machst und dann denkst du und du denkst und du denkst und dir fällt auf, dass du niemandes Lieblingsperson bist? Du bist einfach nur irgendwie da und dann fühlst du dich, als müsstest du dich distanzieren, weil alle anderen schon eine Lieblingsperson haben."

„Aber du warst seine Lieblingsperson."

Oh, wow, das tut weh.

„War ich nicht. Du weißt, dass ich es nicht war. Ich war seine Übergangslösung, um Seungmin eifersüchtig zu machen, das wars. Aber er... er war meine Lieblingsperson. Vielleicht hat er das gemerkt. Vielleicht wollte er mir nicht wehtun, aber jetzt hat er mir noch viel mehr wehgetan. Ich wusste es doch, also warum hat er mich nicht einmal egoistisch handeln lassen können? Warum hat er mir meine Lieblingsperson genommen?"

An der Decke ist ein Wasserfleck. Ein nicht gerade kleiner Wasserfleck. Jeongin wundert sich, ob es ein Loch in einer Leitung ist, oder irgendwer hier drinnen eine Wasserparty geschmissen hat.

„Ich wollte ihn doch nur in meiner Nähe. Egal wie. Warum muss er mir das nehmen, nachdem er mir nicht einmal das geben konnte, was ich ihm gegeben habe?"

„Genau deswegen hat er es getan."

„Ich weiß, Felix, ich weiß. Das macht das Ganze nicht weniger schmerzhaft."

„Du hast ihn wirklich geliebt."

Da ist es wieder, das Lachen.

„Tue ich noch. Wie auch immer", fährt Jeongin fort, „am Ende hab ich ihn wohl nicht genug liebt, um ihn zum Bleiben zu bewegen. Er hat nie das Gleiche gefühlt und das ist okay."

„Innie-"

„Nicht. Es ist okay. Wenn ich wie eine Phase behandelt werde und wie nichts weiter als ein benutztes Spielzeug abgeschoben werde, dann werde ich das früher oder später bestimmt auch mit ihm schaffen."

Ping. Jeongin holt sein Handy hervor. Ein neues Insta-Bild ist auf dem offiziellen Account von Stray Kids hochgeladen worden. Er tippt darauf.

„Siehst du, eines Tages werde ich bestimmt auch jemanden finden, der mich so ansieht, auch wenn er es nicht ist."

Hyunjins Lächeln gehört Seungmin.

Traurig lächelt Felix ihn an.

„Ja, eines Tages wirst du diese Person finden."

Wenn du doch nur genauer hingucken würdest...

750 Wörter

ein bisschen ungeplant jeonglix am ende, upsii

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⏰ Last updated: Feb 07, 2022 ⏰

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