28. Schlecht Laune

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Kageyama PoV.

Shouyo Hinata. 16 Jahre alt. Erstklässler an der Karasuno Oberschule. Man kennt ihn als aufgeweckte, gut gelaunte, hibbelige und manchmal nervige Person. Egal wann oder wo. Er ist immer gut drauf. Es sei denn er ist wegen einem Volleyballspiel oder wegen der Schule etwas angespannt. Doch man sollte mir glauben. Wenn Shouyo schlecht drauf ist, ist das eine Welt für sich. Wenn er traurig oder niedergeschlagen ist, dann kann man ihn trösten. Er ist selten schlecht drauf. Aber wenn er es ist, fast schon wütend ist, sollte man sehen das man wegkommt.

Leider war heute einer dieser seltenen Tage. Shouyo saß auf dem Sofa, eine Tüte Chips im Schoß, neben ihm allerlei Essen verteilt und er murrte alles an, was ihm zu nahe kam. Selbst mich.

Das war schon seit heute Morgen so. In der Schule hatte sich sogar keiner getraut ihn anzusprechen. Selbst mit Daichi hätte er sich fast angelegt. Zum Glück konnten wir das aber verhindern und Sawamura hatte Nachsicht mit ihm. Danach hatte Tsukishima irgendeinen blöden Kommentar abgegeben, Tanaka hatte herumgeschrien und Yachi hatte irgendwie versucht Shouyo's Verhalten zu erklären obwohl wir alle wussten warum er so drauf war.

..........

Mit grimmigen Gesichtsausdruck starrte Shouyo in den Fernseher. Ich glaube aber nicht, dass er darauf achtete, was gerade lief. Es war eher als ob er in seinen Gedanken versunken war. Ab und zu Strich er mal über seinen Bauch. Dann wechselte sein Gesichtsausdruck zu einem Lächeln oder zu etwas besorgtem.

Da ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte, beobachtete ich ihn einfach. Mit Sicherheitsabstand. Wie sich versteht. Es war schon interessant, wie er sich Verhielt, wenn keiner Zusah. Ich beochnachtete ihn, solange bis es an der Tür klingelte. Shouyo drehte den Kopf und gab ein genervtes Schnauben von sich. Dann wanderte sein Blick zu mir. Etwas ertappt ging ich einen Schritt zurück, doch er sah mich nur auffordern an. So nach dem Motto 'Willst du nicht mal die Tür öffnen'.

Ich seufzte. Ich werde aus ihm einfach nicht schlau. Unmotiviert öffnete ich die Haustür. Noch bevor ich sehen konnte wer geklingelt hatte, wurde ich in eine Umarmung gezogen. Sofort erwiderte ich die Umarmung. "Hey Mom."
Leicht kraulte sie meine Kopf. "Na mein Schatz, wie geht es dir?",fragte sie, während sie die Umarmung löste. Sie nahm mein Gesicht in beide Hände und drückte einen Kuss auf meine Stirn. Leicht verzog ich das Gesicht.
"Mir geht's gut. Glaube ich."

Wir gingen ins Haus und meinen Mutter zog sich die Schuhe aus. Ich nahm ihr die Jacke ab. Ihre Tasche ließ sie einfach auf den Mittelbalken fallen. "Was machst du hier?", fragte ich etwas perplex. Also es ist nicht so, dass ich mich nicht freue sie zu sehen. Es kommt irgendwie nur so plötzlich. "Ach, darf eine Mutter ihren Sohn etwa nicht besuchen kommen?", fragte sie leicht empört. Schnell schüttelte ich den Kopf. Abwehrend hob ich die Hände. "Nein, nein. So meinte ich das nicht. Natürlich darfst du mich besuchen kommen.~", Oder einfach gleich hierbleiben, fügte ich gedanklich hinzu. "Du rufst nur normalerweise an bevor du kommst. Und wo ist eigentlich Dad."

"Tja. Es war ziemlich spontan. Eigentlich wollte ich es dir schnell schreiben, aber im Flugzeug musste ich mein Handy ausstellen. Ich brauche ein paar Dokument für die Scheidung. Und alles private ist nachwievor hier. Dein Vater ist nicht mitgekommen, weil ein Meeting dazwischen gerutscht ist.",meinte sie. Mein Magen verkrampfte sich. Da war ja was.

"Wie weit seid ihr mit der Scheidung."

Der Gesichtsausdruck meiner Mom veränderte sich. Traurig lächelte sie mich an. "Ach Schätzen. Wir sind gerade dabei alles mit einem Scheidungsrichter durchzugehen. Wer was bekommt oder wie wir die Firma weiterführen werden. Das erklärt ich dir wann anders genauer."

"Ok"

Meine Mutter Strich mir durch das Haar. Dann seufzte sie. Sie drückte mich nochmal. "Ich hab dich lieb mein Schatz. Und dein Vater auch. Ich hoffe doch du weißt das."

Leicht lächelte ich. So sehr ich diese kitschige Art auch nicht mochte, manchmal war es dann doch schon echt süß. "Ich weiß. Ich euch auch."

"Na dann ist ja gut."

Gemeinsam gingen wir in Richtung Küche, wo wir natürlich auch am offenen Wohnzimmer vorbeikamen. Und in diesem befand sich nach wie vor Shouyo. Erst schien meine Mutter ihn nicht zu bemerken, doch als Sho mit den sämtlichen Süßigkeiten Tüten raschelte, bemerkte sie ihn. Überrascht sah sie ihn an. "Hallo Shouyo Schätzen. Wie geht es dir?"

Shouyo hätte immer noch den gleichen genervtes Gesichtsausdruck. Doch ich kannte ihn. Unhöflich wurde er nämlich so gut wie nie. Er zwang sich zu einem eher nicht so gelungenen Lächeln und begrüßte sie. Meine Mutter fing an zu kichern. Warum Lacht sie den jetzt?

"Na, heute keine gute Stimmung?", fragte sie. Shouyo gab ein unverständliche Geräusch von sich. Wieder lachte meine Mutter. Sie schob das sämtliche Essen, welches immer noch auf dem Sofa lag beiseite und ließ sich neben ihn fallen. Sie legte einen Arm um ihn."Weißt du was bei schlechter Laune am besten hilft?",fragte sie. Shouyo schüttelte den Kopf. "Eiscreme."

Verwirrt schaute ich meine Mom an. Was soll das denn jetzt werden? Ihr Blick wanderte zu mir. Auffordernd sah sie mich an. Leicht verdrehte ich die Augen, ging dann aber in die Küche und suchte nach Eis. Ich bin wohl heute nur der Laufjunge. Zu meiner Verwunderung fand ich im letzten Eisfach in der hintersten Ecke noch eine ganze Packung Schokoladeneiscreme.

Wieder im Wohnzimmer verdrückte Shouyo die ganze Packung fast alleine. Seine Laune war zwar nicht wirklich besser geworden, aber es störte ihn jetzt nicht mehr, wenn ich mich neben ihn setzte. Im Gegenteil. Kaum saß ich auf dem Sofa schmiss er sich auf mich. Ich schielte zu meiner Mum. Es ist einfach immer noch etwas unangenehm vor unseren Eltern oder auch in der Öffentlichkeit so aneinander zu kleben. Meine Mutter  beobachtete uns nur mit einem Lächeln.

"Was macht denn das Baby?", fragte sie plötzlich. War ja klar das die Frage noch kommt. Ich fing an zu Lächeln.

Ich legte meine Hand auf Shouyo's Bauch und streichelte leicht darüber. "Eigentlich ist alles bestens. Es gab keine weiteren Zwischenfälle."

"Und ihr achtet auch darauf, dass Shouyo sich nicht überanstrengt?"

Shouyo gab ein murrendes Geräusch von sich, während sich meine Mundwinkel zu einem Schmunzeln verzogen. "Ich pass schon auf, dass er sich nicht übernimmt."

Sho drehte den Kopf zu mir, verschenkte die Arme vor der Brust und schenkte mir einen Killerblick. Er murmelte irgendwas, aber ich verstand es nicht. Meine Mutter kicherte leise.

"Wie läuft es in der Schule? Deine Nachrichten sind echt nicht die ausführlichsten mein Sohn. Ich schreibt doch bald eure Abschlussprüfungen."

Mhhh, ja gut. Warum wundert es mich nicht, dass sie das jetzt gefragt hat? Als ich gerade anfangen wollte zu reden, ergriff Shouyo das Wort. "Wir schreiben nächste Woche. Die anderen vom Volleyball haben uns beim Lernen geholfen. Jetzt schaffen wir diese scheiß Prüfungen mit Links und fahren nach Tokyo."
Wo kommt den jetzt die Energie her? Bis gerade eben war er doch noch eine murrendes Etwas. Meine Mutter lachte."Das freut mich."

Nach gut einer Stunde Smalltalk und nachdem meine Mutter uns alles der Letzten Tage aus der Nase gezogen hatte stand sie auf. Verwundert sah ich sie an.

"Bleibst du über Nacht oder fährst du jetzt wieder?", fragte ich sie.

"Ich würde ein paar Tage hier bleiben. Dann könnt ihr euch voll und ganz auf die Prüfung konzentrieren und ich kümmere mich um den Haushalt.~", ihr Gesichtsausdruck würde ernster. "~Willst du mich etwa nicht hier haben?"

"Nein, nein. Das war nur ne Frage." Warum muss ich mich heute so viel Rechtfertigen? Aber es ist schön, dass sie mal länger hierbleibt.

"Wir haben morgen aber einen Termin zu Vorsorge."

"Wenn du willst kannst du ja mitkommen.",sagte Shouyo und das erste Mal an diesem Tag sah ich ihn lächeln.

Die Augen meiner Mom wurden größer und es sah so aus als würden sie anfangen zu funkeln.
"Natürlich möchte ich mitkommen."

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Sorry, dass letzte Woche nichts kam. Ich hab in letzter Zeit sehr viel zu tun und deswegen bin ich nicht zum Schreiben gekommen. Das Kapitel aus aus diesem Grund auch nur ein kurzes Fillerkapitel, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem.

Für Vorschläge und Ideen bin ich immer offen.
Auch über Kritik würde ich mich sehr freuen.

~Hilke_


Pregnant?! [Kagehina]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt