Sope - einfach alle Farben

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Hobi hat mit seinem Ex Schluss gemacht und jetzt philosophiert er - gemeinsam mit Yoongi auf dem Dach sitzend - über das Leben.

"Was machst du hier, Hobi?"

"Ich habe mit meinem Ex Schluss gemacht."

"Okay, und was machst du hier?"

"Ich glaube, ich denke nach."

"Du glaubst?"

"Es ist alles ein bisschen viel. Ich glaube, dass ich es vielleicht sogar weiß."

"Okay."

Yoongi setzt sich neben mich an die Dachkante.

"Warum hast du Schluss gemacht?"

Ich weiß nicht genau, wie ich darauf antworten soll. Vielleicht ist das, was ich jetzt sage kompletter Unsinn, aber ich denke - nein, ich weiß -, dass Yoongi mich versteht. Er ist einfach so ein Mensch.

"Die Menschen sagen dir ununterbrochen, du sollst dich ändern. Und nicht nur das, du sollst dich nicht für sie ändern, sondern für dich selbst. Zeige, dass du ein besserer Mensch sein möchtest.

Aber letztendlich ist das doch Schwachsinn.

Würdest du dich für dich selbst ändern, hättest du es schon längst getan. Vielleicht ist es insofern für einen selbst, dass man die andere Person bei sich behalten möchte. Aber ist das nicht einfach egoistisch? Sich zu verstellen, damit jemand anders bleibt?

Was ist denn, wenn ich mich so mag, wie ich bin? Klar, ich kann selbstsüchtig und naiv und dumm sein, vielleicht achte ich auch nicht immer richtig auf meine Mitmenschen, aber ich mag mich. Ich habe mein gesamtes Leben bis zu diesem Punkt an mir selbst gearbeitet. Jeder von uns macht das. Wir werden so, wie wir sein möchten - außer uns wird keine Wahl gelassen.

Aber wer definiert denn schon, was richtig und was falsch ist? Schwarz und weiß? Warum denn? Die Welt ist bunt, wer sagt denn, dass man sich für eine Schattierung entscheiden muss? Das mag sich jetzt seltsam anhören, aber wieso kann ich nicht alles sein?"

"Alles?"

"Ich möchte nicht nur weiß, oder gelb, oder blau sein. Ich möchte alles sein. Rot und grün und braun und das ganze Spektrum und alles. Letztendlich sind wir alle alles. Manche haben nur von einer Farbe mehr als von der anderen - und das ist doch toll! Wieso sollte ich also meine Kombination, meine Kreation, die ich mein Leben lang erschaffen habe, so verändern, dass sie genauso aussieht wie eine andere?"

"Das solltest du nicht."

"Nein, das sollte ich nicht. Und wenn jemand von mir verlangt, dass ich mich ändern soll, dann werde ich das nicht tun. Manche Farbkombinationen passen vielleicht einfach nicht zusammen.

Wenn ich für mich entscheide, dass dort vielleicht noch ein wenig Orange hingehört, dann ist das okay. Aber wenn jemand anders sagt, er hätte dort lieber Orange und kein Pink, dann werde ich dieses Fleckchen Pink mit ganz besonders viel Stolz tragen.

Schwarz oder weiß, richtig oder falsch, gut oder schlecht - ich scheiß darauf! Wer sich anmaßt, die Dinge zu beurteilen und einzuordnen, der hat wohl zu sehr auf die Farben des anderen als auf seine eigenen geachtet."

"Was ist mit Mord?"

"Ernsthaft? Ich glaube, wir beide wissen, dass ich gerade nicht von Mord spreche."

"Nein, das tust du nicht."

"Tu ich nicht."

"Okay."

"Okay."

Eine ganze Weile lang sitzen wir beide nur auf den kühlen Dachschindeln und lassen unsere Beine von der Kante baumeln. Die Stille ist angenehm, friedlich. Es ist dunkel, die Sonne ist schon untergegangen, und man kann Sterne sehen.

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