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Yuwin - von Training und Liebe (Ende)

Ein Schluchzer entweicht Winwins Lippen. Und auf einmal kann er nicht mehr aufhören. Tränen verschleiern seine Sicht, als er dem Schmerz nachgibt. Jetzt ist es eh zu spät.

Er keucht auf, wenn starke, warme Arme ihn in eine sichere Umarmung ziehen. Sein Gesicht ist in Yutas Brust verborgen, als Winwin endlich alle seine Ängste durch Tränen rauslässt.

Yuta sagt nichts, er weiß nicht, wo Sicheng gerade durch muss. Aber er ist da. Er ist einfach nur da und das ist genug für Winwin, um sich langsam wieder zu beruhigen.

Seine Hände halten immer noch Yutas weißes T-Shirt, das weiche Material wird von seinen Fäusten verkrumpelt.

Bitte, lass nicht los. Lass mich nicht los.

Und Yuta lässt nicht los.

Eine seiner Hände findet ihren Weg zu Sichengs Kopf, liebkost den Nacken des Anderen und krault seinen Haaransatz mit seinen Fingerspitzen.

"Bist du sauer auf mich, Yuta?", wispert Winwin. Es ist so gut wie nicht zu hören und er betet fast schon, dass Yuta es nicht gehört hat.

"Nur ein bisschen enttäuscht, Sweets."

Winwin schluckt, während er versucht, den Kloß in seinem Hals wegzukriegen. Er hat nicht nur während des Tanztrainings versagt, er hat auch noch Yuta vernachlässigt. Und jetzt ist Yuta noch nicht mal wütend. Er ist enttäuscht.

"Warum bist du nicht sauer auf mich? Du solltest sauer auf mich sein, Yuta. Ich kriege nichts hin."

Besorgnis macht Yutas Stimme ein wenig tiefer als normalerweise.

"Was meinst du?"

Bitte, rede mit mir. Rede mit mir, schließ mich nicht wieder aus. Sag mir, was los ist. Sag mir, was dich von mir fernhält.

Winwin schluchzt wieder. Er will es Yuta wirklich erzählen. Er will Yutas Unterstützung, seine Hilfe, seine Versicherung and seine Liebe. Er will wieder okay sein.

"Ich fühle mich nicht gut, Yuta. Ich glaube nicht, dass ich das hier machen kann. Jeder weiß alle Choreographien, sie wissen sie alle auswendig, sie machen sie perfekt. Du kannst es. Ich kann es nicht. Ich sollte keiner der Haupttänzer sein."

"Sweets, es wird nicht von dir erwartet, dass du alle Choreographien direkt perfekt machen kannst. Du hast nur die halbe Zeit zum Üben von der, die wir haben. Du kannst das nicht von dir selbst erwarten."

"Aber ich kriege extra Zeit."

Da versteht Yuta.

"Ist das, wieso du unsere Verabredung verpasst hast? Weil WayV's Tanztrainer dich dort behalten hat zum Üben?"

Yuta entgeht es nicht, wie Winwin blasser wird.

"Nein, nein, ich wollte es. Ich habe ihn gefragt, dort mit mir zu bleiben. Ich muss besser werden. Ich muss es richtig hinbekommen. Ich muss einen besseren Körper bekommen-"

Das ist, wenn Yuta ihn unterbricht. "Nein, musst du nicht. Du bist extrem gut. Keine Chance, dass du das nicht sehen kannst, Sweets. Du musst es nicht direkt auf Anhieb hinbekommen, wir haben immer noch genug Zeit über. Warum hast du so hohe Erwartungen an dich selbst? Niemand möchte, dass du dich so stresst, es ist okay. Du bist okay, du bist gut. Du machst einen wirklich guten Job. Und dein Körper... Oh mein Gott, Sicheng, hast du jemals in einen Spiegel geguckt?"

Das ist das Problem. Das habe ich.

"Dein Körper ist großartig. Mein Gott, Sweets, Leute würden wahrscheinlich für ich töten. Du bist ernsthaft heiß. Ich meine... Ich weiß, ich liebe dich wegen deiner Persönlichkeit, aber der Körper und das Gesicht - lass und einfach sagen, es ist ein ziemlich toller Bonus."

Winwin weint wieder, dieses Mal leise. Seine Tränen durchnässen Yutas Shirt, es war schon nass, jetzt ist es durchweicht.

So bleiben sie eine Weile. Gehen die letzten paar Wochen nochmal durch.

Yuta kann nicht anders, als sich zu fragen, wie es so weit gekommen ist. Wie konnte er das nicht bemerken?

Winwin ist einfach glücklich. Warum hat er nicht ein wenig früher mit Yuta geredet? Yuta ist seine Komfort-Person, sein Lieblingsmensch. Natürlich würde Yuta ihn besser fühlen lassen.

"Du und ich in zwei Tagen, Sweets. Ich möchte diese TV-Verabredung mit dir haben."

Sicheng nickt. er wird einen Weg finden, das WayV-Tanztraining pünktlich zu verlassen, aber das ist kein Problem, er kann das tun.

--zwei Tage später--

Er kann das nicht tun. Er kann das nicht tun.

Ich kann nicht- Es tut mit leid, Yuta, aber ich- ich muss- ich kann nicht.

Der Tanzlehrer hat Winwin die Anweisungen gegeben, seine Tasche außerhalb des Raumes zu lassen. Kein Handy. Kein Handy, bis er es richtig hinbekommt.

"Es ist nicht so, dass jemand tatsächlich auf dich warten würde. Und du weißt, dass du es besser machen musst."

Ja, das weiß Sicheng. Und wenn Yuta die Kritik des Tanztrainers hören würde, würde er es auch verstehen.

"Worauf wartest du, Winwin?"

Sicheng weiß es auch nicht.

Langsam kriegt er es hin, seinen schmerzenden und steifen Körper von dem einladenden hölzernen Boden zu trennen. Es war einfach pures Glück, dass der letzte Tanz auf dem Boden geendet hat und er ein paar Sekunden zum Atmen hatte. Er kann spüren, wie sich jeder einzelne seiner Muskeln anspannt, als er versucht, seinen Körper vom Boden zu heben. Das erste Mal klappt es nicht. Er fällt wieder zurück, fast besiegt.

"Komm schon, Winwin, wir haben keine Zeit für dein Drama. Krieg dein faules Ich zum Aufstehen, wir müssen jetzt definitiv an deinen Bauchmuskeln arbeiten."

Bitte nicht, er braucht nur eine Sekunde.

"Bitte, nur... Nur eine kurze Pause?"

Ein plötzlicher Schmerz entflammt auf seiner Wange. Der Tanztrainer hat ihn geschlagen. Beim nächsten Schlag entweicht Sicheng ein miserables Wimmern.

"Du willst eine Pause? Wie kannst du nur, du weißt du bist noch nicht gut genug! Wie kannst du EINE PAUSE MACHEN?"

Der Tanztrainer hebt seinen Fuß und tritt Sicheng in den Bauch. Hart. Seine Schreie hallen in dem Raum wieder, als der Schmerz seinen Körper überflutet. Ein konstantes Klingeln ist in seinen Ohren, macht ihn verrückt. Er fühlt sich, als wäre er unter Wasser, der Druck in seinem Kopf behält ihn in der zusammengerollten Position auf dem Boden.

"Steh auf!"

Sicheng kann sich nicht bewegen.

"BIST DU TAUB? ICH HABE GESAGT STEH. WIEDER. AUF!"

Ich muss hier wegkommen! Bitte, jemand muss mich hier rausholen!

Auf einmal knallt die Tür gegen die Wand. Durch seine Tränen kann er eine männliche Silhouette erkennen. Sicheng kann gedämpfte Schreie durch das Klingeln in seinen Ohren hören, durch das extreme Pochen in seinem Kopf. Alles ist verschwommen.

Bis es das nicht mehr ist.

Yuta.

Sein Gesicht erscheint vor Sicheng.

"Jetzt ist alles okay, Sweets. Du bist sicher. Ich bin hier. Niemand kann dich jemals wieder verletzen."

Wärme verbreitet sich in Sichengs Brust. Yuta hat ihn nicht vergessen. Yuta hat gemerkt, dass er nicht nach Hause gekommen ist. Yuta weiß, dass es nicht ist, weil Winwin nicht zu ihrer Verabredung kommen wollte.

Das ist alles, das wichtig ist: Yuta weiß, dass Sicheng ihn liebt. Yuta zweifelt nicht an Sichengs Gefühlen.

Als Yuta Sichengs Arm um seinen Nacken legt und seinen eigenen um Winwins Hüfte platziert, um den anderen zu unterstützen und aus dem Raum zu führen, weiß Sicheng, dass Yuta recht hat. Er ist jetzt sicher.

Aber er weiß auch, was jetzt kommen wird. Weil er Yuta definitiv nicht das Ausmaß zeigen wird, in dem der Trainer ihn gebrochen hat.

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