Markhyuck - carpe diem

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Mark mag den Club der toten Dichter nicht, aber er mag Donghyuck.

"Und? Was denkt ihr? Hat sich eure Perspektive geändert?"

Mit stolz verschränkten Armen steht Frau Kim vor dem Kurs.

Mark grummelt. Nein. Nein, das hat sie nicht wirklich. Sein Blick wandert durch den Raum. Der gleiche Boden. Die gleichen Wände. Die gleichen Menschen. Die gleichen Tische - wobei, nicht ganz; durch die auf ihnen stehenden Schüler sind sie um einiges dreckiger, als sie es sowieso schon gewesen sind.

Innerlich fluchend schüttelt er den Kopf. Bestimmt wird es gleich nicht seine Lehrerin sein, die die Tische sauber machen muss, obwohl es offensichtlich ihre hirnrissige Idee gewesen ist, dass er und seine Mitschüler sich daraufstellen... Mit Schuhen... Mit dreckigen Schuhen.

Das Einzige, was sich geändert hat, ist seine Sicht auf seine Lehrerin. Denkt sie wirklich, niemand aus dem Kurs hat den Film gesehen, von dem sie ihre ach so coole Aktion - offensichtlich - kopiert hat?

Perspektivenänderung? Am Arsch vielleicht.

"Ich glaub, ich bin im falschen Film", murmelt Mark. Scharf ist er auf diese Unterrichtsstunde nicht. Außerdem...

'Der Club der toten Dichter' steht ganz sicher nicht auf der oberen Hälfte der Liste von Marks Lieblingsfilmen. Genau so wenig wie Frau Kim auf der oberen Hälfte seiner Lieblingslehrer steht.

Ein Kichern von der Seite lenkt seinen Blick von den dreckigen Tischen ab, die er mit nicht gerade wenig Ekel betrachtet hat. Sein Atem stockt.

Oh, fuck.

Lee Haechan aka Marks Freund aka hübscheste Person, die je auf dieser Erde existiert hat aka Marks Liebe des Lebens.

Er steht gerade im Türrahmen. Und lacht. Wieso muss der andere Junge auch nur so verdammt gut aussehen, wenn er lacht.

Mark schluckt. Er muss zugeben, das Geräusch zieht ihn jedes Mal wieder in seinen Bann. Es ist melodisch und hell und hat zusätzlich irgendwie seine ganz eigene Klangfarbe. Die Stimme so offensichtlich anders als alle anderen, die er je gehört hat. Einzigartig. Wunderschön.

"Hyuck?"

Haechan kichert.

"Siehst du mich etwa jetzt mit anderen Augen, Mark-hyung?"

Der Schalk blitzt in seinen Augen.

Mark muss zugeben, aus dieser Perspektive hat er den Jüngeren tatsächlich noch nie betrachtet. Er nimmt sich Zeit, Donghyucks gesamtes Erscheinungsbild gründlich zu beobachten. Sein Freund bewegt sich nicht, das Lächeln verlässt nie sein Gesicht.

Er könnte seiner Lehrerin zwar dafür danken, dass er Haechan aus einer anderen Perspektive betrachten kann, seine Sicht auf den Jüngeren hat sich jedoch nicht geändert.

Mark zuckt mit den Schultern.

"Du bist immer schön. Egal, von wo aus ich dich sehe."

Da ist es wieder. Das Lachen. Musik in den Ohren des Kanadiers.

"Wann hast du heute Schluss, hyung?"

"Nach dieser Stunde. Um zehn vor drei."

"Okay, gut. Ich jetzt schon. Aber ich warte dann auf dich, hyung. Am Haupteingang um drei. Kommst du nach der Schule mit zu mir?"

Mark nickt.

"Perfekt", Haechans Gesicht leuchtet auf, "dann gucken wir später 'der Club der toten Dichter' zusammen, okay?"

"Okay."

"Klasse, bis später dann, hyung. Ich liebe dich!"

"Hmh. Ich liebe dich auch, Hyuck."

Ein Lächeln ziert Marks Gesicht, als Donghyuck aus dem Türrahmen verschwindet. Oh ja, wie sehr er den Jüngeren liebt.

Dann fällt ihm etwas auf: Es ist still. Keiner aus seiner Klasse redet. Wirklich niemand.

Er guckt sich um.

Alle sitzen an ihren Plätzen.

Außer ihm, er steht immer noch auf seinem Tisch.

Alle Blicke liegen auf ihm.

"Das war wie in einem Film", kommt es aus der hinteren Reihe.

Mark zuckt mit den Schultern.

"Meinetwegen. Aber definitiv nicht wie im 'Club der toten Dichter'."

Unterdrücktes Lachen ist zu hören.

Ja, nicht nur Mark hat bemerkt, dass Frau Kim nicht ganz so originell ist, wie sie vorgibt, zu sein.

Dann setzt Mark sich hin.

Er wird weder rot wegen der vielen Blicke, die ihm ununterbrochen folgen, noch achtet er besonders auf den vernichtenden Blick, den die Lehrerin ihm vom Pult aus zuwirft.

Es interessiert ihn ganz einfach nicht.

Wenn das hier wirklich ein Film ist, dann ist es Hyucks und seiner. Sie beiden sind die Hauptrollen. Seine Lehrerin ist bestenfalls eine Nebenrolle. Er kann es sich also definitiv leisten, Frau Kim zu ignorieren.

Seelenruhig packt er seinen Block und seine Stifte in seinen Rucksack und wirft sich diesen über die Schulter. Mark wirft einen Blick auf die Uhr. Es ist noch nicht das Ende der Schulstunde. Egal.

Er hebt eine Hand zum Abschied.

"Carpe diem, meine Freunde."

Dann verlässt er den Raum.

Lächelnd läuft er seinem Freund über den Flur entgegen. Bei Haechan angekommen verflechtet Mark seine Finger mit denen seines Freundes.

Donghyuck scheint nicht gerade überrascht.

"Ich wusste, dass du da nicht bleibst."

"Du kennst mich zu gut."

"Ja, vielleicht. Jetzt komm mit, wir haben noch einen Film zu gucken."

732 Wörter

Irgendwie werden meine OS im Moment kürzer als sonst. Aber kürzer heißt dann halt einfach mehr in der Stückzahl, also denke ich, ich werde damit leben können.

sarahprocrastinates, gute Besserung, du schaffst das schon !

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