Moonbae - es ist Zeit für nach Jacob

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Kevins Leben ist bisher immer in zwei Abschnitte eingeteilt gewesen: "vor Jacob" und "mit Jacob". Er erkennt, dass es Zeit für den dritten Abschnitt wird: "nach Jacob".

Es tut weh. Auch nach sieben Monaten tut es immer noch weh. Nicht wirklich schlimmer, nicht wirklich weniger, eher genauso. Kevin hat gedacht, dass es irgendwann sicherlich aufhören würde, aber das hat es nicht. Es ist wie ein kontinuierliches Piepsen in seinem Ohr, ein stetiges Erinnern an das, was er verloren hat. Ein chronischer Schmerz. Es tut weh, wenn ein Teil von dir genommen worden ist. Er ist sich nicht sicher, ob es jemals stoppen wird, wenn er weiß, dass das Stück nicht zu ersetzen ist.

Vor sieben Monaten war Kevins Meinung nach der sowohl schönste als auch schlimmste Tag seines Lebens. Dabei hat alles ganz harmlos angefangen. Er hat sich mit seinem besten Freund Jacob auf einen Kaffee verabredet, das Wetter ist gut genug gewesen, um in dem Park neben der Hauptstraße spazieren zu gehen.

-- sieben Monate vorher --

Mit ineinander verschränkten Händen schlendern Jacob und Kevin über die Schotterwege zu ihrer Lieblingsbank. Doch die beiden sind nicht zusammen, auch wenn Kevin sich das insgeheim wünscht. Deshalb halten sie nicht Händchen. Das machen sie einfach, weil sie es immer so machen. Die beiden sind eng befreundet, sehr eng, und das seit gefühlt schon ewig.

Für Kevin gibt es in seinem Leben zwei Abschnitte. Da ist "vor Jacob" und da ist "mit Jacob".

"Vor Jacob" ist einsam, langweilig und nicht wirklich erwähnenswert. "Mit Jacob" ist fröhlich, lebhaft und mit Sicherheit das Beste, was Kevin sich nur wünschen könnte.

Kennengelernt haben die beiden sich in der Schule, näher gekommen sind sie sich durch die Mitgliedschaft im Schulchor, in welchem sie relativ schnell bemerkt haben, dass sie einen guten Draht zueinander haben. Seitdem sind die beiden so ziemlich unzertrennlich.

Ihre gemeinsamen Treffen außerhalb der Schule sind schnell zu Tagesausflügen geworden, diese zu späten Abendessen, Telefonate bis tief in die Nacht hinein, die ersten Übernachtungen.

Die beiden sind nicht mehr in der Schule. Jacob hat eine Arbeit, Kevin studiert.

Mittlerweile hat er seit zwei Wochen nicht mehr in seiner eigenen Wohnung geschlafen. Die beiden teilen sich das Doppelbett in Jacobs Appartement. Dort hat der Jüngere seine eigene Zahnbürste, sein Deo steht neben dem von Jacob, der seinen Badezimmerschrank extra zur Hälfte ausgeräumt hat, damit Kevin Platz hat für seine eigenen Sachen. Er hat ein bestimmtes Handtuch, das er immer benutzt, wenn er in der Wohnung des Älteren duscht. Eigentlich zieht er nur noch Jacobs Klamotten an. Seine Lieblingstasse steht nicht mehr bei ihm zu Hause in der Küche, sondern in Jacobs. Kevin hat die Tasse als Geschenk von ihm zum Studienanfang bekommen. Sie ist weiß, der Schriftzug "Moonbae" steht in bunten Farben auf dem Griff. Es ist Kevin immer noch nicht ganz klar, wie Jacob zwischen den unzähligen Müslipackungen, die sich in seiner Küche nur so stapeln, überhaupt einen Platz für die Tasse gefunden hat.

Offiziell leben die beiden allerdings nicht zusammen.

Weder ihre Freunde noch Kevin und Jacob selbst können so richtig sagen, was sie eigentlich sind. Die beiden haben sich nie wirklich als etwas definiert. Sind sie Freunde? Nein, sie sind mehr als das. Sind sie Partner? In einer gewissen Weise schon. Sind sie jedoch ein Paar? Nein, das sind sie nicht. Auch wenn Kevin sich wirklich nichts sehnlicher wünschen könnte.

Ein leichter Schubs an seiner Schulter holt den Jüngeren aus seinem Gedankengang. Jacob lächelt ihn an, sich der Tatsache bewusst, dass sein Gegenüber gerne mal vor sich hin träumt. Aber er findet es nicht schlimm, denn das ist nun mal Kevin. Und genau so liebt er ihn.

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